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Schlimme Verstopfung auf Reise

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

12.05.2025 | 20:32 Uhr

Guten Tag,  ich gehe bald auf eine organisierte Reise mit sehr straffen Zeitplan. Am Morgen wird sehr früh abgefahren vom Campingplatz, was für meinen Darm heißt, er will nicht arbeiten.Ich habe während mehreren Tagen keinen Drang. Harmlosere Mittel nützen gar nicht, und nach 4,5,6, Tagen wird's dann unangenehm. Für etwas Radikales müsste ich dann in der Nähe einer Toilette sein, was unterwegs auch nicht möglich ist....

Kann ich prophylaktisch schon  etwas nehmen? Zu Hause habe ich meist  keine Probleme.

Ich lebe seit 50 Jahren mit Colitis ulcerosa, sie macht sich aber mittlerweile fast nicht mehr bemerkbar.

Vielen Dank für Ratschläge!

 

 

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Lifeline Gesundheitsteam
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14.05.2025, 12:52 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Vielen Dank für Ihre offene Schilderung. Ihre Situation ist gut nachvollziehbar und kann insbesondere im Rahmen einer organisierten Reise mit engem Zeitplan verständlicherweise als belastend empfunden werden.
Auch wenn wir Sie aus der Ferne nicht direkt betreuen können, möchten wir Ihnen dennoch einige Überlegungen mitgeben, die Ihnen bei der Planung helfen könnten. Besonders wichtig ist dabei, dass Sie das Vorgehen auch mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Hausarzt abstimmen. Zudem können Sie sich auf Ihre bisherigen Erfahrungen verlassen – Sie kennen Ihre Reaktionen am besten.
Dass Ihre Colitis ulcerosa seit längerer Zeit in Remission ist, stellt eine sehr günstige Ausgangslage dar. Dennoch ist es sinnvoll, auf sanfte und gut verträgliche Maßnahmen zu setzen, um eine mögliche Reizung der Darmschleimhaut zu vermeiden.
Bereits vor Beginn der Reise können Sie unterstützende Strategien anwenden. Dazu gehören beispielsweise Flohsamenschalen, getrocknete Pflaumen oder Feigen, die – in Kombination mit ausreichend Flüssigkeit – eine stuhlregulierende Wirkung entfalten können. Auch eine Tasse Kaffee am Morgen kann den natürlichen Entleerungsreflex unterstützen. Wenn darüber hinaus medikamentöse Unterstützung nötig sein sollte, bietet sich insbesondere Macrogol an. Dieses wirkt osmotisch, ist gut verträglich und führt üblicherweise nicht zu Schleimhautreizungen. Alternativ kann auch Lactulose eingesetzt werden, wobei hier mit Blähungen gerechnet werden muss, was sie zur zweiten Wahl macht.
Sollte es im Verlauf dennoch zu einer hartnäckigen Obstipation kommen, können Glycerinzäpfchen oder Miniklistiere wie Microlax® eine lokale und schonende Lösung bieten. Bei stärkeren Beschwerden ist auch eine kurzfristige Einnahme von Bisacodyl denkbar. Diese sollte vorzugsweise abends erfolgen, da die Wirkung in der Regel über Nacht einsetzt. Ein Toilettenzugang am folgenden Morgen sollte dann sicher verfügbar sein.
Aus unserer Sicht erscheint eine Kombination aus ballaststoffreicher Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls Macrogol als besonders geeignet. Wichtig ist, dass Sie dieses Vorgehen regelmäßig fortführen und auf die Reaktion Ihres Körpers achten. Solange der Stuhl weich bleibt und die Entleerung problemlos gelingt, spricht das für ein passendes Vorgehen.
Wir möchten Ihnen abschließend nochmals empfehlen, das Vorgehen mit Ihrer betreuenden Ärztin oder Ihrem Arzt zu besprechen, um gemeinsam eine individuell angepasste und sichere Lösung für die Reisezeit zu finden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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