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Plötzlich auftretendes Sodbrennen und Krafttraining

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage

11.08.2023 | 21:14 Uhr

Liebes Lifeline Team,

 

Ich ich habe die letzten 4 Wochen 4x sehr starkes Sodbrennen gehabt, welches ich seit Jahren auch nach unglaublich scharfem Essen oder Alkohol nie hatte. Dieses mal war es aber jedes mal nach Alkohol und scharfem Essen ( aber nicht immer wenn ich Alkohol oder scharf hatte).

Ich bin 30, 1,97m, 88kg und trainiere (wieder) 5-6mal die Wochen Krafttraining und Ausdauertraining seit März.

 

Da mir vor 15 Jahren bei einer Gastroskopie ein leichter Zwechfellbruch diagnostiziert wurde, stellen sich mir nun die folgenden Fragen:

  • kann das jetzt auftretende Sodbrennen mit dem Zwechfellbruch zusammen hängen?
  • Verschlimmert mein intensives Training meinem Zwechfellbruch?

 

Viele Grüße und Danke im Voraus!

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Bisherige Antworten
Experte-Ohlert
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12.08.2023, 18:45 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Ja, ein Zwerchfellbruch stellt die anatomische Ursache für einen erleichterten Rückfluss sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre dar. Insofern ist der Zusammenhang zwischen dem Befund aus der Gastroskopie und den nunmehr aufgetretenen Beschwerden durchaus denkbar.

Durch eine hohe Druckentwicklung im Bereiche des Bauches kann Mageninhalt (saurer Mageninhalt) natürlich leichter in die Speiseröhre fließen als wenn dieser Druck nicht aufgebaut wird. Auf der anderen Seite muss man bedenken, dass selbstintensives Training gemessen an der relativ langen Zeit des Tages (ja 24 Stunden) ja nur einen relativ kleinen zeitlichen Anteil umfasst. Ob dies reicht, die Beschwerden auszulösen, ist spekulativ.

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

 

 

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17.08.2023, 07:20 Uhr
Antwort

Vielen Dank für die Antwort. 

Also gibt es bishet keine Studien oder Beweise die eine langfristige Verschlechterung eines Zwechfellbruchs durch Kraft- und Ausdauertraing zweifelsfrei nachweisen?

Experte-Ohlert
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23.08.2023, 08:49 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

.... nein, eine solche Studie ist mir nicht bekannt. Ich habe auch Zweifel, dass es möglich ist, eine solche Studie dieser Art und vor allem mit dem angefragten absoluten Gewissheitsniveau zu erstellen.

 

Bester Gruß

Dr Ohlert

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25.08.2023, 13:48 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die Antworten. 

Das heißt mein Training kann ich so weiter führen ohne (große) Gefahr, dass der Zwechfellbruch schlimmer wird

Eine letzte Frage habe ich noch: 
Ich habe seit Jahren (eigentlich sogar seit ich mich erinnern kann) schon immer häufiges Aufstoßen über den Tag verteilt (ca. 100mal; besonders Intensiv nach Essen oder trinken). 
Dass häufiges Sodbrennen die Speiseröhre dauerhaft Schädigen kann (Barrett-Ösophagus) wurde mir von meinem Arzt auch mitgeteilt. 

Kann eine solche Schädigung der Speiseröhre schon vorkommen ohne Sodbrennen (also nur mit häufigen Aufstoßen ohne irgendwelche anderen Symptome)? 

Experte-Ohlert
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26.08.2023, 21:07 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

.... Danke für die Nachfrage.

 

Ein Aussage über die Frage, ob Sie Ihr Trainung weiter betreiben können, habe ich nicht gemacht. Ich erteile natürlich keine Auskünfte, die sich konkret auf einen Einzelfall beziehen. Meine Aussagen an dieser Stelle sind immer sehr allgemeingehalten.

 

Eine Schädigung der Speiseröhre ist denkbar, ohne dass spezifische Beschwerden auftreten müssen. Nur eine Magenspiegelung kann den Zustand der Speiseröhre zweifelsfrei darlegen.

 

Dr. Ohlert

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18.10.2023, 12:57 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die Informationen! Natürlich nehme ich dies nicht als ärztlichen Rat wahr und werde weitere Schritte mit meinem Arzt besprechen.

Ich war zudem seit dem letzten Kommentar hier auch bei einer Magenspiegelung (inkl. 2er Gewebeproben) und hier wurde eine "leichte chronische und nicht aktive Typ-B-Gastritis der Magenantrunmukosa & Magenkorpusschleimhaut" sowie "kein Nachweis von HP-Organismen" gefunden. 

Auf explizite Nachfrage beim Gastroenterologen direkt nach der Magenspiegelung bzgl. meines leichten Zwechfellbruches welcher vor 15 Jahren gefunden wurde, hatte dieser gemeint, er hat keinen Zwechfellbruch gefunden und die Speiseröhre hat einwandfrei ausgeschaut.

Mein Arzt hat mir danach 6 Wochen 1x tgl. 40mg Pantoprazol verschrieben. Während der Einnahme waren die Symptome verschwunden.

Jedoch ist eine Woche nach Einnahme direkt wieder ein leichter Druck in der Magengegend wahrnehmbar gewesen für 2 Tage bzw. leichtes Sodbrennen. Zudem hat mein häufiges Aufstoßen nach Beendigung der Einnahme von Pantoprazol wieder zugenommen.

Daher hätte ich zwei Fragen:
1. Kann ein Zwechfellbruch einfach von selber verschwinden oder könnte bei einer der beiden Magenspiegelungen etwas falsch interpretiert worden sein?
2. Ist eine leichte Zunahme der Symptome nach Ende der Therapie normal oder solllte ich hier nochmal zum Arzt?

Danke und viele Grüße 

Experte-Ohlert
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18.10.2023, 18:51 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

1) Gerade kleinere Befunde können von unterschiedlichen untersuchen sicherlich auch unterschiedlich interpretiert werden.

2. Ein sogenannter rebound-Effekt nach dem Absetzen eines Protonenpumpenblockers ist typisch. Manchmal ist es hilfreich, ihn nicht einfach abzusetzen, sondern in niedriger Dosis auszuschleichen (zum Beispiel jeden zweiten Tag). Dann fällt das Absetzen leichter.

 

Dr Ohlert

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