Avatar

Rückenschmerzen seit 3 Jahren im Alter von 22

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Orthopädie | Expertenfrage

15.06.2020 | 20:23 Uhr

Hallo!

Ich habe mich hier angemeldet, weil ich hoffe, dass ich hier Hilfe für meinen Freund finden kann. Er ist 22 Jahre alt, sollte also noch lange nicht in dem Alter sein, indem Rückenschmerzen als normal angesehen werden. Dennoch begann seine Leidensgeschichte im Alter von 19 Jahren. Er war schon immer sehr sportlich und hat in dieser Zeit sehr intensiv Kraftsport betrieben, stark auf seine Ernährung geachtet und sich so auf natürliche Weise eine Körperform antrainiert, die viele nur mit gewissen "Substanzen" erreichen und halten können. Doch nach einiger Zeit klagte er über Rückenschmerzen im oberen Rücken, im Brust-Wirbel-Bereich, unter den Schulterblättern. Ein ständiger Schmerz, der nicht einmal im Liegen nachließ, ihm das Gefühl gab, ständig eingeränkt werden zu müssen und ihn keine langen Strecken mehr gehen oder nicht mehr für lange Zeit gerade stehen ließen. Er pausierte das Training wegen der Schmerzen für ein Jahr, doch die Schmerzen blieben. Stattdessen nahm er lediglich stark an Gewicht zu, baute Muskeln ab und seine Stimmung verschlechterte sich zunehmend. Nach einem Jahr entschied er sich, das Training langsam wieder aufzunehmen, besuchte unzählige Ärzte, die ihm alle die unterschiedlichsten Diagnosen und Therapien vorschlugen. Doch das Einzige, was er davon hatte, waren hohe Arztrechnungen, aber bleibende Schmerzen. Folgende Ärzte haben wir ausprobiert: verschiedenste Physiotherapeuten, Chiropraktiker, Chiropraktoren, Heilpraktiker, Neurologen, Ostheopathen, zudem Stoßwellentherapie, Dry-Needling, verschiedenste Einränkungspraktiken bis hin zu Anti-Depressiva - alles, ohne die kleinste Verbesserung. Alle Ärzte stellten fest, dass die Beschwerden in seinem Alter (22) ungewöhnlich sind, dass er sich die Schmerzen keineswegs nur einbilde und eine Form der Erkrankung/Verletzung habe, die möglicherweise in der Skoliose enden könnte, aber die wahre Ursache, Diagnose oder wirksame Therapie konnte niemand finden. 

Wir sind wirklich mit unserem Latein am Ende und schwer enttäuscht, dass ein junger, sportlicher, eigentlich vollkommen gesunder Mensch keine Hilfe findet und durch die Schmerzen dermaßen eingeschränkt ist, dass er seinen körperlichen Beruf und sein einziges Hobby mit 22 Jahren schon nicht mehr schmerzfrei ausüben kann. Wir können kaum glauben, dass noch nie zuvor jemand vergleichbare Symptome hatte und die Ärzte mit diesen Beschwerden überfordert sind. Darum hoffen wir, in diesem Forum Hilfe zu finden, von jemandem, der nicht nur Ibu verschreibt und Profit aus den Schmerzen eines Patienten zu ziehen versucht. 
Ich danke im Voraus allen, die auf diesen Eintrag antworten und versuchen, uns zu helfen!

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
18.06.2020, 17:38 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo LisaJ,

