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Kehlkopfentzündung durch Reflux - keine wirkliche Besserung

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage

01.02.2010 | 12:50 Uhr

Hallo und guten Tag!

Im Nov. 09 hatte ich eine heftige Kehlkopfentzündung mit vollständigem Stimmverlust. Nachdem mehrere Antibiotika nicht halfen, wurden vom HNO weitergehende Untersuchungen veranlasst. Eine Stroboskopie ergab dann das folgende Ergebis: Stimmlippen normal beweglich, leicht gerötet, leicht verdickt, ... postcricoidale Rötung und Schwellung, die Diagnose lautete V.a. laryngopharyngealen Reflux, V.a. gastroösophagealen reflux. Ich sollte dann erstmal Omeprazol nehmen und mit meinem Hausarzt das weitere Vorgehen - empfohlen war eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen - besprechen.

Da ich sowieso schon regelmäßig (seit ca. 5 Jahren) Omeprazol 20 mg nehme (habe nach einem Unfall chron. Schmerzen und muss regelmäßig Schmerzmittel nehmen, dadurch auch vermutlich chron. Gastrits) wurde die Dosis von meinem HA dann auf 2x 20 mg erhöht.

Er war jedoch der Meinung, dass eine Magenspiegelung icht notwendig sei, da die letzte erst im vergangenen Jahr war (März und August). Es wurde da jeweils eine leichte Entzündung der Magenschleimhaut diagnostiziert, im August zusätzlich mehrere hyperplatische Polypen. Eine Magenspiegelung im April 08 hatte ebenfalls eine Magenschleimhautentzündung mit folgendem Ergebnis: Oesophagus: etwas vermehrt gefäßinjizierte Schleimhaut im distalen Anteil, einzelne diskrete Erosionen distal... Diagnose war Refluxoesophagitis.

Er meinte, selbst wenn jetzt noch eine Magenspiegelung gemacht werden würde und herauskommen würde, dass die Speiseröhre und/oder Magen entzündet sind, dann würde man auch nur mit Mitteln wie Omeprazol behandeln. Und von was Bösartigem könne man nach der kurzen Zeit auch nicht ausgehen.

Ich habe dann 7 Wochen lang insges. 40 mg Omeprazol genommen. Nach ca. 5 Wochen klang die Heiserkei langsam ab, die sonstigen Beschwerden (Aufstoßen, teilw. auch saures Aufstoßen, Sodbrennen, Übelkeit, Morgens Brennen im Rachen etc.) blieben unverändert. Daraufhin hat dann der HA die Medikation von Omeprazol auf Pantoprazol geändert, dabei hatte ich aber eher das Gefühl, dass es noch schlechter wurde, deshalb wurde dann wieder zurück auf Omeprazol gewechselt. Die Dosis noch weiter steigern will er nicht, da er meint bei meiner Statur (mittlerweile nur noch 52 g bei 1,70 m) wären die 40 mg schon an der oberen Grenze.

Seit einigen Tagen bin ich jetzt wieder komplett heiser und bekomme kaum einen Ton heraus, der Rachen brennt und ist ständig gerötet.

Insgesamt achte ich sehr auf meine ernährung, vermeide Säurelocker, trinke keinen Kaffee oder Alkohol, rauche nicht. Allerdings kann ich das Kopfende des Bettes aufgrund meiner HWS-Verletzung nicht höher stellen, aber der Reflux beschränkt sich bei mir nicht nur auf die Nacht, sondern auch tagsüber habe ich sehr häufig dieses Aufstoßen.

Haben sie vielleicht noch einen Rat, was ich tun könnte? Denn es muss was passieren, da ich auf meine Stimme angewiesen bin (Erzieherin) und ich aufgrund der fast ständig vorhandenen Übelkeit immer mehr abnehme (1,5 kg in den letzten 4 Wochen).

Kann es auch sein, dass mein Schmerzmittel (Tilidin) den Reflux begünstigt? Und dass ich deswegen auch nicht so starke Reflux-Schmerzen habe, sondern eher so ein Druck, ein Brennen udn Wärmegefühl?

Für einen (oder mehrere) Tipp wäre ich sehr dankbar!

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01.02.2010, 12:51 Uhr
Antwort

noch eine Ergänzung:
Ich habe zur Zeit keinen Stress der das ganze geschehen begünstigen könnte, bis auf diesen Reflux läuft alles gut.

Experte-Ohlert
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01.02.2010, 18:32 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Meine Antwort ist unter Ihrer 2. Zuschrift gespeichert

Experte-Ohlert
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01.02.2010, 18:38 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.

