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Magenentleerungsstörung

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage

19.11.2011 | 01:51 Uhr

Hallo!

Ich weiß zwar nicht, ob ich hier richtig bin, stelle meine Frage aber trotzdem mal.

Im Juli wurde bei mir mit einer szintigrafie eine Magenentleerungsstörung festgestellt. Ich hatte vorher ständig Sodbrennen, Aufstoßen und Reflux, Völlegefühl, Übelkeit und Magenschmerzen. Schon nach wenigen Bissen, hatte ich das Gefühl satt zu sein.
Die Szintigrafie ergab dann, dass die Entleerungszeit statt regulär 20 Minuten bei mir 41 Minuten betrug.
Daraufhin bekam ich Medikamente, die die Magentätigkeit anregen sollten. Als dann nach 3,5 Monaten nochmal gemessen wurde, hatte sich das Ganze aber nicht gebessert, sondern im Gegenteil verschlechtert. Die Zeit lag jetzt bei 60 Minuten!

Nach wie vor habe ich ständig Beschwerden wie Magenschmerzen, Sodbrennen und Aufstoßen und Übelkeit.

Bisher konnte der Arzt aber keine Ursache herausfinden (Diabetes habe ich nicht) und meinte dann, dass dies wohl auch nicht möglich sei, das müsse ich jetzt so hinnehmen.
Auch bei der Behandlung gebe es außer den Medikamenten, die ich jetzt nehme (Motilium und Erythromycin in niedriger Dosierung zur Anregung der Magentätigkeit, Sab simplex sowie Vomex gegen Übelkeit) eigentlich keine rechte Alternative.

Die einzige Möglichkeit wäre wenn dann nur ein Magenschrittmacher und das will er erstmal hinten an stellen. Leider findet man nur wenige Infos zu solchen Magenschrittmachern bzw. der Behandlung damit. Ist das wirklich so selten?

Mein Problem ist auch, dass ich durch diese Entleerungsstörung Probleme mit dem Essen habe und eigentlich dringend zunehmen muss (wiege nur 51 kg bei 1,70 m). Deshalb bekomme ich schon zusätzlich Maltodextrin.
Und der Arzt hat mir angedroht, dass er, wenn ich bis Januar nicht 3-4 kg zugenommen habe, über eine Magensonde nachdenken müsse...

Können Sie mir vielleicht noch weitere Infos zu meinem Krankheitsbild (und der möglichen Therapie) geben oder sagen, wo ich mich weiter informieren kann?
Wäre es sinnvoll, da auch mal eine zweite Meinung einzuholen oder gibt es wirklich kaum Therapiemöglichkeiten?

Danke!

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Bisherige Antworten
Experte-Ohlert
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22.11.2011, 06:41 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich Bücherwissen reproduziert und keinerlei individuelle Beratung
in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen. Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich
auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

Magenentleerungsstörung können narbige entstehen (zum Beispiel nach Geschwüren im Bereiche des Magenausgangs) oder durch ein Magen-Karzinom, welche den Ausgang des Magens verlegt, aber auch durch eine so genannte Gastroparese, das heißt eine Art Lähmung des Magens, welche die Magen-Beweglichkeit (Motilität) einschränkt. Für die erstgenannte Gruppe von Ursache in einer Magenentleerungsstörung kommt natürlich in erster Linie eine operative Therapie in Betracht, da ja auch schließlich eine mechanische Verlegung des Magenausgangs vorliegt.
Bei einer Gastroparese ist eine solche Therapie naturgemäß wenig hilfreich. Da es mit medikamentösen Maßnahmen relativ frustran ist, den Magen zu einer erhöhten Aktivität zu bringen, bleiben in der Tat häufig elektrische aktivierende Verfahren (also ein Magen Schrittmacher) als ultimaratio übrig. Das Einholen einer zweiten Meinung wird wahrscheinlich keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse bringen. Es ist aber oftmals für den Patienten gut, eine zweite Meinung zu hören, da dann die Verunsicherung weicht.

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25.11.2011, 12:09 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Ohlert,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Mechanisch scheint bei mir keine Ursache vorzuliegen. Es haben bisher keine OPs am Magen stattgefunden, so dass also auch nichts vernarbt sein kann. Und in der Magenspiegelung hätte der Professor da ja bestimmt was gesehen, wenn etwas den Magenausgang behindern würde, oder?
Außer einer chronischen Gastritis hatte ich auch sonst nie Probleme mit dem Magen.
Dann liegt bei mir offenbar doch diese Gastroparese vor...
Die medikamentöse Therapie ist in der Tat etwas frustrierend, da die Werte trotz Medikamenten ja schlechter geworden sind :-( Und das mit dem Zunehmen klappt auch trotz aller Bemühungen nicht...

Ich habe jetzt aber gelesen, dass dieser Magenschrittmacher nur ganz selten verwendet wird (finde das nur immer zum Abnehmen) und diese Therapie quasi noch in den Kinderschuhen steckt.
Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, wo ich mich ggf. mal näher darüber informieren könnte? Oder gibt es vielleicht ein Forum, wo Betroffene mit dieser Erkrankung sich austauschen können?

Experte-Ohlert
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27.11.2011, 07:07 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich Bücherwissen reproduziert und keinerlei individuelle Beratung
in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen. Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich
auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

in der Tat sind Magenschrittmacher sehr, sehr selten. Eine Selbsthilfegruppe oder dergleichen ist mir leider auch nicht bekannt.

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