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Überstrecken

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinder- und Jugendmedizin | Expertenfrage

05.12.2013 | 14:23 Uhr

Guten Tag Herr Gill,

Ich möchte gern nocheinmal Ihre Meinung hören:

Meine Tochter (7 Monate) überstreckt sich recht häufig. Vorallem wenn sie auf dem Bauch liegt. Sie liegt allerding an sich gern auf dem Bauch da sie sich immer umgehend in Bauchlage dreht. Dennoch fängt sie an zu weinen wenn sie sich überstreckt. Sie reist Arme und Beine hoch und dabei spuckt sie auch immer wieder.

Auch auf dem Arm geht sie in diese Streckung. Geringfügiger, aber sie hat beim Tragen immer mindestens einen oder beide Arme ausgestreckt, Manchmal krümmt sie sich, wirft sich nach hinten.

Gleiches Phänomen beim Trinken. (Flasche) Sie trinkt nur im liegen. Nach ein paar ml fängt sie an mit den Armen zu wedeln und drückt die Beine durch. Hört dann auf zu trinken.

Neuerding wacht sie Nachts auf, weint, will aber nicht trinken sondern geht in eine Überstreckung und will sich auf den Bauch drehen. Sie weint als hätte sie Schmerzen und lässt sich nicht beruhigen. Manchmal klappt es auf dem Arm aber meist sind wir dann eine Zeit lang wach bis sie sich beruhigt hat. nach 2-2 Stunden Schlaf, das selbe. Hat sie aber nicht immer gemacht, ist neu.

KIA sagt alles okay mit ihr. U5 okay. Wir waren bei einem Kiss-Arzt, Röntgenbild zeigt eine Asymetrie zweier Wirbel. Der Arzt sagt sie hat KISS Typ 2. Sie wurde behandelt vor 4 Wochen. Bisher keine Besserung. Nur am 1. tag nach der Behandlung war das Überstrecken deutlich besser.

Das Überstrecken hindert die Kleine daran sich zu entfalten. Kann oft nicht das machen was sie will, weil diese Überstreckung kommt.

Insgesamt in meine Tochter motorisch sehr unruhig.

Sie rollt durch die Wohnung, aber kein robben oder vierfüßler. Kaum Handstütz.

Wie schätzen Sie das ein? Wie kann es sein, dass der KIA sagt alles okay (obwohl er von der Kiss Diagnose weiß) und der andere Arzt stellt Kiss fest?

Hätte es nicht nach der Kiss Behendlung besser werden müssen, wenn es daran liegt?

Wo können wir diese Problematik noch abchecken lassen? Gibt es da Experten für? Ist das sinnvoll? Sollte sie vielleicht Krankengymnastik bekommen? oder Babyschwimmen?

 

Danke sehr für Ihre Mühe und Meinung!

VG!

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09.12.2013, 00:35 Uhr
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Hallo petitecoure,

ich bin etwas irritiert. Was war das für ein Arzt der das KiSS-Syndrom diagnostiziert hat und wie würde es dann behandelt? Sie erwähnen nichts von Röntgenbildern oder anderen bildgebenden Verfahren, die aber unverzichtbar bei einer seriösen KiSS-Diagnose sind. dazu würde ich Sie also um noch mehr Infos bitten.

von ihrer Beschriebung her liest es sich nicht nach KiSS, sondern nach einem Kind, dass ein altersgerexjtes Bewegungsmuster zeigt, wenn es ein Abwehhaltung einnimmt, bzw. Sich gerne anders bewegen würde, aber derzeit entwicklungsbedingt noch nicht kann.

KiSS ist ab der Geburt da und tritt nicht als Entwicklungsfehler auf. So bin ich gedanklich jetzt zunächst bei dem Kinderarzt, der keine Veränderung feststellen kann. Ich bin gespannt auf Ihre weiteren Ausführungen.

 

beste Grüße

Andreas Gill

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09.12.2013, 13:37 Uhr
Antwort

Hallo Herr Gill,

Vielen Dank für Ihre Antwort !!

In Bezug auf di Kiss-Diagnose: Es wurde ein Röntgenbild angefertigt, dieses zeigt , dass 2 Wirbel (ich glaube Axis und Atlas) unsymetrisch sind. Die Diagnose wurde von einem auf Kiss spezialisierten Arzt gestellt, der auch in der Lister der Kiss-Ärzte auf "Kiss-kid" zu finden ist.

Es wurde die Behandlungsmethode nach Gutmann angewandt. Wie gesagt war das Überstrecken am 1. Tag nach Behandlung auch so gut wie weg. Auch hat sich die Kleine beim Wickeln immer total steif gemacht, wie ein Brett,. Das war auch weg. Nun , nach einer Erkältung, ist dieses Verhalten aber auch wieder da.