Nun aber zu Ihrer Frage:

Wenn man davon ausgeht, dass ein Reflux die einzige Ursache der Beschwerden ist, ist sicherlich die Therapie mit einem PPI (also z.B. Omeprazol) der Weg der Wahl. Leider ist die Therapie mitunter durchaus langwierig und schlägt nicht immer sofort an.
Es gibt auch den Fall, dass bestimmte PPI im Einzelfall weniger gut wirken als andere - obwohl dies medizinisch-wissenschaftlich nicht unbedingt wirklich nachvollziehbar ist.
Der eingeschlagene Weg erscheint mir also durchaus nachvollziehbar.

Eine Hochlagerung in der Nacht ist durchaus sinnvoll, da hier sozusagen der Grundstein für die Entzündung gelegt werden kann. Wenn die Hochlagerung des Kopfteils nicht klappt, kann man auch das ganze Bett am Kopfende etwas anheben.
Ich habe Patienten, die einfach unter die Bettpfosten am Kopfende je 1 Ytong-Stein oder einen entsprechenden Holzklotz gestellt habe. Es wurde von den Patienten nicht als unbequem empfunden !

Soweit erst einmal meine Denkanstöße

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02.02.2010, 11:39 Uhr
Antwort

Hallo! Vielen Dank für Ihre Antwort. Selbstverständlich ist mir klar, dass Sie nur entsprechende Tipps geben können...

Den ersten Tipp habe ich gestern gleich umgesetzt. Ich habe dicke Bücher unter die Bettpfosten gelegt. Aber ich habe sie auch diese Nacht schon wieder entfernen müssen. Ich konnte überhaupt nicht schlafen. Zum einen lag es daran, dass ich immer das Gefühl hatte, ich rutsche nach unten (obwohl die Bücher nicht übermäßig dick waren). Außerdem schlafe ich mit einem Wasserkissen, und da lief natürlich das ganze Wasser nach unten. So konnte ich dann nicht mehr gut liegen. Zu allem kam noch dazu, dass ich trotz Hochlagerung diese Nacht wahnsinniges Sodbrennen und Magenschmerzen hatte, so dass ich irgendwann mein Bett wieder umgebaut habe.

Dass es unter Umständen länger dauert, bis eine PPI-Therapie anschlägt, kann ich ja noch nachvollziehen. Was ich nicht so ganz verstehe ist aber, dass es bei mir mittlerweile die neunte Woche mit doppelter Dosis ist. Und vorher hatte ich es ja auch regelmäßig mit 20 mg genommen. Trotzdem sind ja die Beschwerden unter der Therapie erst entstanden...

So langsam bin ich wirklich verzweifelt, denn egal was oder wieviel ich esse, kurze Zeit nach dem Essen (ca. 1/2 - 3/4 Std.) wird mir übel und ich habe das Gefühl, dass mir das Essen in der Speiseröhre nach oben steigt. Mich bücken um z.B. Schuhe zuzumachen o.ä. geht dann gar nicht.
Gestern Abend hatte ich sogar Probleme beim Musizieren (ich spiele Saxophon und Querflöte). Beim Saxophonspiel hatte ich zwischendurch immer wieder das Gefühl, Magensaft oder was auch immer steigt hoch. Und ich hatte ganz heftiges Aufstoßen.

Ich weiß wirklich nicht, was ich noch machen soll. Ich trau mich schon fast gar nicht mehr zum Arzt, da ich das Gefühl habe, dass der auch nichts weiter weiß und immer sagt, dass das mit dem Omeprazol die einzige Möglichkeit sei (da ja das Pantoprazol nicht besser war). Und es kann ja auch nicht sein, dass ich jetzt immer damit rechnen muss, dass in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen die Stimme versagt, wil der Kehlkopf entzündet ist...

Haben Sie vielleicht noch weitere Tipps für mich?

Besteht denn ein denkbarer Zusammenhang zwischen meinem Schmerzmittel (Tilidin) und den Beschwerden, also kann es sein, dass auch dieses Medikament das Aufstoßen etc. begünstigt? Im Beipackzettel steht davon ja nichts und sonst heißt es ja auch immer nur, dass das bei NSAR so wäre...

Vielen Dank!
Susanne

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04.02.2010, 06:13 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,
ich habe einen Beitrag vorher fast genau dasselbe geschrieben. Bei mir helfen die PPIs auch nicht. Habe auch das Gefühl,dass es schlimmer geworden ist. Im Moment geht es wieder besser, vor 2 Wochen hatte ich wieder n Schub bis hin zue Kehlkopfentzündung mit Brechreiz un d allem anderen.
Aber die Ärzte glauben einem ja nicht und wissen auch nicht weiter. Will jetzt mal zusätzlich Heilerde ausprobieren. Weiß sonst auch nicht weiter.

