Sehr geehrte Damen und Herren, unsere Tochter (vier Jahre) leidet an rezidivierenden Streptokokkeninfektionen der Scheide. Erkennen können wir als Eltern die Inf. durch helle bis bräunliche Tröpfchen bzw. Durchnässungen in der Unterhose. Unsere Tochter hatte diese Infektion 07.01 (mit haem. Strep. Gr. A), 12.01 (mit haem. Strept. Gr. A), Mitte 04.02 (mit haem. Strept. Gr. G) und jetzt wieder, eine halbe Woche nach Absetzen des Penicillin, Tröpchenbildung. Das Abstrichergebnis liegt noch nicht vor. Das Penicillin haben wir über 10 Tage, 3 x 7,5 ml, wirklich alle acht Stunden gegeben (20 kg Körpergewicht, Wirkstoffgehalt 400.000 IE auf 5 ml) Sie ist dabei fieberfrei,fühlt sich offensichtlich auch wohl, beim wasserlassen hat sie keine Probleme. Unser Kinderarzt weiß sich jetzt keinen Rat mehr. Deshalb unsere Hoffnung, dass Sie uns helfen können bzw. jemanden kennen, der helfen könnte. Zu den Strept. werfen sich uns einige Fragen auf: - handelt es sich bei den Gruppen A und G um verschiedene Erregertypen, so dass Hoffnung besteht, das unsere Tochter gewisse Abwehrkräfte aufgebaut hat? - gibt es Impfungen, die solchen Infektionen vorbeugen ? - kann jemand aus unserer Familie der Träger / Wirt sein; wie kann man dies ggf. feststellen und was könnte dann ggf. unternommen werden? - werden die Strep. durch die normale Wäsche bei 40° C aus der Wäsche gewaschen oder liegt evtl. hier die Infektionsquelle? - können / müssen wir ggf. das ganze Haus desinfizieren, wenn ja, dann wie? - wie groß schätzen Sie das Risko ein, dass weitere Komplikationen auftreten und welche könnten das sein? - welche Nebenwikungen können bei den Sitzbädern mit Kalium Perm. 2 %25 auftreten, oder können / sollen wir dies mehrmals täglich anwenden? - bilden sich bei den Strept. ggf. Resistenzen? - kann evtl. das Leitungswasser infiziert sein? - besteht überhaupt Aussicht auf Heilung oder müssen wir mit schlimmerem rechnen? - gibt es evtl. vorbeugende Salben? Vielen Dank im voraus für Ihre Mühe und Ihren Zeitaufwand. Mit freundlichen Grüßen Markus Wendler
Streptokokken auf der Scheidenschleimhaut
Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinder- und Jugendmedizin | Expertenfrage
Antwort
Gerade bei immer wiederkehrenden Entzündungen der Scheidenschleimhaut machen sich die Patientinnen wie auch deren Eltern häufig regelrecht verrückt. Sie sollten sich erstmal eben nicht verrückt machen, auch wenn dies recht simpel klingt. Diese wiederkehrenden Infektionen kommen vor, sie hinterlassen aber keine bleibenden Schäden. Erreger sind neben den Streptokokken mit ihren diversen Untergruppen auch Staphylokokken und auch sogenannte Fäkalkeime. Diese Keime stammen oft aus dem Analbereich oder Nase-Rachen-Mundbereich. Leitungswasser oder andere Haushaltsgegenstände scheiden fast sicher aus, so daß eine Desinfektion des haushaltes nicht hilft. Die Unterwäsche sollte nicht zu eng sein, möglichst aus Baumwolle, eine Wäsche bei 60° C reicht meist aus. Bei Po abwischen sollte Ihre Tochter immer von der Scheide nach hinten wischen. Tägliche Bäder kann man durchführen, meist reicht ein mildes Seifenbad oder mit Kamille, Kaliumpermanganat trocknet die Haut manchmal sehr aus, bei Überdosierungen kann es zu Verätzungen kommen. Die Scheide sollte danach an der Luft trocknen, manchmal hilft auch ein Fön auf Kalt- oder Lauwarm-Stufe. An Salben ist bei einigen Kindern eine östrogenhaltige Salbe nützlich, bei sehr hartnäckigem Befall auch ein Antibiotikum, wobei neben Penicillin auch ein sogenanntes Cephalosporin wegen des breiteren Wirkspektrums angewandt wird. Sollten diese Maßnahmen nicht helfen, kann ggf. eine kindergynäkologische Untersuchung weiterhelfen, hier weiß Ihr Kinderarzt sicherlich eine Anlaufstelle. In sehr seltenen Fällen kann auch ein Fremdkörper Ursache für hartnäckige lokale Infektionen sein. Mit freundlichen Grüßen Ihr Dr. Klinke