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Sturz auf das Knie

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Orthopädie | Expertenfrage

21.06.2021 | 14:12 Uhr

Hallo,

ich bekomme erst in 10 Wochen einen MRT-Termin, daher dachte ich, vielleicht können Sie mir Ihre Meinung sagen?

Ich bin im Februar mit einem schweren Rucksack ausgerutscht und mit dem Knie auf eine dünne, hohe Wurzel im Wald gefallen. Die Patella wurde durch den Aufprall kurzzeitig nach medial geschleudert, weil ich genau an der Außenseite der Patelle Wurzelkontakt hatte (ging aber sofort wieder zurück wo sie hin gehört). Weil ich eine Kamera in der Hand hielt, konnte ich mich nicht abstützen und fiel ungebremst drauf.
Es tat unter der Patella weh, weil die Wurzel natürlich auch da ein wenig rein gerammt ist. Ich spürte zudem auch die Kreuzbänder kurz sehr scharf. Rechts neben der Patella ergab sich ein Bluterguss und 2-3 cm nach außen/unten war die Haut mit einem Radius von ca. 2cm taub.
Keine Schwellung, die mir aufgefallen wäre, die Schmerzen waren erträglich und nach einer Woche schon sehr zurück gegangen. Also dachte ich, ich fang mal wieder langsam an zum Dehnen, damit nicht zu viel Zug auf das Knie kommt. Ich leide nämlich sehr schnell an "Verkürzungen" in Hüftbeuger und vorderer Oberschenkel.

Als ich so den Unterschenkel hinten hochriss, spürte ich plötzlich an der Außenseite der Patella, dass nach und nach - ähnlich wie Gitarrenseiten - von der Patellasehne abrissen (ganz oben an der Patella). Natürlich ließ ich sofort wieder los.
Ich wollte mal kurz abwarten, ob es vielleicht von selber besser wird, da ja ein paar einzelne Sehnenfasern offenbar kein großes Problem sein sollen. Es wurde auch immer besser und nach 3 Wochen ruhig stellen, ging ich wieder 1-2x wöchentlich hinaus für zumindest 20-30min Spaziergänge.

Vor ca. 4 Wochen war es im normalen Alltag völlig in Ordnung, nur wenn ich länger ging - also z.B. 45min - oder wenn ich steiler ging, bemerkte ich, dass das Knie nicht ganz "stabil" zu sein scheint. Ich hatte dann immer für ein paar Tage entzündungsähnliche Schmerzen, unter der Patella, aber auch außen an der Patellasehne.
Ach ja: Anwinkeln ging noch nicht. Ich hatte immer das Gefühl, da wäre etwas unter der Patellasehne - irgendein Hebel, und wenn ich versuchte anzuwinkeln, fühlte es sich wieder so an, als würden gleich wieder Fasern von der Patellasehne abreissen.

Vor ca. 2 Wochen dachte ich, jetzt fang ich wieder langsam an zu dehnen - da besonders mein Hüftbeuger, mein vorderer Oberschenkel und meine Wade EXTREM verkürzt waren/sind. Ich dachte, vielleicht ist einfach nur zu viel Zug am Knie.
Allerdings machte ich nichts, wo ich das Knie anwinkeln musste. Ich dehne nur den Hüftbeuger - diese bekannte Übung, wo man mit einem Bein einen Ausfallschritt nach vorne macht und auf das andere kniet man sich, sodass der Hüftbeuger gedehnt wird.
Zunächst hatte ich auch das Gefühl, als dass es besser werden würde, aber irgendwie scheine ich mir dabei mein Knie gereizt zu haben. Es fühlt sich beim Hinknien auch an, als würde die Kniescheibe nachgeben.
Letztendlich schwoll mir das Knie das erste mal sichtbar an und ich konnte nur mehr mit Krücken gehen.

Vergangene Woche am Montag ging ich gleich zu einem Orthopäden, der auch Sportarzt ist. Er untersuchte auf meinen Wunsch hin auch die Kreuzbänder - alle in Ordnung. Er meinte, dass es damals wohl in die Patellasehne eingeblutet hätte, und das wäre das Problem.
Er hat mir 2% Deflamat für Tagsüber und Pasta Cool für die Nacht empfohlen. Außerdem einen MRT Termin, um festzustellen, ob eine Teilruptur an der Patellasehne vorliegt.
Der Hoffa Körper ist leicht vergrößert. Aber ich glaube das dürfte normal sein, wenn man eine Entzündung hat. Ich glaube übrigens auch, dass es auch der Hoffa Körper war, den ich beim längeren Wandern immer wieder gespürt habe. Also den habe ich gereizt beim Gehen.

