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HILFE-Pankreatitis

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

08.12.1999 | 06:12 Uhr

Ich (weiblich, 33 Jahre) habe überraschend eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung bekommen. Mein Arzt hat mir Ozym und Rifun verschrieben und nimmt an das ich gleichzeitig auch ein Magengeschwür habe.
Meine Fragen: Wie lange dauert der Heilungsprozess (ich bin seit 4 Wochen zu Hause und meine Enzymwerte lagen bei der ersten Blutuntersuchung bei 600 und zwischenzeitlich bei 250). Mein Arzt meint ich sei durch einen Virus erkrankt. Bin ich jetzt anfälliger für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen? Wird diese Erkrankung durch Stress gefördert? (Ich habe in der Regel einen 12stündigen Arbeitstag und viel Streß). Darf man nach einer solchen Erkrankung nie wieder Alkohol trinken? (Wäre im Hinblick auf den Jahrtausendwechsel eigentlich schade.)
Vielen Dank für eine Antwort.
Manuela B.

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08.12.1999, 08:12 Uhr
Antwort

Hallo Manuela B!
Leider wäre es schon für Ihre Gesundheit sehr snnvoll, wenn Sie den Jahrtausendwechsel, der nun in Kürze ansteht mit gutem Mineralwasser begießen.
Die Bauchspeicheldrüse ist nämlich ein Organ, welches bei Entzündung nur sehr langsam heilt und es ist immer noch so, daß bei akuter Entzündung etwa 25% als schwer bis lebensbedrohlich gelten und Rückschläge könnten Ihre Gesundheit ernsthaft gefährden. Problem bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung ist, daß sich das Organ quasi selbst enzymatisch andaut, das führt zu schweren Schäden und kann zu Übertritt von Enzymen in den Bauchraum oder in die Blutbahn mit schweren Folgeschäden führen. Zum Glück sind Ihre Werte deutlich rückläufig, die Gefahr erstmal gebannt und mit Heilung ist zu rechnen. Es gilt aber die Regel, daß Alkohol mindestens 6 Monate am besten 1 Jahr komplett gemieden werden sollte, denn er ist für eine geschädigte Bauchspeicheldrüse Gift.
Streß macht keine Bauchspeicheldrüsenentzündung, kann aber ein Magengeschwür begünstigen. Magengeschwür macht keine Bauchspeicheldrüsenentzündung, nur wenn das Geschwür durchbricht und direkt Magensaft auf die Bauchspeicheldrüse tropft, das wäre aber ein hoch schmerzhafter Prozess, Sie wäre schwer krank und daher liegt dies bei Ihnen sicher nicht vor.
Virusinfekte können die Bauchspeicheldrüse schädigen, z.B. bei Mumps sogar so stark, daß eine Zuckerkrankheit entsteht, daher sollte unbedingt eine Heilung angestrebt werden, wenn möglich auch Nachweis des Virusantikörpers und Kontrolle der Entzündungswerte ( Blutbild, Blutsenkung, CRP ) Hemmung der Magensäure bei Bauchspeicheldrüsenentzündung ist ein sinnvolles Prinzip, das hilft der Heilung.
Übrigens sollte auch immer mit Ultraschall oder evtl. sogar spezieller Röntgendarstellung ( ERCP) ein Stein im Gallenblasenbereich, Gallengang und Bauchspeichldrüsengangsystem ausgeschlossen werden, denn Steine sind oft Ursache von Entzündungen, sie müssen unbedngt in diesem Fall entfernt werden. <r>Es gibt gutartige Verläufe und in 6 Monaten sind Sie geheilt, es gibt aber auch chonische Bauchspeichldrüsenentzündungen, bei denen die Werte immer erhöht bleiben, das Organ immer anfällig bleibt, das zeigt nur der individuelle Verlauf und Sie haben es in gewissen Weise selbst in der Hand durch strikte gesunde Lebensweise. ( kein ALkohol!)
Gruß Dr. Meske

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09.12.1999, 05:12 Uhr
Antwort

Liebe Frau Dr. Meske,
herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Z. Zt. wird wöchentlich ein Blutbild und eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Mein Arzt macht also daß, was Sie empfehlen (guter Arzt :-)
Ich werde dann also einen vollkommen alkoholfreies Weihnachtsfest und Jahrtausendwechsel vollziehen (ist übrigens kein Problem, geht auch mal so)und wünsche Ihnen ein Frohes Fest und einen guten Rutsch ins Jahr 2000. <p>Herzliche Grüße
Manuela B.

