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Geschmackshorror... Refluxproblematik?

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage

30.09.2020 | 13:38 Uhr

sSGeschmacksstörung. Sie äußert sich wie folgt:

24 Stunden andauernder, übler Geschmack im Mund, wechselnd zwischen sauer, salzig und bitter manchmal stark bitter. Dabei habe ich das Gefühl eines ständig sauren Speichels, der meist auch sehr dünnflüssig ist. Der Geschmack ist grundsätzlich vorhanden, auch nachts, wechselt aber in der Intensität. Manchmal habe ich das Gefühl einer Einleitung von Bitterstoffen in den Mund. Das fühlt sich dann auch etwas "faulig" an, auch beim Hochziehen der Nase nehme ich dann einen entsprechenden Geruch wahr.
Abgeklärt wurde (via Schädel MRT) der neurologische Bereich, HNO nebes Endoskopie und besonders intensiv auch der Zahnbereich inkl. sechswöchiger Parodontitis Behandlung und Extraktion in Frage kommender Zähne. Internistische Untersuchungen beim Hausarzt waren o.p.B.
Leider erst am 2. November habe ich einen Termin an der Uni Köln zur Riech- und Schmecksprechstunde, da meine diversen Fachärzte die Meinung vertreten, es handele sich vermutlich um eine nervlich verursachte Geschmacksstörung.
Dazu führte insbesondere die Tatsache, dass über die erwähnte Geschmacksstörung hinaus keinerlei refluxtypische Symptome auftreten.

- Niemals Sodbrennen
- Wenig Aufstoßen - wenn, dann nicht sauer
- Keine Schluckbeschwerden
- Kein(e) Magenschmerzen, Völlegefühl, Heiserkeit, Räusperzwang, Atembeschwerden...

Zudem:

Seit gut 3 Wochen nehme ich täglich Pantoprazol 40 - keine Änderung, wenn überhaupt sind die Beschwerden eher etwas schlimmer geworden.
Auffällig: Die Beschwerden nehmen zu, wenn ich viel Wasser trinke, stilles, versteht sich.

Gegen eine reine Geschmacksstörung im Sinne einer Dysgeusie sprechen m.E. folgende Kriterien:

Subjektiv normal empfundenes Geschmacksempfinden beim Essen, Speisen schmecken normal, ich esse mit Appetit und gern.
Während des Essens keine geschmacklichen Einschränkungen, 5 Minuten nach dem Essen setzt der schlechte Geschmack dann wieder ein, der dann den ganzen Tag anhält.
(Nur) Während des Kauens von Kaugummi ist der Geschmack OK, was vermutlich an der gesteigerten Speichelproduktion liegt.

Fazit: Der schlechte Geschmack wäre in meinem Fall das einzige wahrnehmbare Symptom einer möglichen Refluxproblematik.

Selbstverständlich habe ich eine Gastroskopie veranlasst, die coronabedingt aber leider erst in drei Wochen stattfinden kann. Der Leidensdruck ist enorm.

Mich interessiert die Einschätzung eines Experten sowie die Erfahrungen möglicher anderer Betroffener. Isolierte Geschmacksstörungen sind sehr selten, Diagnostik und Therapie äußerst schwierig, aber ich will nicht aufgeben.
Meine Lebensqualität ist dahin.

Haben Sie Dank für Ihre Unterstützung.


Letzte Magenspiegelung 2011:
Befund:
symptomatische Refluxerkrankung, axiale Hiatushernie, streifige Anstrumgastritis
Schleimhaut unauffällig, HP Test negativ
PH Metrie: Normalbefund

Empfohlen wurde Pantoprazol 40 bei Bedarf.

Den hatte ich aber nie, weil ich abgesehen von der seit 4 Monaten andauernden, oben beschriebenen Störung keinerlei Reflux Symptome hatte. Entsprechend unterblieb die Einnahme.

Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung.

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Bisherige Antworten
Experte-Ohlert
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05.10.2020, 08:58 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Steht ein Reflux im Raum, ist die Magenspiegelung nahezu der einzige vernünftige und relativ leicht umzusetzende Weg, umm dies zu diagnostizieren.

Zwar gibt es auch komplexere Untersuchuungsverfahren, um die Druckverhältnisse in der Speiseröhre zu verstehen bzw. die PH-Verhältnisse (also die Säure-Verhältnisse) aber am Anfang sollte die Magenspiegelung erst eine grundsätzliche Klarheit schaffen.

Insofern ist der eingeschlagene Weg (nämlich eine Magenspiegelung zu planen) schlüssig und nachvollziehbar.

Mehr kann man ja zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Erst muss die Diagnostik abgewartet werden

 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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