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Verhärtung

Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Prostatakrebs | Expertenfrage

20.02.2005 | 03:16 Uhr

Hallo Expertenrat/team

Ist bei einer eventuellen chronischen Prostatitis eine Verhärtung über einen langen Zeitraum (Jahre)möglich oder ist das eher ein sicheres Indiz für PK ?
Bei mir sind PSA und andere Werte laut meines Urologen in Ordnung, bis auf eben diese Verhärtung,die mir Sorgen macht.(Vor fünf Jahren hatte ich schon den gleichen Befund,Verhärtung,bin 45 Jahre alt)
Vor vier Wochen habe ich eine Antibiotika Therapie gemacht,danach seien die Werte wohl auch leicht gesunken.Wie es weitergehen soll,Biopsie oder nicht müsse ich selbst entscheiden,so mein Urologe.
Was würden Sie mir raten?

Viele Grüsse
Max K.

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25.02.2005, 02:34 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Lein
Da hätte ich noch eine Frage(speziell meinen Fall betreffend)?
Kann sich aus einem anfänglich gutartigem Tumor ein bösartiger entwickeln,oder bleibt gutartig immer gutartig? (Vorausgesetzt er ist gutartig)
Bei Bösartigkeit wäre dann ein neuer entstanden,neben dem gutartigen?

Vielen Dank für Ihre Antwort
Max K.

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25.02.2005, 03:54 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Max. K,
zu Ihrer speziellen Frage:
Über gutartige harte Tumore der Prostata ist mir nichts bekannt. Es gibt aber derbe Narben und fibrotische Areale nach Entzündungen sowie Verkalkungen.
Über die Entstehung des Prostatakarzinoms wissen wir sehr wenig. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass aus einer solchen gutartigen Veränderung ein Karinom entsteht. Das Prostatakarzinom zeigt in unterschiedlicher Ausprägung typische Strukturen der Prostatadrüsen.
Alles Gute
Michael Lein

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25.02.2005, 10:53 Uhr
Antwort

Derbe Narben und fibrotische Narben nach Entzündungen erhöhen aber wohl nicht den PPSA-Wert?

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26.02.2005, 07:43 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr ... .
Nein. Nur ein Teil der aktiven Prozesse, die diese Veränderungen verursachen, führen zu PSA-Erhöhungen.
Die Differenzierung zwischen einer Verhärtung durch ein Prostatakarzinom oder anderen Ursachen ist oft sehr schwierig, erfordert viel Erfahrung durch den tastenden Urologen und ist mit Fehleinschätzungen verbunden. Da aber ein Teil der Prostatakarzinome im gut behandelbaren Stadium ohne PSA-Erhöhung einhergeht sind wir auf den rektalen Tast befund angewiesen.
MIt freundlichen Grüßen
Michael Lein

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26.02.2005, 11:58 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Lein!
Mein Alter: 68 Jahre,Freiberufler,
aktiver Sportler.
Mein Urologe hatte bei einer Nachuntersuchung nach vorausgegangener
Prostatitis(Antibiotika-Behandlung) etwas getastet, vermutete sofort eine von der Prostatitis zurückgebliebene Verkalkung oder Narben, stellte dann im rektalen Ultraschall tatsächlich eine größere Verkalkung fest und empfahl bei einem PSA-Wert 4,65 ng/ml trotz seiner beruhigenden Aussage,das PSA sei nach durchgemachter Prostatitis regelmäßig über einen längeren Zeitraum erhöht,dennoch eine Biopsie( 6 + 1 Stanze): Ergebnis:gleiche,unauffällige Struktur in den 7 Stanzzylindern, aber geringgradige chronische Prostatitis und benigne noduläre Prostatahyperplasie( 34 ccm). Meine Fragen:
-Als eifriger Forumleser frage ich mich, ob die Biopsie wirklich notwendig war nach der Eindeutigkeit der Sonographie? Übrigens,nach Prostataclass:Kein Risiko.
-Muss ich auf Grund des pathologischen Befundes nicht künftig a priori mit einem erhöhten PSA-Wert rechnen?
-Habe ich eine vorbelastete Prostata (Verkalkungen,chronische Prostatatitis, Vergrößerung usw.),so dass besondere Vorsorge geboten
ist und welcher Art müsste sie unter Berücksichtigung meines Alters sein?Besten Dank für Ihre Antwort.
Freundliche Grüße
Klaus