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09.12.1999, 05:12 Uhr
Antwort

Danke für die Wünsche, ebenfalls guten Rutsch und frohes Fest vorher und gute Besserung.
Dr. Sylvia Meske

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09.12.1999, 06:12 Uhr
Antwort

Liebe Frau Dr. Meske,
besten Dank für die Wünsche. Mir fällt da grad noch was ein. Ich hab nämlich so ein übles Laster namens Rauchen. Wirkt sich das negativ auf den Heilungsprozeß bei einer Pankreatitis aus? (Das das Rauchen generell schädlich ist, weiß ich *schäm)
Nochmals vielen Dank für alles und <p>viele Grüße aus dem Sauerland <p>Manuela Brandis

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10.12.1999, 09:12 Uhr
Antwort

Liebe Frau Manuela Brandis!
Es tut mir nun fast schon leid, aber Nikotin ist in der Tat ein Risikofaktor für die Entwicklung zur chronischen Pankreatitis und zum Pankreaskrebs. Nikotin lagert sich in den Pankreaszellen ein, dabei erhöht sich der Enzymgehalt in den Zellen und der Enzymausstoß wird vermindert, das kann die Pankreaszellen schädigen. Zusätzliche Risikofaktoren sind hohe Fett - und Eiweißanteile in der Nahrung. Also die Silvesterfete ist am besten unter Antialkoholikern mit striktem Rauchverbot und strengem Vegetariertum zu feiern. Ich geb ja zu, das das nicht so toll ist, aber Silvester 2001 ist dann sicher etwas genußreicher zu feiern.
Gruß Dr. Meske

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12.12.1999, 02:12 Uhr
Antwort

Liebe Frau Dr. Meske,
trotz der anhaltend schlechten Nachrichten, für die Sie ja nichts können, finde ich es einfach klasse, dass Sie immer so schnell und ausführlich antworten. Dafür nochmals meinen herzlichen Dank.
Auch das Rauchen werde ich dann wohl einstellen oder vorerst zumindest drastisch reduzieren.
Wenn man es seit 33 Jahren gewohnt ist, alles essen und trinken zu können was man möchte und einem dann aufeinmal so ziemlich alles entzogen wird, wird einem der Umgang mit dieser Erkrankung nicht grad erleichtert. Fett- und Eiweißreduziert ernähre ich mich jetzt bereits seit 4 Wochen. Wenn ich das Bedürfnis verspüre mal wieder Fleisch zu essen, beschränke ich mich auf Hähnchen- oder Putenfleisch. Kaffee trinke ich auch seit 4 Wochen nicht mehr. Da die Auswahlpalette der Speisen nun leider auch sehr begrenzt ist und mein Arzt mir sagte, daß der Stoffwechsel auch nur noch auf Sparflamme laufen soll (möglichst kein Stress, keine körperliche Arbeit), bleibt von dem was man zu sich nimmt, natürlich auch nicht viel hängen wovon der Körper zehren kann. Ich merke von Woche zu Woche, wie ich immer wackliger werde. D. h. mein Kreislauf ist ziemlich am Boden (oft schwindelig), ich fühl mich schwach und habe in den letzten Tagen ständig Kopfschmerzen. Ausserdem bin ich ziemlich unterzuckert (Wert liegt bei 60) und kämpfe auch oft mit einem zu niedrigen Blutdruck.
Ich kann mich doch jetzt nicht den ganzen Tag ins Bett legen und möglichst nichts mehr essen.
So langsam geht mir wirklich die Geduld aus. Ich bin jetzt noch bis Heiligabend krank geschrieben und bin dann 6 Wochen zu Hause. Wie lange dauert es in der Regel eigentlich bis man wieder arbeiten gehen darf?
Ich hoffe, daß ich Sie mit meiner Fragerei nicht anfange zu nerven und verbleibe <p>mit herzlichen Grüssen <p>Manuela Brandis

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