Sehr geehrter Herr Dr. Ohlert,
ich leide seit Jahren unter Reizmagen/-darm und habe hin und wieder auch mit Sodbrennen und bitterem Aufstoßen zu tun. Die bisherigen Magenspiegelungen waren ohne Befund.
Letzte Nacht bin ich wieder mit Atemnot aus dem Schlaf hochgeschreckt. Es fühlt sich dann an, als hätte ich Säure in die Luftröhre bekommen. Ich muss husten und kann einen Moment lang kaum atmen und schlucken. Der Hals brennt, als hätte ich mich gerade übergeben. Mir schlägt dann das Herz bis zum Hals und ich bin schweißgebadet. Wenn ich dann aufstehe und einen Schluck Wasser trinke geht es schnell wieder besser.
Das kommt ca. 3 - 4 x im Jahr vor. Hauptsächlich dann, wenn ich wieder vermehrt mit Magenschmerzen und Sodbrennen zu tun habe.
Kann das die Ursache sein? Wie genau kommt das zustande?
Freundliche Grüße
Alina
Plötzliche Atemnot nachts
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Ohlert
Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Nun aber zu Ihrer Frage:
der Rückfluss sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre kann durchaus mit einem Ansteigen der Säure ist in den Mund einhergehen.
Sollte es sich im Einzelfall um einen relativ selten auftretende Phänomen handeln, so ist es im Prinzip durchaus denkbar, dass in der Magenspiegelung (als auch die Spiegelung der Speiseröhre) keine entzündlichen Veränderungen gesehen werden, da die Säure nur relativ selten auf die Schleimhäute einwirkt.
Wenn aber die anatomischen Voraussetzungen für einen Rückfluss sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre gegeben sind, das heißt insbesondere eine Verschlussschwäche des Zwerchfells (Hiatushernie), kann ein Rückfluss stattfinden, ohne dass sich zwangsläufig an den Schleimhäuten Veränderungen finden müssen. Einzelfall ist dann zu entscheiden, ob eine Behandlung mit einem säurehemmenden Medikament (Protonenpumpenblocker) indiziert ist. Dies sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.