Sehrgeehrte Fachleute, ich wende mich mit einem Problem an Sie, dass mich seit nunmehr 8 Wochen plagt: Nach einem mehrwöchigen Expeditionsaufenthalt in der Dornbuschsteppe von Tansania im August kehrte ich mit täglich am Nachmittag wiederkehrenden leichten Fieberschüben heim. Es handelt sich - zweifach durch Untersuchungen in der Tübinger Tropenklinik abgesichtert - - nicht um Malaria - nicht um Schlafkrankheit nach TseTsefliegenbiss (5fach erfolgt) - nicht um Coxsackievirus oder andere tropische Viren Die Symptome: täglich am Nachmittag wiederkehrendes Fieber, nie unter 37.7, bis zu 38.3. Abgeschlagenheit, Müdigkeit, teilweise Kopfweh. Untersuchungsbefund der Klinik: Blutbild normal / kein Befund im Stuhl und Urin / ansonsten keine Auffälligkeiten In der letzten Urlaubswoche im Busch hatte ich eine Halsentzündung, die ich mit Amoxicillin anfing zu behandeln (3x500mg). Die Behandlung wurde auf Anweisung des Hausarztes (Halsentzündung war schon lange abgeklungen, aber das Fieber war geblieben) zuhause auf 3 x 1000 mg hochgesetzt. Ohne Erfolg. Vor zwei Wochen bekam ich zusätzlich eine Stirnhöhlenvereiterung, das Fieber kletterte auf 39 Grad und ich wurde eine Woche mit Antibiotika behandelt. Man glaubte, die Lösung des Problems gefunden zu haben: verschleppte Stirnhöhlenvereiterung. Nach Beendigung der Antibiotika-Therapie war zwar mein Kopf kuriert - aber das Fieber ist immer noch da. Ich bin ratlos! Was kann man nun noch tun?? Phasenweise war ich trotz Fieber arbeiten - aber das geht eher schlcecht als recht. Ich fühle mich an sich in der Tübinger Tropenklinik fachlich in guten Händen - aber möchte gerne noch eine weitere tropenmedizinische Meinung einholen: Man will jetzt als nächsten Schritt eine Kernspinntomographie des Kopfes machen, um zu prüfen, ob eventuell eine durch Viren getriggerte Immunvaskulitis vorliegt: Wenn ich das richtig verstanden habe, wäre das eine Störung im Stammhirn bezüglich des Tmperaturregulationssystems. Liegt die vor, soll mehrwöchig mit Volaren oder Cortison plus Magenschutz-Präparat therapiert werden. (Sogenannter ex-iuvantibus-Versuch?) Was halten Sie davon? Was denken Sie zu meinem Krankheitsbild insgesamt? Falls Sie selbst nicht weiterhelfen können: Wissen Sie noch eine andere Stelle, an die ich mich wenden kann? fragt: Annette Wagner Bitte die Antwort sowohl an diese mail-Adresse als auch an [email protected] schicken, da ich vermutlich ab Donnerstag nicht mehr in der Redaktion erreichbar sein werde. Danke!
subfebrile / febrile Temperaturen unklarer Herkunft nach Tropenaufenthalt in Tansania
Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage
Antwort
Lieber lifeline-Nutzer, anhaltende subfebrile Temperaturen lassen auf einen noch unerkannten Infektherd im Körper schließen. Dazu gehört zunächst eine gründliche klinische Untersuchung. Die Nasennebenhöhlen und die Mastoidzellen(hinter dem Ohr) sind gerngesehene Herbergen für BAkterien, die sich dort einnisten und immer wieder in kleiner Zahl ins Blut einwandern und fieber auslösen. Auch eine durchgemachte Antibiose ist längst keine Garantie für eine Heilung, denn diese Höhlen sind kaum durchblutet und werden von Antibiotika daher kaum erreicht. Desweiteren sollten sie einen Ultraschall des BAuches durchführen lassen, gerade nach Tropenaufenthalten können sich Zysten der Leber und der Milz infizieren oder Abszesse (Eiterhöhlen) dort entstehen lassen. Diese sind im Sono leicht zu identifizieren. HAtten Sie in TAnsania Durchfall, muß z.B. an Amöbenzysten gedacht werden. Auch Ihre Halsentzündung muß beachtet werden, daran kann sich ein sog. rheumatisches Fieber anschließen, welches die Herzklappen befällt und außer Fieber und MAttigkeit zunächst keine Symptome verursachen muß. Indirekte Hinweise darauf sind Blutkörperchen im Urin (unsichtbar, daher Urintest!), HAutausschläge, eine vergrößerte Milz und Veränderungen der Herzklappen (evtl im Herzultraschall, besser im Schluckecho erkennbar). Sie sehen, die Palette ist riesengroß, wobei natürlich sämtliche Tropenkrankheiten auch in Frage kommen. Aber da sind Sie ja im Tübinger Tropeninstitut schon in besten Händen gewesen - eine weitere erfahrene Adresse für Tropenmedizin ist das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut. Alles Gute!