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Hüftdysplasie

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Orthopädie | Expertenfrage

12.06.2022 | 10:17 Uhr

Hallo!

War eine Frühgeburt und habe eine Hüftdysplasie

Hätte als Baby eine Spreizhose gebraucht, aber die Kinderärztin hat das bei der Vorsorge nicht erkannt, dass ich eine Hüftdysplasie habe. Bin 1980 geboren und damals gab es noch keinen Hüftultraschall

Bin 41 Jahre alt, weiblich und habe noch keinerlei Beschwerden an der Hüfte

Auch ist bei mir ein Bein länger und ich habe Senkfüße und muss Einlagen tragen.

Wenn man noch keine Beschwerden hat, muss dann eine Hüftdysplasie nicht operiert werden?

Oder operiert man schon bevor man Beschwerden bekommt?

War schon viele Jahre nicht mehr bei einem Orthopäde

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Lifeline Gesundheitsteam
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14.06.2022, 17:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

eine Hüftdysplasie war vor der Einführung des Ultraschalls nur sehr schwer zu diagnostizieren. Nur schwere Fälle, bei denen die Hüfte auskugelbar oder tatsächlich ausgekugelt war, konnten diagnostiziert werden. Die rein klinischen Tests haben eine sehr niedrige Aussagekraft, im Röntgen ist eine Dysplasie beim Neugeborenen nicht sichtbar. Die Hüftsonographie wurde erstmals 1980 von Reinhard Graf beschrieben und erst Jahre später als etablierte Methode eingeführt. Ihre Kinderärztin hatte wahrscheinlich sehr wenig Chancen, die Dysplasie zu diagnostizieren. 

Wir wurde die Dysplasie denn festgestellt?

Die Frage, ob eine asymptomatische Hüftdysplasie operiert werden sollte oder nicht, ist sehr schwer zu beantworten. Wurde denn bereits ein Röntgen gemacht? Dies wäre wichtig, um das Ausmaß festzustellen. Eine eher milde Dysplasie muss eher nicht operiert werden, bei schwereren Formen ist es abhängig, wie sich das übrige Gelenk darstellt. Sind Knorpel und Labrum (umgebender Faserroing) noch gut, kann über eine Umstellung der Gelenkpfanne nachgedacht werden, um einen vorzeitigen Gelenkverschleiß vorzubeugen. Niemand kann hier garantieren, dass Sie nicht doch im Verlauf eine Hüftprothese brauchen, man versucht jedoch, dies möglichst lange hinauszuzögern. Daher macht eine Umstellung bei größeren Knorpel- oder Labrumschäden auch keinen Sinn. Letztendlich muss auch bedacht werden, dass die Hüft-TEP eine sehr erfolgreiche Operation mit sehr guten, auch langfristigen Ergebnissen ist. Die Umstellung (Trippleosteotomie/periacetabuläre Osteotomie) sind keine kleinen Operationen mit Heilungszeiten von mehreren Monaten. Diese Operationen werden nicht überall durchgeführt, umso wichtiger ist es, dass Sie sich daher für eine Beratung an einen erfahrenen Operateur wenden. Hier sollten Sie unbedingt auch die Prognose besprechen. 

Ob die Beinlägendifferenz mit der Dysplasie zusammenhängt, kann dann ebenfalls geklärt werden, generell haben aber die wenigsten Menschen zwei gleich lange Beine. Fußdeformitäten kommen bei Hüftdysplasien gehäuft vor. Knich-Senkfüße sind bei ca. 50% der Bevölkerung zu finden, häufig ohne Beschwerden zu verursachen. 

 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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