Hallo Expertenteam, <p>ich bin Arzthelferin-Azubi im 2. Lehrjahr und habe neulich bei einem Hausbesuch einen Toten gesehen. Die Ärztin sagte, dass die Totenstarre nur 42 Stunden anhält. Warum? <p>Vielen Dank für die Antwort.
Totenstarre
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Antwort
Hallo Julia ! <p>Um das Phänomen Totenstarre erklären zu können, muß ich einen Abstecher in die Zell-Biochemie machen. Vielleicht hast Du einmal gelesen, wie ein Muskel aufgebaut ist. Er besteht aus unzähligen kleinen Muskelfasern. Diese wiederum bestehen aus sogenannten Sarkomeren. Sarkomere sind molekulare Einheiten aus Aktin und Myosin. Diese beiden Molekülketten greifen verzahnend ineinander, so wie es die Finger tun, wenn Du die Hände zum Gebet faltest. Wenn sich Muskeln zusammenziehen, verkürzen sie sich also nicht wirklich. Es gleiten nur die Aktin- und Myosin-Moleküle teleskopartig ineinander. Dieses Ineinandergleiten erfolgt nach dem Prinzip des Ruderns in unzähligen Einzelschritten: <p>1. Kontakt zwischen den Molekülen
2. Aneinander gleiten
3. Voneinander lösen <p>Also immer wieder 1,2 und 3 bis der Muskel sich ganz zusammengezogen hat.
Nun komme ich zur Erklärung der Totenstarre. Für das Gleiten der Molekülketten wird ATP benötigt. Jede
LEBENDE Muskel-Zelle (und auch jede anderen Zelle) produziert diesen Stoff in großer Menge. Stirbt der Mensch und damit die Zellen, sinkt der ATP-Spiegel im Muskelgewebe ab. Damit sind die Muskeln in ihrer Stellung fixiert (Totenstarre). Die Auflösung der Totenstarre nach einigen Stunden beruht darauf, daß die tote Zelle Calcium verliert. Kurz gefasst heisst das: <p>Totenstarre: <p>ATP fehlt = Molekülketten können nicht
weiter aneinander gleiten.
Calcium = Molekülketten haften zusammen. <p>Auflösung der Totenstarre: <p>ATP fehlt = s.o.
Calcium fehlt = Molekülketten haften
nicht mehr zusammen. <p>Ich weiß, daß dieser biochemische Sachverhalt schwer zu erklären ist, aber vielleicht konnte ich dennoch eine grobe Vorstellung vermitteln. <p>MfG
Kai (Medizinstudent)
Antwort
Respekt Herr Kollege:)
In welchem Semester bist du, wenn ich fragen darf und an welcher Uni?
Mach so weiter! (nicht so oft an francessca denken) <p>Nette Grüße <p>Thomas
Antwort
Wenn diese Frage wirklich wichtig ist, fragen Sie die Gerichtsmediziner oder lesen Sie in einem Lehrbuch nach. <p>Th. Karger