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Sodbrennen seit 3 Monaten - schlimmer durch PPI

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage

04.01.2021 | 21:43 Uhr

Guten Tag, ich leide seit Anfang Oktober unter Sodbrennen.

Begonnen hat es mit einer Entzündung am Eingang der Speiseröhre. Reflux / Magensäure hatte ich keine gespürt, weshalb meine Hausärtzin zunächst glaubte, ich hätte eine Rachenentzündung und mir 2400 mg Ibuprofen verschrieb.

Eine Woche später fing ich an aufzustossen, mein Magen brannte. Meine Ärztin bemerkte ihre Fehldiagnose, ich musste das Ibuprofen absetzen und erhielt Pantoprazol (2x40mg). Ich stellte meine Ernährung komplett um und ernährte mich fast nur noch von Haferschleim, Salzkartoffeln und Gemüsesuppe (ich wiege 55 kg, bin also nicht übergewichtig). Besser wurde es durch die PPI nicht, stattdessen hatte ich Kopfschmerzen und eine ganz trockende Mundschleimhaut, weshalb ich nach zwei Wochen das Medikament absetzte. 

Da mir niemand gesagt hatte, dass ich die PPI ausschleichen sollte, begann ein übler Reboundeffekt. Das Sodbrennen war schlimmer als zuvor, zum ersten Mal spürte ich die Magensäure den Hals hochkriechen. Ich wurde zur Magenspiegelung geschickt, wo absoult nichts gefunden wurde. Kein Heliocobacter, kein Problem mit dem Magenverschluss, keine Entzündung ausser im Hals. Der Gastroenterologe meinte, ich sollte Flohsamenschalen probieren, eventuell liege es an einer langsamen Verdauung.

Meine Hausärtzin hatte unterdessen noch einmal den Stuhl getestet - dort war der Helicobacter-Test positiv. Sicherheitshalber hat sich dann noch das Blut untersucht - dieser Test war wieder negativ. Da das Sodbrennen nicht besser wurde, verschrieb sie mir erneut PPI (diesmal 40 mg Omeprazol). Weil ich auch diese nicht vertragen habe, habe ich sie Anfang Dezember nach einer Woche erneut abgesetzt, diesmal aber schrittweise.

Trotzdem werde ich die Magensäure nicht los, sie steht mir gefühlt ständig im Hals. Ich frage mich nun: Kann ein Rebound-Effekt so lange dauern, obwohl ich die PPI insgesamt nur drei Wochen genommen habe?

Mein Vertrauen in die Hausärztin hat inzwischen ziemlich abgenommen, da sie immer nur PPI zu verschreiben wusste. Ich hätte aber gerne Alternativen dazu. Gibt es diese?

Danke für eine Rückmeldung, N.

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Experte-Ohlert
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06.01.2021, 07:30 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Der rückflusssauren Mageninhaltes in die Speiseröhre stellt eine Indikation für die Einnahme von Protonenpumpenblockern dar. Ist aber in der Magenspiegelung „nichts“ zu sehen (im Sinne eines ppathologischen Befundes) besteht diese Indikation natürlich nicht. Mitunter kann eine Dyspepsie (also eine unspezifische Oberbauch Besschwerdehaftigkeit) ohne greifbaren pathologischen Befund auch eine Indikation für eine kurzfristige Gabe von Protonenpumpenblockern ssein.

In der Tat ist aber in vielen Fällen die Neigung der Patienten, nach absetzen dieser Medikation weiter Beschwerden zu entwickeln nicht selten. In solchen Fällen hilft dann letztlich nur ein sehr langsames, schrittweises Ausschleichen und vielleicht auch die Akzeptanz einer gewissen (meistens vorübergehendden) Beschwerdehaftigkeit. Eine „Alternative“ im Sinne des Wortes existiert da letztlich nicht.

 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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