Wunderschönen guten Tag!
seit Ende letzten Jahres leide ich an geschwollenen Lymphdrüsen am Halsbereich (eine Krebserkrankung wurde durch eine Entnahme ausgeschlossen), worauf mein Hämatologe meinte, dass diese womöglich durch meine seit 6 Jahren andauernde Pso bedingt sei (betroffene Stellen am Kopf, Ohren, Gesicht, Ellenbogen, Knie, Bauch, -nabel, Genitalbereich, Füße mit Nagelpsoriasis) und mir bzw.meiner Hautärztin empfahl eine systemische Therapie anzusetzen. Diese Möglichkeit lehnte sie tunlichst ab (die möglichen Nebenwirkungen wären zu groß) und verschrieb mir (wiedermal) Daivobet, obwohl ich mehrmals erwähnte, dass diese Salbe bei mir nicht mehr anschlägt. Auch eine Therapie mit Dithranol und Triamgalen verordnete sie mir. Auch andauernde Schmerzen mit Schwellungen in den Gelenken treten seit 1 Jahr auf- hierfür habe ich mir schon einen Termin bei einem Rheumatologen besorgt.
Nach der 20minütigen Behandlung (nebenbei, die Kürzeste, die ich je bei einem Arzt hatte) war ich sehr bestürzt. Jeder Hautexperte weiß, dass diese Erkrankung stark mit der Psyche in Zusammenhang steht. Ich wieß sie auch daraufhin, dass ich dadurch nervlich fertig bin, ich seit über 1 Jahr kein Sexualleben mehr habe (wohlgemerkt, ich bin erst 22 Jahre alt) und mich seit 2 Jahre nicht mehr an Seen oder Freibädern blicken lasse (um nur ein paar Aspekte zu nennen). Sie wich mir nur aus. Mir ist natürlich bewusst, dass jeder Arzt nur bestimmte finanzielle Möglichkeiten hat. Aber ich brauche doch dringend Hilfe!!! Und mit äußerlichen Anwendungen komm ich nicht weiter!
Ich habe von Psychodermatologen gehört. Wissen Sie zufällig welche Voraussetzungen grundlegend sind, um eine Therapie bei so einem Spezialisten zu erhalten? Und was sagen Sie zu der Geschichte?
Ich hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können, denn ich weiß es langsam wirklich nicht mehr.
Mit freundlichsten Grüßen und einem schönem Wochenende hinterher
Susanne
geschwollene Lymphdrüsen und Pso
Kategorie: Haut-Haar-Nägel » Expertenrat Psoriasis/ Schuppenflechte | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrte Susanne,
eine Psoriasis geht nicht typischerweise mit geschwollenen Lymphknoten einher, sondern nur wenn sie stark entzündlich ist oder wenn im betreffenden Areal eine weitere Komplikation hinzukommt, wie z.B. eine Kontaktallergie auf eine der Salben. Bei länger bestehenden Lymphknoten (LK)-Schwellungen sollten daher alle möglichen Ursachen ausgeschlossen werden (beruhigend ist es ja schon einmal, dass ein Krebs des Lymphgewebes ausgeschlossen ist). Wenn die LK-Schwellungen nicht eine Folge der Psoriasis sind, könnte die Ursache der LK-Schwellung z.B. auch der Auslöser der Psoriasis sein (z.B. Streptokokkeninfektion der Rachenmandel oder des Rachens).
Dithranol ist auf lange Sicht eine sehr wirksame, aber umständlich anzuwendende Lokaltherapie. Wenn sie nicht anschlägt, ist eine ausgeprägte Psoriasis (bei Ihnen hört sich da so an) meist nur systemisch zu behandeln, dann aber gut, und das ist auch das eventuelle Risiko von Nebenwirkungen wert, auf die sie ja kontinuierlich untersucht würden, so dass die Therapie rechtzeitig geändert werden könnte. Wenn eine Psoriasis- Arthritis (Gelenkbeteiligung) vorliegt, sollte an auf jeden Fall an eine systemische Therapie denken, um unumkehrbare Schäden zu verhindern.
Eins noch zur Beruhigung: Bis zu einem gewissen Grad fallen einem selbst die Veränderungen an der Haut viel mehr auf als anderen Menschen. Sie sollten die Freibäder nicht meiden.
Mit freundlichen Grüßen
Cord Sunderkötter