Hallo Herr Dr. LEIDEL,
ich hatte den Vorfall zunächst nicht als sehr bedrohlich eingestuft, nun lässt er mir aber leider doch keine Ruhe, wobei ich.mich leider in der Vergangenheit sehr mit Fledermäusen und Tollwut beschäftigt habe und mir allein dass diese dort waren sehr Angst macht: Vor drei Wochen war ich mit meinem 5 1/2 jährigen Sohn auf dem Spielplatz. Gegen kurz nach fünf wurde es etwas dämmrig und man sah am Rand des grossen Geländes Tiere herumfliegen. Ich dachte an Vögel, andere Eltern meinten aber, es seien Fledermäuse. Da mir dies nicht geheuer war, bin ich quer über die Wiese zu meinem Sohn gelaufen, der dort mit anderen Kindern spielte. Auf dem Weg dorthin spürte ich etwas leicht feuchtes im Gesicht, gesehen habe ich aber nichts und es war dann gleich wieder weg, so dass ich zuerst darüber nicht nachgedacht habe. Bei den Kindern flog dann mehrmals sehr nahe eine Fledermaus vorbei, sie berührte die Kinder als ich dabei war aber defintiv nicht. Ich habe meinen Sohn dann genommen und wir sind nach Hause. Ich habe ihn umgehend mehrmals gefragt, ob diese ihn berührt hat, er sagte nein. Normalerweise ordnet er solche Vorgänge sehr sicher ein und mein Eindruck war auch, dass sie "nur" wenn auch sehr nah umher geflogen ist. Muss ich mir dennoch wegen Tollwut Gedanken bei ihm und bei mir Gedanken machen?
Viele Grüße und dank für Ihre Einschätzung
Tollwutgefahr Fledermaus?
Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage
Antwort von Experte-Leidel
Guten Tag,
schauen wir mal, was der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) zu dem Problem meint:
"Die Wahrscheinlichkeit, sich als Mensch mit Tollwut durch Fledermäuse zu infizieren, ist geringer als ein Sechser im Lotto. Menschen werden von erkrankten Tieren nicht aktiv angegriffen, sondern gebissen, wenn sie die Tiere aufnehmen und ihnen helfen wollen."
Der letzte, mir bekannte Fall ereignete sich 2010 in Bitburg-Prüm (Eifel): Eine Frau fand eine lebende, auf dem Boden liegende Fledermaus und hob sie auf. Das flugunfähige Tier biss seine vermeintliche Retterin und wurde – nach Begutachtung durch die Familie – in eine Fledermauspflegestation gebracht. Nach kurzem Aufenthalt verendete das Tier dort. Die Untersuchung des Kadavers ergab den Nachweis einer Tollwutinfektion. Die Finderin mitsamt ihrer Familie erhielt eine entsprechende Schutzimpfung und blieb gesund.
Sie brauchen sich ganz sicher keine Sorgen wegen einer möglichen Tollwutinfektion machen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
Kommentar
Vielen lieben Dank, ich bin erleichtert und beruhigt und hoffe die Sache nun ad acta legen zu können. Danke!!!
Antwort von Experte-Leidel
Gerne geschehen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel