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Schwindel und Benommenheit seit 8 Wochen

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

28.08.2017 | 17:48 Uhr

Hallo!

Kurz zu meiner Person:

Ich bin männlich, 22 Jahre alt und komme aus Österreich.

Vor 8 Wochen verspürte ich ganz plötzlich eine starke Übelkeit (jedoch ohne Erbrechen) und am nächsten Tag, nach dem Aufstehen extremen Schwindel (Ich habe damals nicht so recht darauf geachtet, aber im Nachhinein denke ich, es war ein Drehschwindel), welcher am schlimmsten im Sitzen und bei Bewegung war und im Liegen nicht weg, jedoch merkbar leichter war.

Danach bekam ich bei meinem Hausarzt erstmal 2 Infusionen, welche jedoch wirkungslos waren. Er schickte mich vorerst mal weiter ins Krankenhaus.

Dort war ich 4 Tage lang, es wurde Blut abgenommen, EKG gemacht und MRT des Gehirns gemacht - alles ohne Befund, bis auf eine 6mm Pinealiszyste im MRT. Danach bin ich in ein anderes Krankenhaus, mit ausgereifterer HNO-Abteilung überstellt worden, dort wurde ebenfalls nochmals Blut abgenommen, ein EKG und ein Schellong-Test gemacht - alles gut und in Ordnung! Ich bekam noch eine durchblutungsfördernde- und eine Vitamin-Infusion angehängt. Am nächsten Morgen wurde ich mit der Diagnose "Lagerungschwindel" und einigen Anweisungen zu Lagerungsübungen entlassen. Diese wurden von mir auch einige Tage lang durchgeführt, jedoch ohne Erfolg.

Danach folgte eine Ärzteodysse: Ich war unzählige Male bei meinem Hausarzt, war bei 4 verschiedenen Neurologen, 2 HNO-Ärzten, 2 Heilpraktikern und habe auf eigene Kosten ein MRT und ein Röntgen der Halswirbelsäule anfertigen lassen – alles jedoch ohne wirklichen Befund, außer einigen Fehlstellungen der Halswirbelsäule, welche im Röntgen erkannt wurden.

Nach etwa 2-3 Wochen änderte sich der Drehschwindel zu einem Schwankschwindel und einem unerträglichen Benommenheitsgefühl (Leere im Kopf, irgendwie das Gefühl neben mir zu stehen, Kopf fühlt sich leicht an wie Watte – ähnlich als wäre er eingeschlafen, allerdings ohne Kribbeln und Taubheit, verschwommen sehen tu ich nicht, jedoch fällt es mir schwer Dinge scharf anzuvisieren, in letzter Zeit beschreibe ich das Gefühl gerne als "Gehirnnebel", ...) - es fällt mir irrsinnig schwer, dieses Gefühl korrekt zu beschreiben. Ich glaube, ich hatte zwischendurch auch einige Panikattacken, da mir niemand helfen konnte bzw. eine richtige Diagnose stellen konnte und mich dieses Gefühl psychisch so richtig fertig macht.

Nun war ich 2 Sitzungen bei einem Orthopäden in Behandlung. Dieser hat beim ersten mal festgestellt, dass meine Kopfgelenke nicht frei sind und hat mich erstmal eingerenkt und ein paar Verspannungen im Nacken gelöst - am nächsten Tag war die Benommenheit ein bisschen besser und ich freute mich irrsinnig, jedoch setzte plötzlich diese unerträgliche Übelkeit wieder ein.

Nach 2 Tagen kam dann zu meinem Bedauern auch plötzlich der Schwindel wieder schleichend hinzu und ich war mit meinen Nerven wieder am Ende. Etwa 5 Tage später, stand ich eines morgens auf und der Schwindel und das Benommenheitsgefühl waren so schlimm wie noch nie, ich dachte ich bin todkrank. Ich muss noch dazusagen, ich habe dabei keinerlei Schmerzen, mir tut nichts weh, allerdings fühl ich mich nur wie wenn ich am Vortag einige Flaschen Wodka getrunken und durchgemacht hätte. Nun ja, danach wieder schnell zum Orthopäden, obwohl der Folgetermin erst in ein paar Tagen gewesen wäre. Dieser stellte fest, dass die Kopfgelenke nach wie vor frei sind, jedoch der Nacken und die Schulterregion wieder irrsinnig verspannt seien, also lockerte er wieder die Muskulatur und meinte, es dauert etwa 6-8 Wochen, bis sich der Muskel wieder richtig legt und er könne dies nicht in zu knappen Abständen hintereinander machen und gab mir den nächsten Termin in 3 Wochen - das ist am 07. September 2017.

