Sehr geehrtes Expertenteam,
ich gehe 1x im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung ins Krankenhaus ( Gastroenterologie), da meine Mutter an Darm- und Magenkrebs verstarb und ich außer Durchfall(zu Anfang 1x täglich,z.Zt.4-7x) und starken Blähungen auch 2x Darmpolypen hatte. Jedes Mal (seit 10 Jahren) wurde eine unspezifische Proktitis festgestellt, die bis jetzt nie ausheilte und mir auch nie Medikamente verschrieben wurden.(Bin seit 4 Monaten Nichtraucherin, habe vorher stark geraucht) Ende 2004: Ileokoloskopie: Im Rektum finden sich leichte Entzündungszeichen. Zusätzlich 1 PE aus dem makroskopisch unauffälligen term. Ileum. Kein Anhalt für Kolonpolypen. Ende 2005:Sigmoidoskopie: noch makroskopisch dezent entzündliche Veränderungen im Bereich des Rektums. Hier Biopsie. Sogar für mich als Laien war die Entzündung auf der Rektumsuntersuchung ersichtlich. Ich ging bis vor kurzem davon aus, daß ich damit leben müßte, da mir die Ärzte weder ein Medikament verschrieben, noch mich auf irgend etwas hinwiesen.
Jetzt wies mich meine Hausärztin darauf hin, daß mein Körper durch die Durchfälle sehr viele Mineralien verlieren würde und verschrieb mir aus diesem Grund Salofalk, obwohl ihr bekannt ist, daß ich keine blutverdünnenden Medikamente nehmen darf wegen meiner Hirnblutung und Schlaganfall vor einem Jahr. Ich selber habe auf dem Beipackzettel die entsprechenden Hinweise gesehen.
Was tue ich jetzt als Patientin?? Können Sie nachvollziehen, wie verunsichert ich bin? Natürlich denke ich nicht, daß Ärzte Übermenschen
sind. Aber muß ich mir in Zukunft eher im Internet die wichtigen/richtigen Informationen holen, statt einem Arzt vor Ort vertrauen zu können?
Meine Fragen sind:
- Kann ich irgend etwas selber tun, um eine Verbesserung meines Darmproblems zu erreichen und muß ich davon ausgehen, daß ich mit dieser Krankheit leben muß, die sich auch noch verschlechtern wird oder kann?
-Kann ich eigentlich sicher sein, daß ich trotz 10-jähriger Darmspiegelungen nur eine unspezifische Proktitis habe?
-Dem Beipackzettel von Salofalk habe ich entnommen, daß man dieses Medikament nicht nehmen sollte bei Blutungsneigung, bzw. daß Blutungen auftreten könnten. Meine Hausärztin sagte mir, daß ich höchstens Magen- oder Darmblutungen bekommen könnte. Das hört sich für mich vor Einnahme eines Medikamentes nicht gerade gut an und vor allen Dingen, stimmt das?
-Gibt es evtl. noch andere Medikamente, die besser für mich geeignet wären?
Wer kann mir helfen oder hat selber diesbezügliche Erfahrungen?
Vielen Dank im voraus, Birte
Proktitis/Behandlung/Medikamente
Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage
Antwort
Eine Proktitis macht keine Durchfall, höchstesn einen vermehrten Stuhldrang. Insgesamt erscheitn der Zusammenhang zwischen Befund der KOloskopie und ihren Beschwerden unklar.Aus diesem Grund kann ich auch nicht die Gabe von Salofalk Tabletten nicht nachvollziehen. Eine Verstärkung der Blutungsneigung unter Salofalk ist höchst selten. Im Zweifelsfall kann man aber eine Blutungszeit messen lassen.
Dr. B. Birkner
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Birkner,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Wahrscheinlich habe ich mich nicht genau ausgedrückt, es ist vermehrter Stuhlgang und gleichzeitig sehr dünnflüssig.Salofalk wurde mir von meiner Hausärztin verschrieben, damit der vermehrte Stuhlgang reduziert wird (Verlust von Mineralien etc.)Ich habe diese Tabletten aber noch nicht genommen, denn die Aussage meiner Hausärztin, ich könnte höchstens Magen-oder Darmblutungen bekommen, hat mich sehr irretiert.Laut Neurologie darf ich überhaupt keine Medikamente bzw. Aspirin etc. nehmen, die blutverdünnend sind. Letztendlich wäre eine evtl. erneute Gehirnblutung für mich unvergleichbar gravierender als meine jetzigen Darmbeschwerden. Was soll ich jetzt machen? Gar nichts tun, so wie die letzten 10 Jahre? Vielleicht können Sie mir einen Rat geben? Danke, Birte
Antwort
Wenn es sich tatsächlich um eine Proktitis handelt, die Blutung und Durchfall erzeugen kann man auch mit Zäpfchen therapieren. Es erscheint mir aber so, als wenn gar keine exakte Diagnose bzgl ihrer Darmbeschwerden gestellt wurde. Dann ist allerdings jede Therapie problematisch.
Dr. B. Birkner