Schönen Guten Tag,
In meiner Hausarztpraxis hat eine neue Ärztin angefangen. Diese stellte nun bei der letzten Laboruntersuchung fest, das die Bauchspeicheldrüsenwerte erhöht sind. Nach Durchsicht meiner Unterlagen, stellte sich heraus, das dies schon seit Jahren der Fall ist. Sie möchte nun weitere Untersuchungen einleiten (Ultraschall, MRT) Nun leide ich bereits seit 15 Jahren unter einem Gallensäureverlustsyndrom und nehme deshalb täglich Cholestyramin zu mir. Ich vergaß in der Praxis leider dies anzusprechen. Könnten nicht auch daher die erhöhten Werte kommen? Außerdem habe ich eine chronische Schilddrüsenentzündung (Hashimoto) Kann das auch damit zusammen hängen. Meine Ärztin sagt, ich soll wegen der Werte eine Schonkost einhalten. Ist das wirklich nötig, wo ich doch keine Beschwerden habe?
Vielen Dank im voraus für ihre Antwort
Erhöhte Bauchspeicheldrüsenwerte
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Leber- und Gallenbeschwerden | Expertenfrage an Experte-Ohlert
Antwort von Experte-Ohlert
Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.
Nun aber zu Ihrer Frage:
"Normalwerte" bei Labor-Untersuchungen sind stets einen erheblichen Interpretationsspielraum unterworfene. Man muss nämlich berücksichtigen, dass auch außerhalb des als normal angesehenen Bereiches durchaus Personen vorkommen, welche nicht krank sind. Genauso ist eine Krankheit aber umgekehrt bei Personen denkbar, deren Laborwerte als "normal" betrachtet werden können. Labornormalwerte werden nämlich nach der so genannten Normalverteilung aufgrund eines bestimmten mathematischen Modells ermittelt.
Erhöhte Laborwerte der Bauchspeicheldrüse sind keineswegs beweisend für eine Tumorerkrankung. Auf der anderen Seite ist eine Laborwertabweichung ein wichtiges Aufgreif-Kriterium um weitere Diagnostik einzuleiten.
Natürlich können auch andere Erkrankungen, welche den Magen-Darm-Trakt betreffenden Erhöhung der Bauchspeicheldrüsen-Enzyme hervorrufen oder begünstigen. Man kann aber wegen der geringen Spezifität der Laborwerte nicht sagen, dass eine weitere Diagnostik aufgrund von anderen Grunderkrankungen generell nicht indiziert wäre.
Besten Gruss
Dr. Peter Ohlert