Die Übelkeit kommt und geht wie sie möchte, aber der Schwindel, v.a. diese unerträgliche Benomenheit hält seit diesen 7 Wochen ununterbrochen an, wenn auch mal mehr und mal weniger. Mittlerweile kommen auch Abgeschlagenheit, Müdigkeit und ein allgemeines Unwohlsein hinzu. Seit einigen Tagen auch manchmal am Tag ein Ohrgeräusch im linken Ohr (vergleichbar mit einer Sinuslinie), was ich jedoch eher mit der Psyche verbinde, da ich dadurch mittlerweile psychisch schon extrem am Ende bin (Lebensqualität ist gleich Null, Angst davor meine Partnerin zu verlieren, Angst vor baldigem Jobverlust weil ich seitdem krank geschrieben bin, etc.) und auch das Gefühl habe, als würde mich niemand mehr richtig ernst nehmen. Ich muss noch dazusagen, dass ich sonst ein eher fröhlicher Mensch bin und gerade in letzter Zeit eigentlich alles in meinem Leben in Ordnung war.

Letzte Woche schleppte ich mich in meinem schlimmsten Zustand zum Hausarzt und ließ nochmal ein großes Blutbild machen inkl. Schilddrüse und Vitamin B12 - einen Tag später lag das Ergebnis auf dem Tisch und es lag alles im Normbereich. Irgendwie frustrierend, aber natürlich auch erfreulich.

Er überwies mich danach an eine neurologische Notfallambulanz, da ihm sonst auch nichts mehr einfällt. Nach 2-stündiger Autofahrt und 4-stündiger Wartezeit dort, war ich an der Reihe und traf zum 1. mal in dieser schweren Zeit an einen äußerst freundlichen und kompetenten Neurologen, der mich ernst nahm und mich gründlich untersuchte.

Neurologisch sei alles in bester Ordnung meint er. Einzig und allein der "Seiltänzer-Gang" mit geschlossenen Augen funktionierte nicht sonderlich gut, ist aber trotz allem im Normbereich meinte er.

Danach bat er mich mein T-Shirt auszuziehen und er betrachtete meinen Rücken. Dann sagte er, dass meine linke Schulter hängen würde und evtl. auch mein Becken nicht zu 100% gerade wäre, aber das sei nicht sein Fachgebiet, seine Frau sei jedoch Physiotherapeutin, deshalb hat er davon etwas Ahnung. Er tastete darauf meinen Nacken, meinen Hinterkopf, meine Schultern und meinen Rücken ab und fand ein paar - für mich - äußerst schmerzhafte Druckstellen. Er meinte, dass die einzig logische Erklärung für ihn wäre, dass mein Schwindel und mein Benommenheitsgefühl von den verspannten Muskeln in meiner HWS-Gegend und im Kopf kommen würde, auch wenn zervikogener Schwindel meist eine Bequemlichkeitsdiagnose ist, wurde bei mir doch nun schon ziemlich viel ausgeschlossen.

An die HWS dachte ich auch schon, jedoch kam mir mein Zustand dafür dann zu extrem vor und der permanente Schwindel ebenfalls.

Nun ja, danach machte er noch einen ausführlichen Ultraschall meiner Halsschlagader, welcher bestens in Ordnung war.

Er riet mir daraufhin zu 1-2 mal wöchentlicher Physiotherapie und meinte, dass das jetzt durchaus noch 2-3 Monate andauern könnte.

Vor 3 Tagen hatte ich meinen ersten Termin bei der Physiotherapeutin, welche auch Osteopathin ist. Ergebnis: schiefes Becken, unzählige Blockaden und Verspannungen in der LWS, BWS und HWS. Vor allem der Kopf sei extrem verspannt, steif, etc.

Der erste Halswirbel ist schief und mein Kopf ganz leicht nach links geneigt. Die Behandlung hat dann 1 Stunde gedauert und sie hat mehrere Methoden aus Physio, Osteopathie und Cranio Sacral vermischt. Sie meinte, dass die HWS sowas auslösen könnte, kann es aber nicht beweisen. Sie konnte den Schwindel und die Übelkeit auch nicht durch bestimmte Punkte provozieren. Danach war ich unglaublich müde und fertig, auch der Schwindel wurde stärker. Hab den nächsten Termin in 1 Woche.

Jetzt geht's mir eigentlich wieder genauso schlecht wie vorher.

Ich dachte auch schon an eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, bei mir ist jedoch nichts bekannt.

Jetzt wollte ich euch fragen, ob jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Ich brauche echt mentale Unterstützung, es ist einfach nicht mehr auszuhalten den ganzen Tag nur noch schwermütig über mich ergehen zu lassen.

Glaubt ihr, die Wirbelsäule bzw. Muskeln sind der Auslöser?

Tut mir leid, falls einige wirre Textstellen vorhanden sind, wie gesagt, ich stehe ziemlich neben mir.

Danke an alle, die sich die Zeit nehmen, das durchzulesen!!!


29.08.2017 09:51 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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01.09.2017, 19:44 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo MaxFrank, 

zunächst ist es sehr erfreulich, dass bisher kein schlimmer Befund erhoben werden konnte. Eine anhaltenden Verspannung der Halswirbelsäule kann durchaus solche Beschwerden verursachen. In der Tat ist dies aber eine Ausschlussdiagnose. Möglich sind natürlich auch psychosomatische Erkrankungen oder auch eine Fibromyalgie

Wenn Ihnen Ihr Neurologe gut helfen konnte, sollten Sie sich dauerhaft in seine Behandlung begeben. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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