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Magen-Darm-Probleme nach Isotretinoin-Kur (Schleimhaut kaputt?)

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Reizmagen | Expertenfrage

05.01.2022 | 18:14 Uhr

Liebes Forum,

ich war bis zu meinem 20./21. Lebensjahr top gesund, keine Allergien, keine Unverträglichkeiten, gar nichts, alles perfekt! Mit 20 habe ich dann plötzlich starke Akne bekommen (rückblickend ziemlich sicher auf Grund einer Ernährungsumstellung auf Protein-/Milch-reiche Kost, da ich mit Fitness angefangen habe). Anstatt solche Dinge ins Auge zu fassen, hat mein Hautarzt mir damals Isotretinoin (Aknenormin) verschrieben, was ich realtiv hoch dosiert über 6 Monate genommen habe. Während der Einnahme habe ich die klassischen Nebenwirkungen gehabt: trockene, rissige Haut, wässrig-laufende Nase (Schleimhaut wird offensichtlich angegriffen), usw. Nur 3-4 Monate nach Absetzen des Medikaments begannen schlagartig meine Magen-Darm-Beschwerden. Ich habe NICHTS mehr vertragen, hatte immer breiigen Stuhl, Blähungen, Krämpfe, häufig Durchfall und sogar chronische Gastritis. Nach ein paar Monaten (ja etwas spät) ging ich zum Gastroenterologen, der folgendes feststellte: Fruktoseintoleranz (stark), Laktoseintoleranz (stark). Das hat überhaupt keinen Sinn ergeben, da ich mich bis dahin mein Leben lang regelmäßig von Milchprodukten und Obst ernährt habe ohne jegliche Beschwerden. Zudem wurde Helicobacter Pylori festgestellt.

Therapieansatz: Antibiotika gegen HP und Verzicht auf Fruktose und Laktose. Die Antibiotika haben zwar tatsächlich meine Gastritis lindern können, aber der Verzicht auf F und L haben meine Darmbeschwerden nur minimal verbessert. Es folgten weitere Untersuchungen wobei CED (Morbus Crohn und Colitis Ulceroas, sowie Zöliakie ausgeschlossen wurden). Eine Umstellung auf FODMAP hat auch nur relativ wenig geändert und so rannte ich von Arzt zu Arzt ohne irgendeine Lösung. Die einzige Verbesserung war Stück für Stück Nahrungsmittel wegzulassen aber leider inzwischen  so weit, dass ich mich seit Jahren nur noch von 5-6 Dingen Ernähren kann und selbst so sind die Beschwerden nur gerade so noch erträglich und mit viel Leid verbunden.

Ich habe seit jeher das Aknemittel im Verdacht, doch nie hat ein Arzt dies erntgenommen, was ich aber überhaupt nicht verstehe, da es so viele Belege dafüt gibt, dass Patienten nach dessen Einnahme unter Magen-Darm Problemen leiden!!

Inzwischen habe ich für mich eine Theorie entwickelt und wollte hier fragen, ob diese Sinn ergibt und wenn ja, wie ich nun weiter machen sollte.

Mir ist zB aufgefallen, dass die wässrig-laufende Nase bis heute (!) geblieben ist, was für mich ein Hinweis darauf ist, dass meine Schleimhaut dauerhaft geschädigt wurde. Folglich könnte doch auch jede andere Schleimhaut angegriffen worden sein. zB die Magenschleimhaut. Ich schlussfolgere nämlich, dass so erst die Überwucherung des Helicobacters möglich war. Wie auch viele andere gesunde Menschen hatte ich den HP wohl schon immer in mir aber er hat eben nie Probleme gemacht, bis zu dem Tag, an dem die Medikamente meine Schleimhaut kaputt gemacht haben. So konnte er überwuchern und die Gastritis auslösen. Und noch ein Schritt weiter gedacht kann demnach wohl auch meine Darmschleimhaut beschädigt worden sein, weshalb ich diese ganzen Darmbeschwerden habe, welche kaum einer Regel folgen und selbst bei strikter Diät nie komplett zu vermeiden sind.

Meine Fragen wären demnach:

1. Ist meine Annahme logisch?

2. Kann man seine (Darm)schleimhaut so sehr zerstören, dass sie sich nie wieder regeneriert (sprich: hätte ich Heilungschancen?)

3. Zu welchem Arzt gehe ich am besten (speziell gute Tipps, ich vertraue seit langem nicht mehr jedem Arzt!) und wie könnte sowas am betsen behandelt werden.

Danke, LG

PS: Ich habe den Text bewusst sachlich geschrieben, aber in Wahrheit ist mein Leben seit dem komplett zerstört. Diesen Text habe ich in höchster Verzweiflung und Ratlosigkeit geschrieben. Ich bin für jede Antwort, Tipp und Erfahrung dankbar.

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Experte-Ohlert
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10.01.2022, 07:11 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 ein derartiger Zusammenhang, wie er in der Fragestellung beschrieben wurde, ist nach meiner Kenntnis im wissenschaftlichen Zusammenhang noch nicht beschrieben worden. Insofern mag es sein, dass die Überlegungen logisch sind. Belegt sind sie bislang noch nicht.

Darmschleimhäute haben eine sehr hohe Fähigkeit sich zu regenerieren.

Das gastroenterologische Fachgebiet dürfte dasjenige sein, was den Bedürfnissen des Anfrage am nächsten kommt 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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