Sehr geehrter Dr. Ohlert,
ich mache einmal jährlich Blutkontrollen mit großem Blutbild und allem, was dazu gehört. Immer alles ok.
Kürlich bekam ich jedoch den Befund, dass GGT auf 67 liegt, also leicht erhöht.
Kurz zur Info bezüglich meiner Person: Ich (m, 44 J.) nehme 2 mal täglich 23,75 mg Beloc Zoc ein wegen langjähriger Herzrhythmusstörungen. Alkohol trinke ich aus diesem Grund überhaupt nicht. Ich gehe zwei Mal die Woche laufen und wiege bei 190 cm Körpergröße 85 kg (allerdings kein Sixpack im Bauchbereich, sondern ein wenig Fettansatz ;-))
In meiner Familie sind Leberprobleme väterlicherseits ein Thema, obwohl weder mein Vater noch mein Großvater übermäßig Alkohol getrunken haben, haben sie beide eine Zirrhose bekommen. Woher weiß keiner so genau.
Meine Fragen:
(1) Was tun gegen den zu hohen GGT-Wert?
(2) Kann so ein Wert auch akut erhöht sein, wenn man vorher zwei Mal beim Grillen richtig zugeschlagen hat (ohne Alkohol)?
(3) Gibt es so etwas wie eine familiäre Vorbelastung bei Leberproblemen?
Vielen Dank für Ihre Hilfe und beste Grüße
Dirk
GGT erhöht in Verbindung mit Betablocker
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Leber- und Gallenbeschwerden | Expertenfrage
Antwort von Experte-Ohlert
Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Nun aber zu Ihrer Frage:
1) ein aktives Handeln gegen einen erhöhten Wert der Gamma GT im Sinne einer bestimmten Medikamenten Einnahme ist nicht möglich.
2) dies erscheint mir eher unwahrscheinlich. Es ist zwar nicht generell auszuschließen, wäre jedoch nicht typisch. Man muss aber bedenken, dass die Gamma GT nicht nur bei Einflüssen wie Nahrungsaufnahme von Fett oder Alkohol eine Erhöhung erfährt, sondern zum Beispiel auch spontan oder unter dem Einfluss von (leichten viralen) Infekten erhöht wird. Mit anderen Worten: man kann keinesfalls sagen, dass die Erhöhung der Gamma GT eine ganz spezifische Ursache hat, sondern es handelt sich um ein ganz allgemeines Symptom, welches gegebenenfalls weiter abgeklärt werden kann. Oftmals ist es aber klüger, zunächst nach einer gewissen Zeit (vielleicht 3-4 Wochen) diesen Wert noch einmal zu kontrollieren und zu sehen, ob er von alleine wieder in der Referenz Bereich abfällt. Dies ist in ganz vielen Fällen der Fall.
3) nein, so etwas kann man in den allermeisten Fällen nicht annehmen, sieht man einmal von genetisch determinierten Erkrankungen ab. Dies ist aber eine spezielle Krankheitsgruppe, um die es hier nicht geht. Vielmehr kann sich eine familiäre Häufung viel eher im Zusammenhang mit ähnlichen Lebensstilen manifestieren.
Der von Ihnen beschriebene Fettansatz am Bauch sollte weg - es geht hierbei gar nicht um die Erhöhung der Gamma GT (die in der beschriebenen Größenordnung gar nicht so problematisch ist), sondern mehr um das erhöhte kardiovaskulären Risiko, welches einee Erhöhung des Bauchumfangs innewohnt.
Antwort
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Wie ist denn der Zusammenhang zum Betablocker? Können 47,5 mg Metoprolol täglich eine leichte gGT-Erhöhung bewirken?