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Karzinoid oder Gastritis?

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Krebs | Expertenfrage

25.11.2019 | 15:31 Uhr

Hallo,

ich bin 41 Jahre alt, 1,80m groß und 85 kg schwer. Ich hatte vor 4 Monaten plötzlich auftretende Drehschwindelanfälle, teils Tags, teils nachts, Dauer von wenigen Minuten bis 2 Stunden. Es war ein leichter Schwindel, wie bei etwas zu viel Alkohol. Dazwischen waren auch Tage ohne Schwindel. Dann kam noch leichte Übelkeit dazu, nach etwa 3 Wochen war alles wieder verschwunden. Nach etwa 8 Wochen, trat abends im Bett, plötzlich eine Art Wallung auf. Ich bin mir nicht sicher ob das eine Hitzewallung war, denn heiß oder kalt war mir danach nicht, schwitzen musste ich auch nicht. Die Welle beginnt gefühlt im Rücken/Nacken und läuft von hinten über den Kopf nach vorn zu den Augen. Dauer nur einen Augenblick, ca. 4 Sekunden. Das beunruhigte mich nicht weiter, ich dachte das hängt mit dem Einschlafen zusammen. Am nächsten Tag dieselben Wellen, wieder abends im Bett, aber mehrere hintereinander. Das beunruhigte mich schon etwas, aber es trat nicht wieder auf, daher hakte ich es ab. Nach weiteren 3 bis 4 Wochen, war der Schwindel plötzlich wieder da, es ging Abends los, nach ca. 2 h, als ich dann ins Bett ging und einschlief, war er wieder weg. In den nächsten 2 Wochen, trat der Schwindel wieder ab und an auf, mal kurz, mal länger. Dann kam wieder Übelkeit dazu, aber verstärkt, im Vergleich zum letzten Mal. Ich machte daraufhin einen Termin beim Hausarzt. Vorher stand aber noch 1 Woche Ostseeurlaub an. Im Urlaub traten Schwindelanfälle nachts im Bett und mehrere Tage am Stück, ebenfalls nachts, die komischen Wallungen auf. Die Übelkeit, ohne Erbrechen, nervte auch, daher nahm ich Panthoprazol 20mg, einmal täglich ein. Die Symptome besserten sich, der Schwindel verschwand, die Wallungen, welche nun auch vereinzelt Tags auftraten, ließen auch nach und die Übelkeit auch. Beim Arzttermin wurde Blut abgenommen und eine Überweisung zum Magenspiegeln ausgestellt. Das Blut war unauffällig. Bei der Spiegelung wurde eine leichte, chronische Gastritis mit H. Pylori-Befall festgestellt durch 6 untersuchte Proben. Ich nehme jetzt Antibiotika und Panthoprazol 2x 40 mg täglich 10 Tage lang zum Vernichten der Bakterien. Der Schwindel ist weiterhin weg, die Übelkeit auch, ich kann alles essen. Aber diese Wallungen sind wieder da, nach vier Wochen Pause, plötzlich nachts, nach dem Austreten, wieder beim Einschlafen, einmal sehr heftig, so das kurz Drehschwindel für 3 Sekunden auftrat. Danach folgten leichtere Wellen, bis ich wieder einschlief. Teils trat das Phänomen jetzt auch wieder Tags vereinzelt in unterschiedlicher Stärke auf. Ich hatte mich daraufhin im Internet belesen. Zwangsläufig stößt man da auf das Karzinoid-Syndrom. Bis auf die Wallungen, habe ich aber keine weiteren Symptome eines Karzinoids. Rötungen im Gesicht treten bei den Wallungen nicht auf, das habe ich mehrfach geprüft. Ob es nun Hitzewallungen sind, kann ich nicht sagen, da mir ja nicht heiß wird, so dass ich den Drang verspüre mich auszuziehen oder im Bett aufzudecken. Ich dachte nach der Antibiotikaeinnahme, ich bin jetzt bei Tag 4, bessert sich das. Jedenfalls waren die Wellen nachts eine Woche weg und nur Tags vereinzelt wieder da, aber heute Nacht wieder mehrere Wellen vorm Einschlafen und Tags auch einige aber sehr schwache Wellen. Ich hatte bei der Magenspiegelung eine Beruhigungsspritze bekommen, da es meine erste Spiegelung war und mir dazu geraten wurde. Als die Wirkung der Spritze plötzlich einsetzte, hatte ich das Gefühl, das ebenso eine Welle durch meinen Oberkörper in den Kopf ging, mit ganz kurzem Drehschwindel. Also das das Beruhigungsmittel entweder so eine Wallung auslöste, oder das Einsetzen der Wirkung, unmittelbar nach dem Nadelstich mit genauso einer Welle einherging.

Ich warte nun das Ende der Antibiotikabehandlung ab, habe aber keine Hoffnung, dass die Wallungen dann weg sind. Bauchultraschall wurde auch durchgeführt, alles in Ordnung. Ich nehme keinerlei Medikamente ständig ein, außer jetzt, die Antibiotikatherapie. Da ich im Büro arbeite und keinen Sport treibe, geh ich einmal im Monat zum Physiotherapeuten, was ich selbst bezahle. Er renkt mich bei Bedarf ein, die Halswirbel sind meist unauffällig, aber die Brustwirbel müssen immer wieder eingerenkt werden, da ich auch eine nicht optimale Körperhaltung habe.

Das ganze beunruhigt mich sehr, ich würde gerne einen 24 h Urintest auf 5-Hydroxyindolylessigsäure machen lassen, aber mein Arzt lehnt das ab, er will einfach abwarten. Das finde ich schrecklich, denn falls es ein Karzinoid ist, besteht die Chance auf Heilung nur wenn es frühzeitig entdeckt wird. Selbst wenn er den Test veranlassen würde, soll ja ein einzelner Test wenig aussagekräftig sein, es sei denn er ist deutlich erhöht. Ist er im Normbereich, müssen ja mit Abstand ein bis zwei weitere Tests durchgeführt werden, idealerweise natürlich in einer Periode mit den Wallungen. Das ist alles sehr schwierig und mein Arzt lehnt es ab. Ich habe mir nun einen Test im Internet bestellt, dieser wird aber nicht mit Sammelurin gemacht. Es wird nur eine Urinprobe aufgefangen und untersucht. Damit werden folgende Stoffe untersucht:Vanillinmandelsäure, Homovanillinsäure, 5-Hydroxyindolessigsäure, Tryptophan, Xanthurensäure, L-Kynurenin, Kynureninsäure, Chinolinsäure sowie die daraus berechnete L-Kynurenin/ Tryptophan-Ratio und die Kynureninsäure/L-Kynureni. Und auch mit dem Kreatininwert verglichen. Ich habe 123 Euro für den Test gezahlt. Wenn der Wert zu hoch ist, kann ich das meinem Hausarzt zeigen, wenn er im Normbereich ist, kann ich nur abwarten. Weitere Tests kann ich mir nicht leisten.

Man sollte im Blut auch noch das Chromogranin-A bestimmen lassen, das kann ich aber leider nicht selbst testen, dafür gibt es keine Selbsttests zu kaufen.

Die Hitzewellen sollen ja erst auftreten, wenn bereits Metastasen in der Leber vorhanden sind. Diese wurde ja mit Ultraschall untersucht, ohne Auffälligkeiten. Ich habe aber Bedenken, das man etwas übersehen hat, da es evtl. noch zu klein ist.

Komisch ist ja das Auftreten der Wallungen mit Schwindel und Übelkeit und der Gastritis. Kann das evtl. wirklich alles durch die Gastritis kommen? Von Schwindel und Gastritis habe ich ja schon gelesen, aber von Hitzewallungen nicht.

Das beunruhigt mich alles sehr, ich möchte gern Gewissheit haben.

Was könnte ich noch tun?

VG

Thomas

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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03.12.2019, 12:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Thomas,

diese Wallungen sind für uns, ohne sie gesehen zu haben, schwer einzuordnen. Ihr Arzt wird Sie sicherlich untersucht haben und dann weiter Untersuchungen veranlasst haben, bzw. eine Diagnost gestellt haben. Eine Gastritis ist eine Infektionskrankheit, die natürlich auch mit Krankheitsgefühlen einher gehen kann. Daher sollte zunächst diese Erkrankung zuende behandelt werden. Ein Karzinoidsyndrom hat relativ spezifische Symptome, die bei Ihnen nicht vorzuliegen scheinen. Daher ist es relativ unwahrscheinlich, darüber hinaus sind Karzinoide sehr selten. 

 

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