Die Behandlung von Rückenschmerzen ist tatsächlich garnicht so leicht wie man denkt. Schwierig ist es vor allem, wenn diese schon länger vorliegen. Wir können und dürfen ohne Untersuchung leider keine Diagnose stellen, allerdings sollte - falls noch nicht passiert - gut abgeklärt werden, ob es bereits Veränderungen an der Wirbelsäule gibt. Ohne eine gute Diagnostik ist eine sinnvolle Behandlung leider nicht möglich.
In häufigen Fällen kommen Rückenschmerzen durch sehr starke Verspannungen zustande. Die Verspannungen verursachen Schmerzen, die Schmerzen führen zu einer stärkeren Verspannung usw., sodass ein Teufelskreis entsteht. Dieser sollte eben unterbrochen werden. Die Therapie stützt sich dann auf mehrere Säulen. Schmerzmittel, die den Schmerz nehmen haben dabei also durchaus einen therapeutischen und nicht nur symptomlindernden Effekt. Lassen die Schmerzen nach, hat die Muskulatur die Möglichkeit, sich auch wieder zu entspannen. Zusätzlich können auch Medikamente eingesetzt werden die die Muskeln entspannen, zentrale Muskelrelaxantien gibt es tatsächlich auch inder Apotheke zu kaufen, es ist trotzdem sinnvoll, das auch mit einem Arzt zu besprechen. Drittens kommen außerdem noch Muskelentspannungsverfahren in Frage, wie sie bei Therapeuten gelehrt werden. Ein langfristiger Effekt ist bei einer dauerhaften Anwendung tatsächlich wissenschaftlich nachgewiesen.
Die Schwierigkeit, wenn die Probleme schon lange vorliegen, kann sein, dass die Muskulatur schon "verkürzt" ist. Das macht die Behandlung schwieriger und langwieriger.
Letztlich sollte überprüft werden, ob es knöcherne Veränderungen an der Wirbelsäule gibt oder ob eine neuromuskuläre Erkrankung vorliegt. Ist das nicht der Fall, ist fast davon auszugehen, dass es an starken Verspannungen liegt. Darüber sollten Sie mit einem Arzt sprechen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
19.08.2024, 18:48 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

nach 4 Jahren melde ich mich im Namen meines Freundes wieder. Die in meinem letzten Beitrag beschriebenen Schmerzen sind nach wie vor akut und anhaltend, trotz weiterer diverserer Behandlungsmethoden und Arztbesuche. Anbei noch einmal seine Symptome:
Extrem hohes Spannungsgefühl im Körper, ständiges Gefühl einer Schiefstellung und Blockaden, seit einigen Monaten auch immer häufiger und länger anhaltende Taubheitsgefühle im Unterkiefer/Teilen des Gesichts
In den letzten 6 Monaten wurde er intensiv physiotherapeutisch behandelt, seine Körperhaltung hat sich dadurch etwas verbessert und es gab auch einige Phasen, in denen die Schmerzen nachließen, doch aktuell sind die Symptome wieder schlimmer geworden.

Deswegen hat er kürzlich ein neues MRT der HWS und der BWS gemacht (Stand August 2024). Die Aussage des Orthopäden zu dem Ergebnis - er habe nichts Gravierendes. Diese Aussage würden wir gerne überprüfen und bitten um eine Rückmeldung, was die MRT Ergebnisse bedeuten und welche Behandlung sich aufgrund dieser Befunde anbietet, um langfristig Schmerzfreiheit zu erreichen.

BWS:
Regelrechte, harmonische Kyphosierung der BWS. Flache rechtskonvexe Skoliose der BWS. Th3/4 rechts paramediane Discusprotrusion mit Duralsackpelottierung.
Th2/3 diskrete Discusprotrusion etwas linksbetont.

HWS: 
Streckfehlhaltung mit flacher Kyphosierung von HWK3-HWK7. Unverändert beginnende Randkantenausziehungen der Unkovertebralgelenke, minimal auch der Facettengelenke. Regelrechtes Signal des Myelons ohne Hinweis für einen medullären oder primären spinalen Prozess.
Unveränderte, diskret ausgeprägte Signalabsenkung der Bandscheiben C3-7 im T2-gewichteten Bild im Sinne einer beginnenden Dehydratation. 
Diskrete Discusprotrusion an folgenden Bereichen: C4/5, C5/6, C6/7

Vielen Dank vorab für Ihre Hilfe!

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
23.08.2024, 21:09 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

wir verstehen, wie belastend diese Situation für Ihren Freund sein muss. Die Befunde der MRT lesen sich eher unspezifisch und geben keine Ursache für solche langanhaltenden Beschwerden her. 

Bei einem solchen Beschwerdebild sollte auch eine Untersuchung auf Rheuma erfolgen. Sollte hier keinerlei Hinweis bestehen, blieben noch Erkrankungen, wie Fibromyalgie. Dies ist eine bisher nicht vollständig verstandene Erkrankung, die auch sehr schwierig zu diagnostizieren ist. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen dennoch helfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.