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Sodbrennen trotz Protonenpumpenhemmer

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage

15.08.2010 | 08:45 Uhr

Hallo, seit 1 1/2 Jahren leide ich an Sodbrennen, welches aber erst vor einem halben Jahr behandelt wurde, weil ich an eine Dauer-Erkältung dachte. Ich hatte ein starkes Brennen hinter dem Brustbein bishin zum Kloß im Hals und Schluckbeschwerden. Seitdem nehme ich ständig Nexum 40. Die geschilderten Symptome sind weg. Aber statt dessen brennt es im oberen Rachenraum immer mehr und ich muss oft aufstoßen. Meine Ärztin schickt mich zum HNO-Arzt, aber ich bin mir sicher, dass das überflüssig ist. Was raten Sie mir? Gibt es regelrechte Spezialisten für Reflux, soll ich das Medikament erhöhen? Macht es Sinn, die Ernährung umzustellen? Ich esse eigentlich selbst schon nicht besonders fett usw.

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Bisherige Antworten
Experte-Ohlert
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16.08.2010, 06:19 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.

Nun aber zu Ihrer Frage:

ein Reflux aus dem Magen in die Speiseröhre kann sich bis in den Kehlkopf, den Rachen, den Mund und wieder rückwärts in die Luftröhre hinein ausbreiten.um festzustellen, ob diese Säure Ausbreitung in ihrem Rachen wirksam sind oder eine andere Ursache diese Beschwerden verursacht ist es durchaus sinnvoll, sie einem HNO-Arzt vorzustellen. regelrechte Spezialisten für Reflux gibt es nicht, jedoch sollte eine Magenspiegelung (bei der auch die Speiseröhre mit in Augenschein genommen werden kann) bei einem Gastroenterologen mit dem Hausarzt diskutiert werden.

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19.08.2010, 08:08 Uhr
Antwort

Eine Magenspiegelung wurde im Januar durchgeführt, da hatte ich das Problem mit dem Brennen (damals hinterm Brustbein) auch schon. Es wurde nichts Auffälliges festgestellt. Ist es eigentlich möglich, dass der Reflux (oder das Brennen und Aufstoßen) trotz Nexum40 weiter bestehen kann?

Karin

Experte-Ohlert
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21.08.2010, 07:06 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.

Nun aber zu Ihrer Frage:

Ja, leider ist nicht in jedem Falle eine Protonenpumpenblocker Therapie (auch wenn sie das Optimum der derzeit bekannten therapeutischen Maßnahmen darstellt) eine hundertprozentige Beschwerdefreiheit hervorruft. Entscheidend ist zunächst, ob sich in der Speiseröhre weiterhin Entzündungszeichen finden (also ob unter Therapie gastroskopisch solche entzündeten Schleimhaut Bereiche weiterhin existieren).
Um eine Beschwerdefreiheit zu erzielen, können gegebenenfalls weitere Maßnahmen wie zum Beispiel eine Gewichtsreduktion, eine Vermeidung von bestimmten Nahrungsmitteln (zum Beispiel Kakao-haltige Nahrungsmittel, welche den Schließ-Mechanismus des Mageneingang ist schwächen) versucht werden. Auch ist das Hochstellen des Bett-Kopfteiles zur Vermeidung eines nächtlichen Reflux eine weitere Option.
Wenn alles nichts hilft, kommt eine Reflux-Operation in Betracht. Hierbei wird durch spezielle operative Veränderungen im Bereiche des Magen-Eingangs einen Reflux vermindert (im optimalen Falle verhindert). Es handelt sich aber um eine sehr große Operation, welche keineswegs am Anfang der Entscheidung-Kaskade steht. Ob sie bei Ihnen indiziert sein wird, vermag ich natürlich aus der Entfernung nicht zu sagen. Wir sollten sie weiterhin engen Kontakt zu ihren behandelnden Ärzten halten.

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17.10.2010, 09:43 Uhr
Antwort

Hallo Karin,

nicht nur kakaohaltige Nahrung ist nachteilig, sondern auch säurehaltige Nahrungsmittel schlechthin. Außerdem kommt es wesentlich auf die ausreichende Wassertrinkmenge an (30 ml/kg).


Gruß aus dem Laienforum

Experte-Ohlert
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18.10.2010, 06:39 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

vielen Dank für Ihren Beitrag. Gefühlt mag dies richtig sein, jedoch mangelt es an diesbezüglichen Evidenz basierten Untersuchungen.

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