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Tollwut Gefahr

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

23.10.2021 | 23:27 Uhr

Ich bin seit Anfang diesen Jahres vollständig gegen Tollwut grundimmunisiert mit 3 Dosen Rabipur. Nun wurde ich kürzlich von einem Hund in Deutschland im Spiel gebissen bzw. leicht angeknabbert. Ich habe mir erstmal nichts dabei gedacht, jedoch dann im Nachhinein erfahren, dass es sich bei dem Tier um einen geretteten Hund aus Bosnien handelt, was in mir große Besorgnis ausgelöst hat. Der Impfstatus des Tieres ist mir leider nicht bekannt. Ist es möglich, dass ich mich trotz meiner Grundimmunisierung bei dem Tier mit Tollwut infiziert habe?

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Experte-Leidel
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24.10.2021, 11:49 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

in die seit 2008 von Tollwut bei landlebenden Tieren freie Bundesrepublik werden immer mal wieder Hunde eingeführt. Dies geschieht praktisch immer unter Beachtung der entsprechenden Vorschriften. Aber natürlich kann es selten einmal sein, dass ein Hund illegal aus einem nicht Tollwut-freien Land nach Deutschland importiert wird. Wenn ein entsprechender Verdacht besteht, sollten unbedingt die zuständigen Veterinärbehörden informiert werden. Das muss auch in diesem Fall geschehen, wobei ja offenbar jemand, der über die Herkunft des Tieres Bescheid weiß, Sie entsprechend informiert hat. Vielleicht können Sie diese Person ja nochmal ausfindig machen.

Also: Dem muss unbedingt nachgegangen werden. Sie selbst sind ja vollständig geimpft (dazu gleich mehr). Und wie Sie das Verhalten des Hundes schildern, scheint er ja gesund zu sein. Und die Person, die Sie informierte, dass es sich um einen geretteten Hund aus Bosnien handelt, müsste ja ausfindig gemacht werden können. Jedenfalls sollten sie die Veterinärbehörde informieren. Denn es wäre ja schrecklich, wenn nicht geimpfte Personen hierdurch in Gefahr gerieten.

Nun zu ihnen: Sie gelten als vollständig geimpft. Dennoch würde man bei einem tatsächlichen Risikokontakt (den ich hier eher nicht zu erkennen glaube) empfohlen, eine postexpositionelle Maßnahme durchzuführen. Sie besteht aus zwei weiteren Injektionen eines TW-Impfstoffs an den Tagen 0 und 3.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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24.10.2021, 13:27 Uhr
Kommentar

Guten Tag Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Leider hat es sich bei dem Hund um das Tier einer Bekanntschaft beim Spazierengehen gehandelt. Ich habe keine Kontaktdaten mit dem Halter ausgetauscht und lebe in einer Großstadt, wo es eher unwahrscheinlich ist, dass mir der Herr und Hund wieder über den Weg laufen. Nachfragen bzw. das Tier melden sehe ich leider also als nahezu unmöglich an.

Die Situation war vor ca. 8 Tagen, würden Sie mir empfehlen kommende Woche noch die postexponentielle Maßnahme durchführen zu lassen oder würde mein Impfschutz ausreichen?

Experte-Leidel
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24.10.2021, 19:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

so ganz habe ich Sie nicht verstanden. Sie schreiben, es Es handele sich um den Hund einer Bekanntschaft. Heißt das, dass Sie die Halterin gar nicht kennen, sondern nur beim Spazierengehen mit ihr geplaudert haben? 

Nehmen wir einmal an, der Hund sei tatsächlich infiziert (was ich nicht glaube), wäre es ja doch irgendwie problematisch, nur sich selbst zu schützen. 

Wenn Sie die Sorge haben, dass der Hund Sie infiziert haben könnte, wird empfohlen, dass Sie sich die zwei Impfungen der PEP geben lassen. Ich kann das nicht einschätzen. Ich war nicht dabei, habe weder den Hund gesehen noch die Verletzungen, die Sie sich zugezogen haben. Daher vermag ich die Situation aus der Ferne nicht wirklich einzuschätzen und Ihnen einen Rat zu geben. In solchen unklaren Fällen ist es oft hilfreich, eine Zweitmeinung z. B. durch Ihren Hausarzt einzuholen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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