Wir haben sehr große Schlafprobleme. Die Kleine weint sobald sie ins Bett soll und überstreckt sich. Auch auf dem Arm.Sie schläft kaum länger als 1/2 Stunde am Tag, oft weniger. Nachts ist sie alle 2-3 Stunden wach.Sie hat immer wieder Blähungen. Sie schlägt beim einschlafen den Kopf hin und her und windet sich wie eine Schlange. Sie hat eine kahle Stelle am Hinterkopf.

Es fällt auf, dass die Kleine viel weint, oft unzufrieden ist.

Sollte ich die Kiss-Diagnose nochmal hinterfragen? Wir haben am 17. 12. wieder einen Termin bei diesem Arzt zur Kontrolle.

Meine Maus weint manchmal während dem Fläschchen. Sie überstreckt sich dann. Auch beim Brei essen.

Zu Ihrer Theorie, dass die Kleine gerade mehr will als sie kann:

Es stimmt, sie ist immer in Action. Zur Zeit macht sie diverse "verrenkungen". Sie zieht die Beine unter den Po und liegt dabei mit dem Kopf flach auf dem Boden oder sie geht in den Handstütz und dabei bleibt aber der Po unten. Sie dreht die Hüfte sehr stark ohne dabei den Oberkörper zu bewegen.

Sind das Anzeichen dafür, dass sie krabbeln will? So wirklich eindeutig Viefüßler üben ist das nicht für mich...es sieht einfach seltsam aus.

Sie möchte immer gern in Sitzposition. Kann aber noch nicht sitzen, also darf sie es nicht und das frustreiert sie. Hinlegen findet sie blöd. Müsste sie eigentlich schon sitzen können mit 7,5 Jahren? Sie kippt immer noch sofort um bzw klappt weit nach vorne, wo sie sich zwar mit den Händen dann abstützt aber der Rücken ist immer stark gebeugt.

Wir sind einfach verunsichert, weil die Kleine so unzufrieden ist, immer weint und manchmal sogar weint und lacht gleichzeitig. Weil sie nicht in Ruhe schlafen kann. Toatl müde ist, Augen reibt, gähnt, und dennoch weint wie am Spieß wenn sie schlafen soll.

Wir würden sie so gern mal zufrieden und glücklich sehen.

P.S Unter KIA meinte das Überstrecken könne auch von einem Reflux kommen und daher auch das weinen beim Trinken. Aber er sagt  man kann da eh nix dran machen und die Diagnostik sei sehr unangenhem für das Kind. Daher will er dahingehend nichts unternhemen.

Entschuldiegen Sie den langen Text. Wir sind einfach verunsichert.

Vielen Dank für Ihre Meinung und Hilfe!

VG!

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09.12.2013, 14:04 Uhr
Antwort

Hallo,

 

vielen Dank für die ausführliche Information, die erstpart mir Nachfragen - darum keine Entschuldigung für die Textlänge notwendig.

Hmm... ein KiSS-Spezialist... mir ist klar, dass der immer einen Anhaltspunkt für KiSS findet... er erkennt sicherlich wirklich mehr als der ungeübte Kinderarzt, aberallein mit KiSS erklärt sich die Symptomatik in meinen Augen nicht.

Ich bin erneut fachlich bei Ihrem Kinderarzt. Die Sache mit dem Weinen beim Trinken deutet eher auf ein Problem am Magen. Eine Spiegelung würde aber auchich Ihrem Kind gerne ersparen. 

Zur Einschätzung: wie groß ist der Anteil am Tag, an dem Ihre Tochter ruhig und zufrieden wirkt - in Prozent?

Bestehen die Probleme seit Geburt?

Zur Bewegung: sitzen muss Sie mit 7,5 Jahren natürlich können - aber sie meinten bestimmt Monate und da wäre es wirklich noch zu früh. Aber wenn Ihre Tochter die Position mit erhöhtem Oberkörper sucht, dann ist das wieder ein Hinweis auf die Theorie des Kinderarztes, der auf Reflux und Magen tippt. Im Sitzen bleibt die Magensäure eben leichter unten.

Haben Sie es schon mal mit einer Schaukel versucht? Auch wenn ich selbst gerne alles so natürlcih wie möglich um meine Kinder hatte, so war mein Junior bespielsweise selbst nur in der motorisierten Schaukelwippe ruhig zu bekommen... dort "saß" er rückenschonend, da er sein Gewicht zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht hätte tragen können.

Weiter zur Magentheorie: Wie sieht es mit Appetit, Spucken und Gewichtszunahme aus?

Den Kontrolltermin beim KiSS-Arzt sollten Sie natürlich wahrnehmen. Möglicherweise ist eine erneute Behandlung indiziert. Sollte Ihnen etwas nicht plausibel vorkommen oder nicht ausreichende erklärt werden, dann hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und holen lieber eine weitere Meinung ein.

Ich freue mich auf Ihre Antwort!