Soweit sogut - allerdings bekomme ich den MRT-Termin erst in 10 Wochen. Ich hoffe eigentlich, dass die Sache nach so langer Zeit der Vergangenheit angehören wird.
Die Salben nutze ich jetzt seit einer Woche und es wurde auch besser, allerdings muss ich immer teilweise noch mit Krücken herumgehen. Solange, bis es plötzlich - eher auf der Innenseite des Knies knackt. Dann ist plötzlich der Druck weg im Knie, alles scheint entspannt zu sein und ich kann ganz normal gehen.
Wenn es schmerzt, habe ich immer das Gefühl, als könne es gleich knacken. Wenn ich aber versuche es zum Knacken zu bringen, reize ich mir durch das Anpannen wieder die Patellasehne.

Nachdem ich noch so lange auf den MRT-Termin warten muss, dachte ich, ich frage mal hier nach, auf was ich mich einstellen muss? Ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Teilruptur ist groß? Kann ich vielleicht so tun als wäre es eine und einfach für ein paar Wochen mit Krücken herumgehen? Bis wann müsste es denn spätestens wieder gut sein?
Oder soll ich vielleicht versuchen, die Verkürzungen mit einem Physiotherapeuten weg zu bekommen? Die nächsten Termine gibt es hier aber auch erst im September.
Ich bin momentan etwas ratlos.

Wovor ich ein wenig Angst habe ist, dass es eine langwierige Hoffaitis bis unheilbare sein könnte. Davon hat der Arzt zwar nichts gesagt, nur dass der Hoffa Fettkörper vergrößert ist. Besteht diese Wahrscheinlichkeit?

Ich bin Naturfotograf und sollte eigentlich bald wieder raus können in die Natur. Seit der Geschichte mit dem Dehnen vor 2 Wochen habe ich mein Haus nicht mehr verlassen.

Vielen lieben Dank schon im Voraus!

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.06.2021, 21:19 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

in den meisten Regionen in Deutschland sind die Wartezeiten für MRT Termine deutlich kürzer. Hier kann es also helfen, sich nach einer anderen Praxis umzusehen. 

Ohne eigene Untersuchung ist es für uns schwer, Ihre Beschwerden einzuschätzen. Neben Verletzungen der Sehne oder des Hoffaschen Fettkörpers sind auch Verletzungen des Patellahalteappratas oder Knorpel denkbar. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

 

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22.06.2021, 11:53 Uhr
Kommentar

Hallo,

Vielen Dank!

Könnten Sie mir vielleicht trotzdem sagen, wie lange eine übliche Teilruptur an der Patellasehne normalerweise braucht, bis diese wieder vernarbt und vollständig belastbar ist? Da wird es ja sicher Erfahrungswerte geben?

Lifeline Gesundheitsteam
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22.06.2021, 18:37 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo dagobert,

hier kommt es natürlich darauf an, in wie weit die Patellasehne verletzt ist und ob ggf. eine operative Therapie notwendig ist. Bei einer Teilruptur kann sich die Patellarsehne unter günstigen Voraussetzungen teilweise wieder regenerieren, was bei einem Totalabriss ausgeschlossen ist. 

Sollte bei Ihnen eine Teilruptur vorliegen, ergibt sich daraus meist ein konservatives Vorgehen aus Physiotherapie, ggf. mit Wassergymnastik, um die Belastung auf die Sehne gering zu halten.

Meist dauert das Heilen eines Bandes mindestens 6 Wochen, das ist aber immer abhängig von der Art der Verletzung und somit kann der Heilungsverlauf kürzer oder eben auch länger sein. Eine genauere Aussage können wir leider nicht treffen.

Dies bedeutet natürlich im Falle einer Teilruptur nicht, dass Sie sich nicht bewegen können, aber Sie werden dennoch eingeschränkt sein.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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