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Bands.-prolaps L5/S1 meinung vor OP

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

12.12.2008 | 06:12 Uhr

Hallo,

zu meiner Person, bin 36 Jahre alt und 170 cm groß. Wiege z. Z. 70kg. Anfang Mai dieses Jahres bekam ich leichte Schmerzen in der LWS, die dann bis mitte Mai schlimmer wurden. Nach einen Besuch beim Orthopäden wurde ich einer MRT unterzogen. Es kam heraus, das ich einen Bandscheibenprolaps an der L5/S1 habe, die auf den linken Nerv drückt. (Befund: deutlicher nach paramedian links gerichteter Prolaps mit beginnender Kompression der linksseitigen S1-Wurzel. Axial mißt der Prolaps etwa 6-7mm. Laterale Engen sind nicht zu erkennen.) Dadurch strahlen die Schmerzen sehr stark in mein linkes Bein aus, bis in die Zehen.
Ferßengang und Fußballengang sind normal. Leichtes kribbeln im Bein ab und zu.
Daruafhin hat mein Orthopäde eine episacralen Umflutungstherapie mit Kochsalzlösungsinfussion gemacht, insgesamt 5 Spritzen. Dadurch sollte die Bandscheibe schrummpeln. Es wurde einwenig besser. Gleichzeitig fing ich auch mit der EAP an, wo speziell meine Rumpfmuskulatur und der Rücken trainiert wurden. Auch McKenzie wurde angewendet. Mittlerweile habe ich schon insgesamt 20 Einheiten hinter mir und es wurde nicht wirklich besser. Mittlerweile habe ich Probleme beim Einschlafen und werde desöfteren Nachts wegen starken Schmerzen wach.
War dann beim Neurologen. Dieser schrieb als Befund folgendes:
(Hirnnerven unauffällig, keine Paresen, Tonus und Koordination regelrecht, MER seitengleich auslöbar inkl. PSR und ASR bds. TPR nicht erhältlich, kein Klonus, kein Bambinski, Lasegue re 60°, li 45° pos. Massiver Muskelhartspann der paravertebralen Muskulatur der LWS). Schmerztherapie mit Ibu600 und Tetrazepam hat nicht angeschlagen. Schmerzen blieben gleich.
Jetzt hat mein Physiotherapeut gemeint, das kein mechanischer Druck auf den Nerv mehr vorliegen kann und hat meine Übungen geändert (Stepper, Rütelplatte, Trampolin, Laufband und gehen auf einer Weichmatte. Dadurch wurden meine Schmerzen erhöht.

Meine Frage ist nun, ob ich jetzt chronische Schmerzen habe (eingebildete Schmerzen, die nicht vorhanden sind) oder sich der Bandscheibenvorfall verschlimmert hat, so das eine OP sinnvoll wäre.

Über einen Ratschlag wäre ich sehr erfreut

Michael

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12.12.2008, 11:59 Uhr
Antwort

Hallo,

muss noch etwas hinzufügen.

Schmerzen im Sitzen und Liegen. Laufen kann ich nur in Schonhaltung und max. 200-300 meter. Dann sind die Schmerzen unerträglich. Meine Rücken- und Gesäßmuskulatur ist dabei total angespannt. Ich kann diese nicht lockern.
Beim Neurochirurgen war ich noch nicht. Habe demnächst ein Termin.

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17.12.2008, 02:24 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Caspani,

ich danke Ihnen für Ihre sehr ausführliche und gut nachvollziehbare Darstellung Ihres orthopädischen Problems. Ich gehe davon aus, dass Sie einen weiterhin bestehenden Bandscheibenvorfall L5/S1 links mit Wurzelschaden S1 links haben. Die von Ihnen beschriebene Therapie schätze ich als sehr intensiv ein. Von orthopädischer Seite ist eine sehr intensive epidurale Injektionstherapie vorgenommen worden. Recht typisch, jedoch für Ihren Fall als sehr kontraproduktiv sehe ich die sehr intensive und sehr ehrgeizige Physiotherapie an. Der von Ihnen benutzte Begriff AEP deutet darauf hin, dass Sie hier in ein sehr intensives Behandlungsprogramm eingeschleust worden sind. Ich sehe daher hier eine wesentliche Ursache für die noch ausgebliebene Besserung nach Ihrem Bandscheibenvorfall. Die von Ihnen genannten Übungen (Stepper, Rüttelplatte etc.) sind absolut kontraproduktiv. Hier besteht ein großes Missverständnis zur Rehabilitation. Solange Sie noch Schmerzen haben und solange der Bandscheibenvorfall immer noch die Nervenwurzel reizt (vergleiche neurologischen Untersuchungsbefund) sind diese intensiven Maßnahmen absolut ungeeignet.

Die meisten Bandscheibenvorfälle lassen sich auch bei Nervenwurzelreizungen ohne Operation (also konservativ) behandeln. Dies bedeutet nicht, dass eine extrem intensive Therapie notwendig ist. Diese ist wie gesagt eher schädlich, sowie es in Ihrem Fall aus meiner Sicht passiert ist. Eine solche Ausgangssituation findet man häufig bei recht jungen, sportlich ambitionierten und körperlich gut verfassten Patienten, wo sowohl Patient als auch Arzt als auch Physiotherapeut enorm engagiert und intensiv therapieren möchten.

