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Ernsthaft krank oder Hypochonder?

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Verstopfung | Expertenfrage

31.07.2023 | 16:20 Uhr

Guten Tag, Ich (weiblich, 46 Jahre (habe seit ca. ein paar Monaten Darmbeschwerden: starke Darmgeräusche (gluckern) ganztägig, vermehrt nach dem Essen und ein brennendes Gefühl im gesamten Bauch. Wenn ich fest drücke merke ich ein unangenehmes Gefühl linksseitig des Bauchnabels. Manchmal habe ich ein Gefühl wie aufgpumpt, der Bauch fühlt sich innerlich prall an, was nach Entspannung z.B. Sport, Wärme oder Pupen von selbst weg. Ich habe KEINE starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Der Stuhlgang kommt unterschiedlich (mal 3 Tage nicht, mal 3 mal am Tag), was bei mir aber schon immer so war. Lediglich die Menge ist vielleicht weniger geworden. Die Konsistenz ist normal, manchmal etwas trocken, eher dunkel, aber nicht schwarz oder blutig. Ich bin Blutspenderin und durfte im März wegen einem niedrigen HB-Wert nicht spenden. Das war bereits vor ca. 5 Jahren 1 mal der Fall. Sonst spende ich 4 mal im Jahr und die Werte sind immer im guten Bereich, obwohl ich seit 30 Jahren Vegetarierin bin. Aufgrund des HB-Werts war ich im März beim Hausarzt. Der hat mir Eisentabletten verordnet und einen Stuhltest auf Darmkrebs gemacht, sowie ein Blutbild. Der Stuhltest war in Ordnung und die Eisenwerte sind jetzt im Juli wieder bestens. Das Blutbild ergab außer einer Schilddrüsenunterfunktion (seitdem Einnahme von L-Thyroxin 25) keine Auffälligkeiten. Die Schilddrüsenwerte sind jetzt auch wieder gut. Außer den o.g. Darmbeschwerden habe ich manchmal leichte Schmerzen im unteren Rücken und ich bin abtriebslos, manchmal auch traurig. Das alles zusammen macht mir Angst und ich mache mir Gedanken, dass ich eine ernsthafte Erkrankung z.B. Darmkrebs haben könnte. Vorerkrankungen habe ich keine, außer seit ca. 10 Jahren einer Reizblase. Darmkrebs hatte die Zwillingsschwester meiner Oma, sonst gibt es keine Krebserkrankung in der Familie. Ich bin Vegetarierin, nehme als Nahrungsergänzung seit Jahren Magnesium 600 und Omega3. An Tabletten nehme ich sonst nur L-Thyroxin 25. Ich rauche nicht, trinke aber ca. 1 bis 2 mal die Woche Alkohol (2 Flaschen Bier oder Radler oder 2 bis 3 Gläser Wein), habe keine Vorerkrankungen, kein Übergewicht (64 kg bei 170 cm). Seit Corona habe ich jedoch insgesamt ca. 4 kg zugelegt, vor allem am Bauch. Die Wampe stört mich auch beim Sitzen und gibt mir dann ein Druckgefühl, was oberhalb vom Nabel kommt. Ich mache 2 x die Woche Sport, sitze bei der Arbeit (20 Stunden pro Woche) aber überwiegend. Ich weiß, dass die Symptome durchaus auf Darmkrebs hinweisen können, aber mein Risiko wohl eher gering ist, zumal die Stuhlprobe ja in Ordnung war. Kann es trotzdem was Ernsthaftes sein? Oder kann ich mir mit Hausmitteln oder rezeptfreien Medikamenten selbst helfen? Am meisten zu schaffen macht mir die Antriebsloigkeit und Schwäche, das Druckgefühl und Brennen und die daraus resultierende Angst, dass ich ernsthaft krank bin. 

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Experte-Ohlert
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07.08.2023, 07:21 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 ein „Stuhltest auf Darmkrebs“ existiert in dieser wortwörtlichen Form nicht. In der Regel wird eine Untersuchung auf verborgenes Blut durchgeführt. Mit anderen Worten: es findet eine Untersuchung statt, die Blut, welches sich im Stuhlgang befindet, aber optisch nicht sichtbar ist, aufdecken soll. Denn man weiß, dass (gutartige und bösartige) Tumore relativ häufig Blut in kleinen Mengen absondern, welches man dann im Stuhl finden kann.

Aber man muss ehrlicherweise sagen, dass nicht jede Stuhluntersuchung auch einen Treffer darstellt. Dies bedeutet, eine gewisse Anzahl von falschnegativen Befunde. Dies bedeutet, man findet im Stuhltest kein Blut, obwohl durchaus Blut über den Darm verloren geht.
Bei einer positiven Familienanamnese (bösartige Darmerkrankungen in der Vorgeschichte) und einem niedrigen Hb-Wert, der (was sicherlich noch untersucht werden müsste) auf einem Eisenmangel basieren könnte, ist zur definitiven Abklärung in der Regel eine Hohlraumdiagnostik angezeigt. Dies bedeutet, es wird der Wagen und der Dame gespiegelt, um etwaigen Blutungsquellen feststellen zu können. Unter diesem Blickwinkel sollte der Fall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden

 

 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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