Hallo,
Ich habe seit ca. eineinhalb Jahren (Herz-)schmerzen beim tiefen Einatmen, dieser Schmerz zieht sich von der Brust bis in den Hals und Kiefer. Die Schmerzen sind von Tag zu Tag unterschiedlich stark. Es gibt Phasen, in denen der Schmerz stark ausgeprägt ist und es gibt Phasen, in denen er nur wahrnehmbar ist, wenn ich explizit auf ihn achte. Ganz weg sind sie nie.
Mich beunruhigt, dass auf jedes Einatmen, wenn der Schmerz stark ausgeprägt ist, eine Extrasystole folgt. Je tiefer ich einatme, desto schlimmer. Am schlimmsten ist es beim Sport, wo die Extrasystolen dementsprechen gehäuft auftreten. Das führt dazu, dass ich immer mehr in eine Schonhaltung verfalle. Die Extrasystolen wurden auch genau so, wie ich es beschrieben habe, aufgezeichnet. Im Krankenhaus auf dem Monitor auf Kommando beim tiefen Einatmen und im Belastungs EKG bei tiefer Atmung gehäuft. Dabei handelt es sich um Ventrikuläre Extrasystolen. Ansonsten weist mein Herz keine Auffälligkeiten auf (Blut, Ruhe-EKG, Echo). Im Langzeit EKG wurden auch Extra und Doppelschläge festgestellt, mehr SVES als VES.
Die Ärzte sagen zwar, dass es auffällig sei, dass ich die Extrasystolen durch tiefes Einatmen willentlich auslösen kann, sie an sich aber ungefährlich seien. Für meine Schmerzen fand man keine Erklärung.
Darüber hinaus habe ich ca alle halbe Jahr Rythmusstörungen, die länger dauern als nur einen Extraschlag und mir weh tun. Dabei habe ich immer das Gefühl gleich Ohnmächtig zu werden und fühle mich Stundenlang wie gelähmt, extrem schwach auf den Beinen und in der Brust.
Diese gehen in der Bewertung meiner Symptome immer total unter, da sie noch nie aufgezeichnet werden konnten, weil sie eben wirklich nur alle paar Monate für ein paar Sekunden auftreten.
Mein Kardiologe schlägt mir ein Belastungs MRT vor, um sicher auszuschließen, dass den Extrasystolen eine Veränderung am Herzen zugrunde liegt. Ich persönlich würde mir gerne einen Looprecorder einsetzen lassen, um einfach alles mal aufgezeichnet zu haben und das Thema ein für alle mal zu beenden bzw. eine gesicherte Diagnose zu haben.
Was würden sie mir raten? Sind weitere Untersuchungen aus Ihrer Sicht überhaupt nötig?
Meine Lebensqualität ist inzwischen sehr eingeschränkt (Kaum noch Sport, Angst schwimmen zu gehen, angst in den Urlaub zu fliegen, kaum noch Belastbar).
Mir ist bewusst, dass dieses Verhalten sehr dysfunktional ist und mir im Endeffekt auch nicht weiter hilft. Deswegen habe ich mich für einen Aufenthalt in einer Psychosomatischen Klinik + anschließender Therapie entschieden. Ich mache regelmäßig Achtsamkeits- und Entspannungsübungen. Leider brachte dies auch keine entscheidende Besserung. Zwar kann ich nun die Angst, die die Symptome begleitet, nun als Angst identifizieren und besser mit ihr umgehen, allerdings hat das Alles nichts an der "Grunderkrankung" bzw. den Schmerzen beim Einatmen und damit einhergehenden Symptomen geändert.
Ich war nie ein ängstlicher Mensch, habe seit dem Kindergartenalter viel Sport getrieben (Vereinsfussball auf hoher Ebene) und konnte in diesem immer problemlos an meine Grenzen gehen. Das hat mir Mental nie Probleme bereitet. Ich konnte meinen Körper immer gut einschätzen, seine Signale wahrnehmen und ihm vertrauen. Langsam kommt mir diese Fähigkeit abhanden, da mir oft einfach nicht mehr geglaubt wird und ich dann selbst manchmal nicht mehr weiß, was ich noch glauben soll. Selbst im Krankenhaus wurde mir nicht geglaubt, als ich sagte, dass ich, wenn die Schmerzen stark sind, das "Herzstolpern" selbst provozieren kann. Als ich am Monitor angeschlossen war und der Arzt es mit eigenen Augen gesehen hat, war das Erstaunen groß.
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie mir einen Rat geben könnten.
freundliche Grüße,
M. Gö