Die von Ihnen als chronisch (seit längerer Zeit, fachlich gesehen länger als sechs Monate), beschriebenen Schmerzen sind alles andere als eingebildet sondern real (vgl. neurologischen Befund). Im Hinblick auf die Dauer Ihrer Beschwerden (über sechs Monate) sollten Sie sich von orthopädischer oder neurochirurgischer operativer Seite beraten lassen, ob nicht doch die Größe des Bandscheibenvorfalls und die ausbleibende Schrumpfung desselben nicht eine Anzeige zu einer operativen Bandscheibenbehandlung sind. Ich denke, dies ist bei Ihnen an der Zeit.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur Genesung


Dr. A. Pingsmann



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Da die medizinische Forschung weltweit laufend neue Erkenntnisse zutage fördert, sind infolgedessen auch praktizierende Ärzte in einen lebenslangen Lernprozess eingebunden. Die Autoren unserer Beiträge haben sich ausdrücklich dieser Idee verschrieben und verwenden die größte Sorgfalt darauf, die medizinischen Inhalte in einer allgemeinverständlichen Sprache darzustellen. Jedoch kann das Informationsangebot an Sie eine persönliche Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt nicht ersetzen. Eine Haftung für Inhalte, die durch uns im Internet bereitgestellt werden, sowie für Beiträge von externen Autoren und Experten wird deshalb ausgeschlossen. Das gleiche gilt für etwaige Schäden oder Verluste, die dem Nutzer aus der Nutzung dieses Online-Dienstes an sich, z. B. aus technischen Gründen entstehen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) sind besonders gekennzeichnet (®). Ein Fehlen dieser Kennzeichnung bedeutet jedoch nicht, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die von uns veröffentlichten Arzneimittelinformationen stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation dar. Sie sollen Informationen bieten, die das Gespräch zwischen Patient und niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten erleichtern sollen. Wenn zu einem Wirkstoff ein Beispiel für Handelsnamen gegeben wird (z.B. um damit auch Nichtmediziner mit der entsprechenden Information zu erreichen, die mit Wirkstoffnamen weniger vertraut sind), dann ist mit diesem Beispiel keinerlei Wertung verbunden.

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17.12.2008, 02:25 Uhr
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Sehr geehrter Herr Caspani,

bezug nehmend auf Ihre Ergänzung vom gleichen Tag, bestätigt sich noch meine zuvor genannte Auffassung. Vielleicht melden Sie sich noch einmal nach Ihrem Beratungstermin beim Neurochirurgen.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur Genesung


Dr. A. Pingsmann

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19.12.2008, 11:50 Uhr
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Hallo Dr. Pingsmann,

war am Dienstag 16.12. beim Neurochirurgen und er hat folgenden Befund:
- Lasegue links bei 20°, rechts bei 45° gekreuzt positiv, Keine Parese, Beinreflexe seitengleich mittellebhaft auslösbar, diffuse Hypästhesie am gesamten linken Bein ohne klare Dermatomzuordnung. ISG und VDP links positiv. Aus NCH-Sicht OP-Indikation gegeben. Empfehle aktualisierung Bildgebung und aussetzen der Physiotherapie.

Am Mittwoch 17.12. war ich beim Radiologen um neue MRT-Bilder machen zu lassen und folgender Befund wurde geschrieben:
- Im Segment L5/S1 weist der Diskus medio-lateral auf der linken Seite einen nach kranial zu sequestrierten Bandscheibenvorfall auf, er zeigt einen Sagittaldurchmesser von 8mm, die Höhenausdehnung liegt bei 16mm. Der Duralschlauch wird linksseitig deutlich imprimiert, die S1er-Nervenwurzel in Höhe des Abganges aus dem Duralschlauch nach dorso-lateral verlagert. Die L5er-Nervenwurzel verläuft frei. Gegenüber Voraufnahmen zeigt sich hier eine deutliche Größen-
progredienz des Vorfalles.

Daraufhin am Donnerstag 18.12. wieder zum Neurochirurgen und er hat gesagt, das eine OP jetzt aufgrund der neuen Aufnahmen die einzigste Chance noch wäre. Es gäbe noch die PRT Therapie, aber die würde aufgrund der Größe des Vorfalles, weil es sich verschlimmert hat, nichts bringen. Das wäre wie Perlen vor die Säue geworfen.

Werde jetzt am 23.12. operiert. Es wird ein minimalinvasiever eingriff mit Mikroskop.

Möchte mich auch nochmal bei Ihnen bedanken.

Bis dann

Michael

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22.01.2009, 08:12 Uhr
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Hallo Herr Dr. Pingsmann,

mittlerweile sind 4 Wochen seit der Operation vergangen und habe keine Schmerzen mehr. Kann wieder wie ein normaler Mensch aufrecht gehen.
Momentan zwickt es noch ab und an am Gesäß und im Bein habe ich noch ab und an so wie kurz vor einem Krampf, wo sich die Muskeln leicht zusammenziehen. Soll aber noch normal sein lt. meinen Neurochirurgen.
Bereue es nicht mich operiert lassen u haben und genieße mittlerweile wieder meine Freude am Leben, die ich mitte Dezember (wegen der Vorgeschichte) fast verloren hatte.

Wollte Sie nur auf dem laufenden halten und bedanke mich nochmals bei Ihnen.

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23.01.2009, 09:02 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Caspani,

ich danke für Ihre erneute Mail vom 22.01.09.

Ich freue mich sehr, dass es Ihnen mittlerweile gut geht. Ich darf Ihnen vielleicht noch einen Ratschlag geben. Sie sollten in der postoperativen Rehabilitation Kräftigungs- und Bewegungsübungen langsam beginnen und nicht zu ehrgeizig sein, damit es zu einer geordneten Narbenbildung nach der Operation kommt.

Mit Wünschen zur weiteren Genesung


Dr. A. Pingsmann



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