Ich habe Angst wegen jahrelangem Sodbrennen vor Krebs

Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Sodbrennen basiert meistens auf einem rückflusssauren Mageninhaltes in die Speiseröhre. Es gibt zahlreiche Behandlungsansätze, wobei der medikamentösen Behandlungsansatz ja bereits in der Fragestellung genannt wurde. Darüber hinaus ist es aber sinnvoll, auch andere Schritte zu unternehmen, damit der saurer Mageninhalt nicht so stark in die Speiseröhre zurückfließt. Dies könnte zum Beispiel das vermeiden des abendlichen (üppigen) Essens sein, das vermeiden von Speisen dienen Rückfluss begünstigen (zum Beispiel kakaohaltige Speisen, Alkohol) aber auch der Abbau von Übergewicht. Schließlich kann auch das leichte Erhöhen des Oberkörpers in der Nacht den Rückfluss des sauren Mageninhaltes günstig beeinflussen.

Eine Magenspiegelung ergibt Sinn. Denn zwischen dem objektiven Befund (also im Ergebnis der Magenspiegelung) und dem subjektiven Empfinden (also dem Ausmaß des Sodbrennen) kann eine Diskrepanz bestehen. Hinzu kommt, dass es durchaus sinnvoll sein kann, Gewebeproben aus dem Bereich zwischen dem Magen und der Speiseröhre zu entnehmen. Denn das Gewebe kann sich verändern. Aus dem Ausmaß der Veränderung kann man wiederum Rückschlüsse auf die Intensität der behandlungs-Notwendigkeit ziehen.
Es ist grundsätzlich richtig, dass langjähriges Sodbrennen (bzw. die Einwirkung der Säure auf das Gewebe der Speiseröhre) zu einer bösartigen Veränderung führen kann. Glücklicherweise ist dies sehr selten und es bedarf auch einer recht langen Einwirkung der Säure. Insofern ist eine Spiegelung zwar durchaus sinnvoll, aber es wäre auch nicht zielführend, mit überzogenen Ängsten zu reagieren.

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert