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Verzweifelt! Chronische Fersenschmerzen!

Kategorie: Sonstige-Medizin » Expertenrat Schmerzen | Expertenfrage

27.08.2000 | 09:08 Uhr

Liebe Experten, <p>Ich bin 24 Jahre (65 kg), und leide seit gut 2 Jahren an bds. chronischen Fersenschmerzen die stets schon bei relativ geringer Belastung der Füße auftreten (Gehen, kurzes Stehen) und mich stark in meiner Mobilität und Lebensqualität einschränken. <p>Der Schmerz beginnt als dumpfes unangenehmens Druckgefühl und wird schon nach kurzem Stehen (10 min) stark und qualvoll. <p>Nach längerem Stehen/Gehen strahlen die Schmerzen in Waden und Knie. Vor allem nach längeren Gehen ensteht zusätzlich ein brennendes Hitzegefühl auf Ferse und Fußsohle. <p>Bei Nichtbelastung habe ich keine Schmerzen. <p>Die Schmerzen kamen plötzlich in Folge einer Überbelastung (langes Gehen im Urlaub)und sind seither nicht loszubekommen und täglich präsent. <p>Orthopädische Untersuchungen konnten bisher keine greifbare Ursache für den Schmerz ausmachen. <p>Zwar zeigen Röntgenaufnahmen bei mir beidseitig einen kleinen vorderen Fersensporn. Dieser war und ist jedoch NICHT ENTZÜNDET und reagiert völlig unempfendlich gegenüber manuellen Druck. Der Fersensporn wurde daher von bisher besuchten Orthopäden als primäre Schmerursache ausgeschlossen. <p>Alle Rheumafaktoren (v.a. Bechterew) waren negativ. <p>Als Therapieversuche habe ich vor allem sämtliche Varianten von Einlagen (mit Aussparung) verschrieben bekommen, die ich seit gut 2 Jahren immer, aber mit nur sehr mäßigem Erfolg trage. Zusätzlich wurde Krankengymnastik sowie Ultraschallbestrahlung probiert - ebenfalls ohne Erfolg. Kortison oder ähnliche Präparate wurden mir aufgrund der nichtvorhandenen Entzündung nie injiziert. <p>Was kann ich tun um wieder normal Gehen zu können? <p>Welche Ansätze bietet die Schmerztherapie bei einem solchen orthopädischen Problem ungeklärter Ursache? <p>Für einen kleinen Ratschlag wäre ich sehr Dankbar. <p>Beste Grüße und Dank.

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03.09.2000, 06:09 Uhr
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Hallo!
1. Rheumatische Erkrankungen kann man weder mit Rheumafaktor nachweisen noch ausschließen, der M. Bechterew ist immer negativ. Falls Sie daher eine rheumatische Erkrankung ausschließen wollen muß ein internistisch ausgebildeter Rheumatologe gefragt werden, alles andere ist Unsinn.
2. Ich glaube nicht, daß Sie eine rheumatische Erkrankung haben entsprechend Ihrer Schilderung.
3. Fersenschmerzen sind häufig Folge einer Problematik im Iliosakralgelenk; daher nicht mehr an der Ferse behandeln sondern am Iliosakralgelenk: suchen Sie als 1. einen Chirotherapeuten auf, der untersucht, ob Sie eine Blockierung haben und diese löst, danach lassen Sie sich Krankengymnastik verschreiben, die das Iliosakralgelenk kräftigt und Ihnen Automobilisation beibringt. Beinlängendifferenzen müssen ausgeglichen werden.
4. Sollte das Iliosakralgelenk doch in Ordnung sein kann evtl. eine Stoßwellentherapie an der Ferse etwas bringen, leider teuer, nicht kassenpflichtig und nur an wenigen Orten zu erhalten. Info können Sie bekommen durch Dr. Lohse - Busch, Rheintalklinik, ( Privatklinik Astoria ) Bad Krozingen.
Gute Besserung
Dr. Meske

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03.09.2000, 10:09 Uhr
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Hallo Dr.Meske, ich möchte Ihnen einmal sagen, daß sie die EINZIGE sind, die Fußbeschwerden für Ausdruck einer Problematik im Ileosakralgelenk halten, Hätte ich doch eher Ihre Antworten gelesen. Ich habe seit 1 1/2 Jahren extreme rezidivierende Schmerzen im linken Fußaußenrand gehabt, die sich als lanzinierende Nervenschmerzen schubweise einstellten. Im Fuß ist eine Neurolyse gemacht worden; der Schmerz blieb .. auf eigenes Drängen habe ich nun 10 Sitzungen bei einem guten Chiropraktor gehabt, der das Ileosakralgelenk und die LWS neu sortiert hat. Seither bin ich fast schmerzfrei.Ich mache bestimmte KG-Übungen und fasse allmählich wieder Mut. Danke, daß Sie so ausführlich mit verzweifelten Leuten sprechen ! Sie machen Mut ! Viele Grüße und weiter so !

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04.09.2000, 10:09 Uhr
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Hallo Katja!
Danke für die Anerkennung der Arbeit, das tut auch gut. Ich hoffe, der Chiropraktor bewirkt eine dauerhafte Besserung bei Ihnen. Leider ist die Medizin heute zu aggressiv und zu sehr auf den Lokalbefund konzentriert, die Kunst Zusammenhänge zu sehen geht verloren und auch die Geduld diese zu suchen. Ich hoffe, es kommen für Betroffene mal wieder bessere Zeiten.
Gruß
Dr. Meske

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04.09.2000, 21:09 Uhr
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Hallo again Dr. ! Ich hoffe auch, daß mal wieder bessere Zeiten anbrechen, aber ich muß sagen - es wird wohl nicht einfacher. Ich habe gerade versucht ein paar Kosten (über 1.200 DM) die durch die alternative Medizin entstanden sind meiner Kasse auf´s Auge zu drücken, aber Pustekuchen. Es werden zwar überflüssige OPs und Krankenhausaufenthalte bezahlt - auch jede Menge Diclofenac und bis zum Abwinken Schmerzmittel (versuchen Sie mal Nervenschmerzen zur Ruhe zu bringen) aber daß es einfach ein verrenktes Gelenk sein kann ... das bildet man sich alles nur ein. Meine Wut sprengt wohl dieses Bord - sorry ! Nochmal vielen Dank - ich finde, Sie sind eine selten tolle Ärztin ! Gruß Katja

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05.09.2000, 11:09 Uhr
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Hallo Katja!
Wut bringt leider nicht weiter. Die Kassen sind u.a. auch nicht allein die Bösen, denn jeder von uns zahlt mit bereits enormen Krankenkassenbeiträgen die Ausgaben und der Kuchen kann nicht weiter vergrößert werden. Schwierig ist die Verteilung, denn jeder schreit, daß nur sein Beitrag zur Gesundheit so wichtig ist, daß unmöglich gerade bei ihm gekürzt werden kann. Solange nicht jeder bei sich spart, wird da keine Änderung eintreten. Die sogenannte Alternativmedizin ist leider ein Tummelplatz auch von Scharlatanmethoden, daher ist die Zahlungsweigerung verständlich; in Ihrem Fall aber nicht, da auch Schulmediziner die Methode anwenden, leider aber wird sie selten bezahlt ( habe da auch eigene Erfahrungen ). Versuchen Sie weiter zu handeln, schließlich sind Sie der Kunde, der auch die Kasse wechseln kann.
Gesundheit und Schmerzfreiheit wünscht
Dr. S.M.

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05.09.2000, 11:09 Uhr
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Danke, Sie haben - wie meistens - Recht.Man nimmt sich natürlich auch immer gerne selbst zu wichtig; ich bin auch bereit, für weiteres gutes Befinden selber zu bezahlen, nur verstehe ich ganz oft die Hintergründe nicht wirklich. Ich habe mich halt auch viel zu viele Monate unverstanden gefühlt und dachte irgendwann wirklich, alles kommt vom Kopf, da man bei unsicherer Diagnosestellung gern als ein wenig hysterisch abgestempelt wird. Noch eine Frage: Ist Katadolon ein gutes Mittel gegen Nervenschmerzen ? Gibt es noch etwas besseres ? Ich hätte gerne ein gutes Notfallmedikament für Urlaub unn dergleichen. Danke für eine Antwort. Gruß Katja

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06.09.2000, 05:09 Uhr
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Hallo Katja!
Leider sind wir Ärzte nur allzu gerne bereit einen Betroffenen als hysterisch und nicht ganz dicht zu bezeichnen, wenn wir die Ursache seiner Beschwerden nicht finden und mit der Behandlung nicht vorankommen; da müssen wir Profis noch einiges an Arroganz verlieren, um gut zu werden. Aber auch Ärzte lernen durch Ihre Patienten: Immer wieder fragen und nicht locker lassen wird vielleicht in einigen Jahrmillionen zu besserem Kontakt führen.
Katatolon ist für mich persönlich kein sinnvolles Schmerzmittel, es hat mich immer wieder bzgl. der Wirksamkeit enttäuscht. Ich sehe bessere Erfolge mit Tramadol oder Tilidin und bei reinen Nervenschmerzen auch mit Carbamazepin.
Herzlichst
Dr. Meske

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06.09.2000, 09:09 Uhr
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Danke Dr. Meske für die schnelle Antwort. Carbamazepin habe ich bei dem ersten Schmerzschub, noch vor der Neurolyse, verschrieben bekommen und habe es nie genommen, weil die Nebenwirkungen so fies klangen, aber ich kann es ja als Notfallmedikament ins Köfferchenpacken. Es ist nur für den Fall der Fälle. Bin jetzt seit 8 Wochen ohne akuten Schmerzanfall und hoffe, daß es mit Chiro-Anwendungen in gewissen Abständen so geht. In 2 /127 Wochen habe ich erstmal Urlaub. Ich werde weiter Ihre geschätzten Antworten lesen und hoffen, daß ich mich irgendwann als stiller Beobachter betrachten kann. Sollten die Beschwerden weiterhin auftreten, werden ich Sie vielleicht nochmals bemühen müssen, um dann die ganze Geschichte zu erzählen. Danke von Herzen für die Hilfe !! Gruß Katja

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08.09.2000, 09:09 Uhr
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Hallo Katja!
Ich hatte noch etwas vergessen: Carbamazepin ist kein Notfallmedikament! Das Medikament muß über lange Zeit mit ansteigender Dosis eingeschlichen werden und wirkt durch den Blutspiegel der Wirksubstanz, also bei akuten Schmerzen muß dann noch ein reines Schmerzmittel mit Schnellwirkung im Gepäck sein von ASS angefangen bis hin zu Tilidin.
Herzlichst
Dr. Meske

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