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27.02.2005, 04:21 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Klaus,
vielen Dank für die Anfrage.
Zu ihren Fragen:
1. Leider ist der Ultraschall nicht eindeutig. Eine sichere Identifizierung von Karzinomstrukturen in der Prostata bzw. deren Ausschluß ist nicht möglich. Das bedeutet in Ihrem Fall: Ein nicht karzinomverdächtiger Ultraschallbefund wäre kein Grund gewesen eine Stanzbiopsie abzulehnen.
2. Ja, so kann die Prostatahyperplasie eine Erhöhung des PSA-Wertes verursachen. Ihr Urologe hat aber jetzt den PSA-Verlauf.
3. Eine besondere Vorsorge ist nicht notwendig, da die bei Ihnen gefundenen histologischen Befunde (Hyperplasie, chron. Prostatitis) häufig sind und nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko einher gehen.

Mit feundlichen Grüßen
Michael Lein

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28.02.2005, 11:35 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Lein,
wenn man die Diskussion in diesem Forum verfolgt, gibt es in aller Regel
selbst nach der Biopsie keine Sicherheit für den Patienten, sondern nur Wahrscheinlichkeiten.Er bleibt verunsichert zurück.So auch bei dem Fragesteller Klaus.Wäre es nicht zweckmäßiger gewesen,nach dem Ultraschallbefund Verkalkungen und dem für einen 68jährigen Mann fast schon normalen PSA-Wert von 4,65 zunächst in größeren Abständen den PSA-Wert zu kontrollieren und den Verlauf zu beurteilen? Denn, obwohl bei Klaus in seiner Biopsie sicher insbesondere die getastete Verhärtung gestanzt und nichts gefunden wurde,würden Sie sich m.E. nicht dazu durchringen zu sagen, diese getastete Verhärtung war tatsächlich gutartig oder? Und ein Zweites : Müsste nicht einem Mann in seinem Alter, wo jeder 2.bis 3. schon einen kleinen Tumor haben soll, empohlen werden, auf die Vorsorge ganz zu verzichten, weil ein neu entdeckter Tumor in seinem Alter, wenn überhaupt,nur sehr langsam wächst und er eher nicht daran stirbt ?
Frdl.Grüße
ein kritischer Forumbegleiter

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01.03.2005, 09:26 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Forumbegleiter,
viele Dank für die Anmerkungen.
Ich werde versuchen kurz auf die Probleme eizugehen.
Sie schrieben: nach einer Biopsie gibt es keine Sicherheit, ... der Patient bleibt verunsichert zurück. Das ist richtig, stellt aber die Gesamtsituation der Problematik ungünstig da. Bei fast allen bösartigen Organtumoren haben die Ärzte überhaupt keine Möglichkeit der Vorsorge. -mit den entsprechenden Konsquenzen.
PSA ist kein idealer Tumormarker, aber der beste. Der breite Einsatz hat dazu geführt, das ca. 86% in einem lokal oder regional begrenzten Tumorstadium identifiziert werden (USA-Daten, in Deutschland haben wir nur hochgerechnete Daten). Ein Trend zur Verringerung der Tumorspezifischen Sterblichkeit ist nachweisbar.
Was ich sagen möchte: Das wir trotz der Einschränkungen und Limitierungen (berechtigte) die Möglichkeiten der Früherkennung mit den entsprechenden Konsquenzen nutzen und nicht einseitig darstellen sollten.

Altersspezifische Referenzwerte haben bei weitem nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Der Ultraschall ist nicht geeignet bei einem suspekten Tastbefund ein Prostatakarzinom sicher auszuschließen.

Bei jedem jeden 2. und 3. ein Porstatakarzinom. Damit habe ich erhebliche Problem. Es ist ein häufig erwähntes Argument. Auf Grundlage von seriöser wissenschaftlicher Literatur ergeben sich viel niedrigere Häufigkeiten!!

Über die Frage, bis zu welchem Alter sollte eine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden, können wir im Rahmen dieses Forums nicht diskutieren. Wir sagen, das für eine radikale Prostatektomie (offen oder laparoskopisch) eine statistische Lebenserwatung von 10 Jahren Voraussetzung ist. Also bis zu einer Altersgrenze von ca. 70-71 Jahren.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Lein

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