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Ischialgie oder Polyneuropathie?

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

30.08.2021 | 16:36 Uhr

Ischialgie oder Polyneuropathie?

 

Zu meiner Person: männlich, 77 Jahre, 183 cm, 81 kg, sportlich, keine chronischen Erkrankungen, keine ständige Medikamenteneinnahme, weder Diabetiker noch Alkoholiker.

 

Begonnen haben meine Beschwerden vor ca. 4 Monaten. Schwächegefühl im linken Bein, verbunden mir zeitweisem Kribbeln und Engegefühl der Wade sowie Hitzegefühl in den Füßen. Ergebnis der Blutuntersuchung des Hausarztes: Alle Werte bestens.

 

Weiter zum Orthopäden. Klinische Untersuchung sowie MRTs beider Füße und der LWS brachten außer altersbedingten Verschleißerscheinungen keine spezifischen Krankheitswerte, insbesondere keine Spinalstenose. Trotzdem Diagnose des Orthopäden: rezidivierende Ischialgie beidseits. Therapie: Physiotherapie (KGG + MT).

 

Inzwischen moderate Schmerzen in beiden Beinen mit Schwächegefühl bei Belastung und besonders nach Belastung. Auch zeitweiliger Druckschmerz der Waden- und Oberschenkelmuskulatur beim Sitzen. Jedoch kein Kribbeln, Spannungs- und Hitzegefühle mehr.

 

Weiter zum Neurologen. Klinische Untersuchung mit mehreren Tests zur Nervenleitgeschwindigkeit sowie EEG. Sein neurologischer Befund: Keine Paresen. Oberflächensensibilität intakt. Diagnose: vorwiegend sensible Polyneuropathie. Eine Therapie wurde nicht verordnet, lediglich die Empfehlung „beweglich bleiben“.

 

Erneute Vorstellung beim Hausarzt. Er tendiert zur Polyneuropathie. Empfiehlt die Physiotherapie. Sonst nichts unter Hinweis auf meine moderaten Beschwerden.

 

Frage 1: Wem soll ich nun (mehr) glauben, dem Orthopäden (Ischialgie) oder dem Neurologen (Polyneuropathie)?

 

Frage 2: Wenn Polyneuropathie, muss dann nicht irgendeine Behandlung stattfinden? Im Internet wird eine solche ständig empfohlen, angeblich um schlimme Nervenschädigungen zu verhindern.

 

Frage 3: Empfehlen sich womöglich weitere Arztbesuche und – wenn ja - wo und welche?

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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31.08.2021, 23:44 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo kanadagrani,

vorstellbar ist natürlich auch, dass beide Ärzte Recht haben. Immerhin hat die Therapie des Orthopäden ja geholfen, weshalb von Beschwerden aus dem Rücken zumindest teilweise ausgegangen werden kann. Der Neurologe hat zusätzlich auch Tests und eine Untersuchung durchgeführt, weshalb seine Diagnose einer Polyneuropathie sicher nachvollziehbar ist, insofern, dass er hierauf sicherlich Hinweise gesehen hat.
Die Ursachen für diese Polyneuropathie, die eventuell vorliegen könnte, sind aber damit noch nicht geklärt. Eine Autoimmunerkrankung ist als Ursache eher unwahrscheinlich, wenn sie keinen Diabetes haben, sollte dieser als Ursache auch ausfallen, so dass noch eventuell Mangel bestimmte Vitamine oder Spurenelemente möglich wären. Ob das die Ursache ist, sollten Sie mit ihrem Hausarzt klären, dieser kann einige Untersuchungen durchführen.
Auch über das Zuführen von beispielsweise Vitamin B-12 sollten Sie mit ihm sprechen. Versuchsweise könnten Sie das durchführen, aber wie gesagt nur nach ärztlicher Rücksprache.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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01.09.2021, 09:26 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die Antwort des Gesundheitsteams von Lifeline.

Was die von Ihnen angeführten evtl. Mängel an Vitaminen und Spurenelementen betrifft, hat mein Hausarzt Calcium, Magnesium, Schilddrüsenhormone und Vitamin B zusätzlich zu einem großen Blutbild analysiert und dabei keine Mängel oder Werte gefunden, die meine Beschwerden erklärt hätten. Deshalb auch die von ihm dann empfohlene Untersuchung beim Orthopäden.

Daher nochmals meine Frage: Ist eine Polyneuropathie trotzdem möglich und - wenn ja - müsste diese irgendwie behandelt werden?

Lifeline Gesundheitsteam
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01.09.2021, 19:40 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

eine Polyneuropathie könnte natürlich möglich sein, aber das können wir via Internetforum natürlich nicht genau sagen, da wir Sie und Ihre Befunde nicht kennen und Sie auch nicht körperlich untersuchen können.

Hatten Sie denn in der Vergangenheit mal einen infizierten Zeckenbiss? Oder eine Herpes Infektion? oder Pfeiffersches Drüsenfieber?

Auch diese Erkrankungen können im Verlauf eine Polyneuropathie auslösen.

Allem voran steht bei einer Polyneuropathie Behandlung natürlich die Therapie der Grunderkrankung.

Des weiteren erfolgt eine symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln. Manche Patienten profitieren auch von einer Reizstromtherapie, die Wirksamkeit ist jedoch noch nicht wissenschaftlich erwiesen.

Wichtig ist vor allem die Physikalische Therapie: also Physiotherapie, Wechselbäder, kalte und warme Wickel,..

Bei Wadenkrämpfen könnten Sie die Einnahme mit Magnesium versuchen, dies sollten Sie jedoch - wie auch die weitere Therapie mit Ihrem Arzt besprechen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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