Gruß Gaby

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07.02.2010, 07:10 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,

ich habe mich mal Ihren Schilderungen gewidmet und die Reaktionen des Experten, Herrn Dr. Ohlig, berücksichtigt.

Zu Letzterem fällt folgendes auf:
Obwohl Sie geschildert hatten, bereits 5 Jahre lang Protonenpumpenhemmer, in letzter Zeit verschiedene Präparate davon, einzunehmen, hat Herr Dr. Ohlig bemerkt, die PPI schlügen nicht immer gleich an.
Es tut mir leid, aber das kann ich nicht nachvollziehen, auch dann nicht, wenn die Präparate gewechselt wurden. Protonenpumpenhemmer, gleich welcher Art, unterdrücken nicht nur die Magensäure, sondern auch das im Magen produzierte Bikarbonat, auf das die basophilen Organe (Bauchspeicheldrüse, Leber, Galle, Dünndarm) aber angewiesen sind. Fehlt diesen Bikarbonat, verschlechtert sich das ganze Verdauungssystem, d.h. im Zwölffingerdarm fehlt Bikarbonat, welches erforderlich ist, um den Speisebrei aus dem Magen zügig abrufen zu können.
Unter diesen Voraussetzungen ist mir unerfindlich, wie man Omeprazol als den richtigen Weg für eine erfolgreiche Therapie bezeichnen kann.

Im übrigen hatten Sie ja bereits auf die Schwierigkeit hingewiesen, wegen HWS-Beschwerden den Kopfteil des Betts nicht hochstellen zu können, was von Herrn Dr. Ohlig gleichfalls ignoriert wurde.
Das Ergebnis Ihres Trotz allem-Versuches haben Sie ja geschildert.

Weiter haben Sie Übelkeit beklagt und darauf hingewiesen, das Schmerzmittel Tilidin einzunehmen.
Darf ich darauf hinweisen, daß dieses Übelkeit nach sich ziehen kann, was aber nicht heißt, daß diese unbedingt darauf zurückgeführt werden muß; sie kann auch durch den verzögerten Abfluß des Nahrungsbreies entstehen.

Abschließend zu Ihrem Reflux und Aufstoßen:
Es kann also sein, daß Letzteres, wie oben beschrieben, seine Ursache haben kann, woraus sich auch der Reflux erklären läßt.

Was also wäre zu tun?

Wäre ich an Ihrer Stelle, würde ich die Protonenpumpenhemmer absetzen und stattdessen im Beschwerdefall von Sodbrennen Natriumhydrogencarbonat einsetzen. Sollte dieses nach einer Weile nicht wirken, kann 1/2 Portion nachgeschoben werden.

Im übrigen sollten Sie sich streng an Ihre bereits vorsichtige Ernährungsweise hinsichtlich der Vermeidung von saurer Nahrung und Genussmitteln halten. Achten Sie auch unbedingt auf ausreichenden Wasserkonsum (30 ml pro kg), und zwar 30 Min. vor und 2 1/2 Std. nach den Mahlzeiten. Erstere Zeitspanne sollte stets eingehalten werden.

Wegen der HWS-Beschwerden rate ich Ihnen, sich unter dem Stichwort Schmerzpunktpressur im Internet schlau zu machen.

Frdl. Gruß
Kurt Schmidt

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06.03.2010, 09:22 Uhr
Antwort

Hallo Susanne,
habe deinen Beitrag jetzt erst gelesen und hoffe, du liest die Antwort trotzdem noch. Bin 39 Jahre alt, seit Jahren immer mal wieder Sodbrennen.Im Sommer letzten Jahres wurde es dann mit einem mal ganz akut. Magenspiegelung, Speiseröhrenentzündung.Die Ärzte versuchen einiges, aber wirklich helfen kann einem keiner so richtig.Ich habe zum Schluß schon drei mal 40er Pantozol genommen, ohne Besserung. Dann kam von einer Freundin der Tip mit dem Ostheopaten. War jetzt 5 mal dort, einige Wirbel waren blockiert. Unter anderem auch der 6.Brustwirbel,der für Sodbrennen verantwortlich sein kann.Seitdem leichte Besserung. Nehme im Moment morgens und mittags Heilerde und abends eine Pantozol.Und lass jetzt auch mal meine Galle untersuchen, auch sie kann ja mit die Ursache für Sodbrennen sein. Brennen und diese Trockenheit im Hals hab ich leider immer noch.
LG Jenny

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