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Ranitidin

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Reizmagen | Expertenfrage

02.03.2010 | 08:28 Uhr

Sehr geehrter Experte, ich verfolge gerade diese Diskussion um das Medikament Omeprazol. Da ich es auch nehme, habe ich jetzt natürlich Bedenken wegen den Nebenwirkungen. Kann man denn nicht das Omeprazol absetzen und gleichzeitig Ranitidin einnehmen? Ist das der gleiche Wirkstoff und hat dieses Medi nicht so viel Nebenwirkungen? Ist dieses Medikament zur Langzeittherapie geeignet? Ich weiß nur, man sollte es abends einnehmen und das Omep morgens. Was halten sie davon? Oder sollte man das Omeprazol alle 2 Tage einnehmen? (Ich nehme auch nur 20mg) komme ganz gut mit dieser Dosis klar.
Herzlichen Dank
Jutta

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Experte-Ohlert
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02.03.2010, 09:08 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.

Nun aber zu Ihrer Frage:

Ranitidin und Omeprazol sind völlig unterschiedliche Wirkstoffe und haben ganz verschiedene Wirkweisen. Im Effekt richten sie sich aber beide gegeben Erkrankungen die mit zu viel Säure im Magen zu tun haben. Oemprazol vermindert die Säurebildung und Ranitidin schützt in gewissem Masse den Magen vor der Säureeinwirkung.
Hieraus ergibt sich schon, dass auch die Indikationen unterschiedlich sein. So ist zum Beispiel das Ranitidin nach Leitlinie kein Medikament, welches bei der Rückflusserkrankung sauren Mageninhaltes in die Speiserörhe (Refluxösophagitis) eingesetzt werden sollte.
Die Protonenpumpenblocker (also zum Beispiel Omeprazol) sind durchaus zur Anwendung über einen längeren Zeitraum zugelassen. Es gibt auch durchaus Erfahrungen mit dieser Substanzgruppe über einen Zeitraum von ca 25 Jahren.
Bevor die Protonenpumpenblocker in all den Disskussionen und Fragen, die hier eintreffen zum zentralen Problem gemacht werden, muss einfach mal darauf hingewiesen werden, dass vor der Einführung dieser Medikamente die gängige Alternative die Magenchirugie war. Noch zu meiner Studienzeit waren Magenteilentfernungen das tägliche Brot der Chirurgen. Heute hingegegen ist die Magenchirugie praktisch zum Erliegen gekommen - dank der medikamentösen Möglichkeiten.
Die Einnahme von Protonenpumpenblickern soll natürlich indikationsgerecht erfolgen, bei bloßen Oberbauchbeschwerden ohne objektiv nachweisbare pathologisch Befunde sind sie nicht indiziert. Bei vorhandener Indikation sollten sie aus diffuser Angst vor Nebenwirkungen hingegen nicht abgesetzt werden.

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07.03.2010, 09:35 Uhr
Antwort

Hallo,

wenn der Experte schon so offen ist, darauf hinzuweisen, daß die Verschreibung von Protonenpumpenhemmern die chirurgische Praxis von Magenteilentfernungen abgelöst hat, sollte man sich schon fragen, wieweit die derzeitige Medikation trägt, wenn man die bekannten Nebenwirkungen wie Osteoporose, Lungenentzündung, Leber- und andere Verdauungsbeschwerden sowie Vitaminverluste berücksichtigt.
Eine jahrelange Einnahme bedeutet dann ja wohl, auf einem Pulverfass zu sitzen. Dies auch unter besonderer Berücksichtigung des von mir an anderer Stelle gegebenen Quellenhinweises des arznei-telegramms 9/08, in dem bei Reizmagen eine normale Einnahme von 14 Tagen toleriert wird.
Jeder selbstverantwortliche Patient sollte sich daher fragen, ob es ihm nicht auf andere Weise gelingen könnte, seinem Problem Herr zu werden.

Frdl. Gruß
Kurt Schmidt

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