Andreas Gill

 

P.S.: Wie kompensieren Sie und Ihr Partner derzeit die Belastung?

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10.12.2013, 13:48 Uhr
Antwort

Hallo Herr Gill,

Danke nochmals für Ihre Hilfe! Ich weiß das sehr zu schätzen!

Einige Problematiken bestanden seit Geburt, andere haben sich verändert.

Gespuckt hat meine Maus schon immer viel. Aber seit der Beikost ist es besser geworden. Seltsamerweise hatte die eine Zeitlang mal eine spazielnahrung vom KIA bekommen (Alfamino), weil sie wochenlang Durchfall hatte. Unter dieser Nahrung war das Spucken so gut wie weg. Es hat sich aber keine Allergie oder Unverträglichkeit bestätigt, weil sie ihre normale Mich wieder ganz normal verträgt. Das Spucken ist mittlerweile besser. Aber wenn sie auf dem Bauch liegt kommt doch noch 2-3 mal am Tag etwas hoch (dabei oft dieses Überstrecken).

Geschlfen  hat die Kleine noch nir viel. Schon mit 3 Wochen war sie ständig wach.

Sie wurde erst gestillt, bekam nach 5 Monaten dann Flasche weil sie beim Stillen nicht mehr gut getrunken hat. Immer den Kopf weggerissen hat. Bei der Flasche dann aber das Problem mit dem Weinen. Dann haben wir Beikost eingeführt . Ging super . Sie hat es geliebt. Wir waren schon bei einem ganzen Glas Gemüse-Kartoffeln.Fleisch. Nun hat es sich umgekehrt. Sie isst ihren Brei nicht mehr gut. Egal welche Sorte. Prustet nach eingen Löffeln und will nix mehr. Wir schaffen vielleicht noch 1/2 Gläschen, manchmal weniger. Sie fängt mit Inbrunst an zu essen uns stellt dies nach einigen Löffeln ein.  Oft auch hier dieses Überstrecken. Flasche klappt hingegen momentan besser bzw. recht gut. Sie weint so gut wie gar nicht mehr dabei.
 Sie trinkt ca. 750-800 ml in 24 Stunden , davon ca. 70 ml Wasser.

Abendbrei hatten wir angefangen (grießbrei) aber sie bekam so doll Blähungen, dass sie nachts nur weinte und da habe ich es erstmal gelassen.

Sie nimmt gut zu. Wog bei Geburt 2890 g. Nun 8350g bei 72 cm.

Ich würde sagen sie ist ca. 35% zufrieden und ca. 65% unzufrieden. Hängt aber auch von dem Umständen ab. Wenn wir draußen sind ist es besser. Wenn wir den ganzen Tag zu Hause sein müssen auch mal schlechter. Sie will immer unterhalten werden und etwas sehen.

Im Kinderwagen mag se nicht auf dem Rücken liegen, dann lieber in Bauchlage, da kann sie etwas sehen. Sportwagen währe wohl ideal für sie, aber sie kann ja noch nicht allein sitzen. Und ob die vielen Eindrücke immer gut sind?

Tragetuch, Wippe etc. hilft alles für 5-10 Minuten...dann will sie da auch raus.

Wann sollte die Kleine allein  sitzen können?

Monentan macht sie ständig eine Brücke wenn sie auf dem Rücken liegt. Sieht zwar lustig aus, aber ob das so gut ist?

Oder übt sie damit etwas?

Das Überstrecken fing übrigens ca. 2-3 Monate nach geburt an. Ich habe mal gelesen, dass das bei Kiss durchaus so sein kann.

Wenn sie wirklich einen Reflux hätte oder etwas mit dem Magen. Müsste sie dann nicht auch schlecht zunehmen? Oder hätte sich das Spucken dann nicht regulieren dürfen?

Vielen Dank nochmals für Ihre Hilfe!

VG!

 

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16.12.2013, 17:57 Uhr
Antwort

Sehr komplex... Hallo Petitcoure.

Für mich liest sich das alles nicht sonderlich fremd, Klingt nach einem nicht pfelgeleichten Dauerschläfer, der alles aufisst, aber nach Problemen, die jedes Kind zeigt. Dei KiSS-Diagnose zweifle ich an. Das Überstrecken ist kein Symptom und würde dem KiSS eher widersprechen. Wie reagiert Ihr Kind auf eine Greiflehre? Entwickelt Ihr Tochter beidseiteig Kraft? Fällt Sie immer auf eine Seite um?

Wichtig ist mir der Blick ins Gesicht: die KiSS-tapischen Asymetiren müssen erkennbar sein, sonst würde ich eher zum Osteopathen raten oder einer Physio für die Kleine: Fördern Sie gezielt die Seite des Kindes, die Ihre Kleine nicht so gern beanspruchen mag. Das erste Jahr ist hart: Glückwunsch - Sie haben es schon fast geschafft!!!

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