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Dauerhaft erhöhte D-Dimere

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

15.03.2023 | 02:08 Uhr

Guten Abend,

Ich bin 54 Jahre alt, männlich und hatte 2019 eine Tiefe Venenthrombose, weshalb ich dauerhaft Eliquis nehme (hohes Rezidivrisiko).

Mein D Dimer wird oft routinemäßig bestimmt und liegt immer zwischen 800 und 1200 (Referenz bis 500).

Ich hatte eine Gastroskopie (chron. Gastritis!), Koloskopie (unauffällig), sowie MRT Abdomen und Kopf/Hals:

Leberhämangiom, eingeblutete Nierenzyste, Knoten 9mm in der SD, kleine Leberzysten, kleines Lipom (6mm) im Pankreas.

Also nicht dramatisch.

Aber warum ist dann der D Dimer Wert mit und ohne Eliquis etwa verdoppelt?

Kann es sein, dass manchmal blutende Hämorrhoiden den D-Dimer in die Höhe treiben? 

Oder mal Zahnfleischbluten?

Aber wie hoch steigt der Wert bei sowas?

Außer was ich oben beschriebenhl habe, hat man bei MRT/CT (immer mit Kontrastmittel) Kopf, Hals, Abdomen, sowie Gastroskopie und Koloskopie nichts gefunden.

Auch eine ERCP hatte ich schon.

Meine Entzündungsparameter sind niedrig (CRP etwa 1,1, BSG und Leukozyten unauffällig), ich habe lediglich eine dauerhaft erhöhte Pankreasamylase.

Woher also der hohe D Dimer selbst wenn ich Eliquis mal 5 Tage nicht nehme?

Laut Gefäßambulanz habe ich auch definitiv keine neue Thrombose.

Danke

 

 

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Lifeline Gesundheitsteam
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19.03.2023, 10:12 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

die Einnahme einer Blutverdünnung führt oft zu einer dauerhaften Erhöhung der D-Dimere. Es kann durchaus sein, dass die Werte dem Absetzen von Eliquis "hinterher hinken". Blutungen können D-Dimer erhöhen. 

D-Dimere sind ein sehr unspezifischer Wert. Sinnvoll sind D-DImere nur, um eine Thrombose oder Embolie auszuschließen, d.h. ist sich der Arzt sehr sicher, dass keine Thrombose vorliegt, kann ein negativer Test auf D-Dimere diese nahezu zu 100% ausschließen. Erhöhte D-Dimere hingegen sind nicht spezifisch für irgendeine Erkrankung. Die höhe ist nicht entscheidend. Weshalb werden diese Werte denn bei Ihnen bestimmt? 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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19.03.2023, 15:28 Uhr
Antwort

Guten Tag,

 

also: ich hatte 2018 eine TVT, wo ich damals glaubte, dass sie spontan kam, unprovoziert.

Ich wurde oft gefragt, ob es ein Risiko gab und ich sagte NEIN, weil ich nicht wusste, dass ich sehr wohl in Risikosituationen war.

Die Risiken damals: zuerst nahm ich in jenem Jahr Unmengen an Gewicht zu (in 18 Monaten etwa 30kg), dann hatte ich wochenlang Home Office, saß in komischer Sitzhaltung oft 10-12 Stunden vor dem Laptop und zeitgleich hatte ich 12 Tage lang eine Magen-/Darmgrippe, wo ich kam trinken oder essen konnte.

Zudem heizte ich die Wohnung auf 26 Grad auf.

Ich glaube, dass das schon ein Grund gewesen sein könnte, warum die Thrombose kam.

Und weil ich zuerst immer sagte (weil ich das nicht wusste), dass es keinen Grund gab, meinte man:

Unprovozierte Thrombose, Oberschenkel nahezu komplett zu, hohes Rezidivrisiko = lebenlang Blutverdünnung.

Ich nahm also jahrelang Eliquis und mein D-Dimer wurde oft aus Routine gemessen. Referenz geht bis 500, mein Wert mal 800, mal 1200, usw.

Jedes Mal rief mich das Labor an, oft um 21:00 abends und warnte mich!

So und nun hatte ich mehrere Probleme:

* ein neues Leberhàmangiom (harmlos, aber neu)

* eingeblutete Nierenzysten (anscheinend ebenso harmlos, aber neu)

* chronische Gastritis (da muss man bei Eliquis aufpassen)

* subretinale Makula-Einblutung (gefährlich, weil man partiell blind werden kann).

Deshalb hat meine Gerinnungsärztin gemeint, da das Risiko Blutungen versus Thromboser-Rezidiv 50:50 ist, kann ich mitentscheiden.

Ich entschied mich gegen Eliquis.

Meine Argumentation: wenn meine Thrombose DOCH provoziert war (wie oben geschrieben), dann nimmt man ja maximal 3-6 Monate Eliquis und kann dann absetzen.

Und ich hatte es über 4 Jahre genommen und habe definitiv Blutungen.

Zwar kleine Blutungen, aber ich möchte auf dem einen Auge definitiv NICHT blind werden - auch nicht partiell.

Und die chronische Gastritis sollte man auch nicht vergessen. Ich war bei jährlichen Gastroskopien, will aber nichts riskieren.

Mein letzter D-dimer lag bei 967, mein INR nach 24 Stunden ohne Eliquis aber bei 1.0.

Ich habe auch ein leichtes Hämorrhoiden - Leiden, das fallweise blutet, ich könnte mir vorstellen, dass alleine diese Blutung den D-Dimer auf diese 967 steigen lässt - ohne dass der Wert so hoch ist, weil ich ein Thrombose Rezidivrisiko habe.

Jetzt lebe ich 7 Tage ohne Eliquis (vor einer Woche abgesetzt) und fühle mich unsicher. Das Bein zwickt manchmal, aber das zwickte auch MIT Eliquis manchmal. Einige Male wurde sofort ein Doppler US gemacht und es wurde nix gefunden.

Und: seit damals have ich:

* etwa 30kg abgenommen und nun normales Gewicht

* Blutdruck generell 120/80

* LDL Cholesterin unter 100

* Alle Entzündungsparameter sind unauffällig, ebenso die Leberwerte, Nierenwerte, SD-Werte. 

Nur Amylase ist dauerhaft verdreifacht, Bilirubin verdoppelt (Meulengracht?), CEA Tumormarker ist etwas erhöht bei 5,9 (obwohl Nichtraucher, aber wahrscheinlich wegen Gastritis, weil in Gastroskopie, Koloskopie und MRT Abdomen nichts sonst gefunden).

Fazit: vielleicht lassen diese immer wiederkehrenden Hämmorhoiden Blutungen den D-Dimer steigen.

Ich werde jetzt, wo ich Eliquis absetzen konnte, zu einer Ligatur gehen.

Lifeline Gesundheitsteam
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22.03.2023, 20:42 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

wie oben bereits geschrieben, sind D-Dimere leider keine guten Verlaufsmarker und sollten nicht routine-mäßig eingesetzt werden. Wirklich hilfreich ist nur ein negativer Wert, dieser schließt eine TVT nahezu 100% aus. Daher sollte der Wert nur bestimmt werden, wenn der V.a. eine TVT besteht und diese eher unwahrscheinlich ist. Infektionen, Blutungen oder BLutverdünnung können erhöhte D-Dimere verursachen.

 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen  - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

 
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