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Infektion denkbar?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

29.06.2020 | 21:37 Uhr

Guten Abend Herr Dr. Leidel,

ich habe mich etwas durchgelesen und konnte auf meine Frage keine Antwort finden. Ich würde gerne um Ihre Einschätzung bitten. Heute Mittag fuhren wir mit dem Auto über eine Bundesstrasse in Hessen unter eine Brücke durch, wo ich etwas schwarzes auf dem Boden im Winkel sah. Da manchmal Fledermäuse an Brücken hausen, überkam mich etwas Angst. Ob mein Mann drauf gefahren ist konnte ich nicht sehen. Es hat die ganze Fahrt über geregnet. Wir fuhren etwa 30-40 Minuten weiter. Unsere beiden Kinder (Kleinkind und Baby) fuhren natürlich mit im Auto. Nun meine Fragen:

Wenn es eine Fledermaus gewesen ist, und beim drüberfahren Körperflüssigkeiten aufs Auto gespritzt sind und wir ca 30-40 Minuten aus dem Auto alle aussteigen, kann man sich so mit Tollwut infizieren? 

Wir und unsere größere Tochter haben ans Auto beim aussteigen gefasst und Sie wissen ja wie Kinder sind, nehmen die Hände in den Mund, reiben die Augen etc  

Durch den Regen habe ich einfach die Befürchtung das sich die Viren, wenn sie denn vorhanden waren, noch mehr  beim Fahren an dem Auto ausgebreitet haben (durch das Spritzen vom Regen und nasser Fahrbahn). 

Ich hoffe so sehr Sie können mir Entwarnung geben. Mein Mann findet ich würde übertreiben und wäre erst gar nicht auf so Gedanken gekommen, aber die Angst lässt nicht los vor allem um unsere Kinder. 

Würden Sie bei so einem Vorfall etwas unternehmen als Mediziner?

Wir wohnen in Hessen. 

freundliche Grüße Sandra mit Familie 

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29.06.2020, 22:07 Uhr
Antwort

Ich vergaß noch zu erwähnen das beim aussteigen auch die Tasche mit den Kindersachen (Flasche, Schnuller) rausfiel und halb unterm Auto lag, jedoch auf der gegenüberliegenden Seite. Könnten die Viren so weit spritzen?

Experte-Leidel
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30.06.2020, 09:42 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Sandra T.,

es ist natürlich für jemanden, der nicht dabei war, immer sehr schwierig, zuverlässige Aussagen zu treffen. Aber von etwaigen Überresten einer überfahrenen Fledermaus kann eigentlich kein Infektionsrisiko ausgehen. Eine Infektion erfolgt hauptsächlich durch den Speichel eines infizierten Tieres, der durch Biss oder blutigen Kratzer oder direkten Kontakt mit einer offenen Wunde oder Schleomhaut.

In Ihrem Fall weiß man nicht, ob es überhaupt eine Fledermaus war, ob diese wirklich überfahren wurde und ob es überhaupt zu irgendeinem problematischen Kontakt gekommen ist.

Ich halte es nicht für notwendig, jetzt Maßnahmen zu ergreifen. Aber im Zweifel sollten Sie sich auch an den Hausarzt bzw. die Hausärztin der Familie wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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30.06.2020, 10:14 Uhr
Kommentar

Lieber Dr. Leidel,

vielen dank für die zügige und ausführliche Antwort. Ich würde Sie gerne noch etwas präziser fragen. 

1. Überreste habe ich nicht gesehen, es geht nur um die Flüssigkeit die Viren enthalten könnte. Nehmen wir an es hat an die autotür gespritzt und nach 30-40 minuten Autofahrt greife ich dahin und fasse dann mein Baby an oder meine ältere Tochter greift auch an die autotür und steckt sich die Hand in den Mund oder hat nicht sichtbare Verletzungen an der Hand. Ist das dann auch ein indirekter Kontakt? Würden diese Viren das überleben nach 30-40 Minuten? Oder könnte man so eine Infektion sogar ausschließen?!

2. wenn tatsächlich die Tasche unterm Auto Überreste die evtl am Auto hängen berührt hat, und unmittelbar danach wir, kann man hier eine Infektion auch so gut wie ausschließen? Auch indirekt?

3. würde uns überhaupt ein Arzt in so einer Situation impfen? Ich denke mal nicht. Würden Sie es als Arzt tun? Würden Sie ihre Familie impfen?

Mein Mann möchte nicht unseren Hausarzt fragen und bat mich es auch nicht zu tun, weil er findet ich würde uns blamieren.

ich hätte einfach besser schauen sollen Was das schwarze war. 

ich danke herzlich für Ihre Aufklärung 

Sandra mit Familie

Experte-Leidel
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30.06.2020, 11:40 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo SandraT.,

es wird immer unwahrscheinlicher, dass da irgendetwas passiert sein könnte. Diese Viren wandern in den Nerven in das Gehirn, vermehren sich dort und wandern wiederum über Nerven in die Speicheldrüsen. So gelangen sie in den Speichel und durch einen Biss oder direkten Kontakt mit einer Schleimhaut oder einer offenen Wunde wieder in die Nervenenden des Verletzten.

Was immer an die Autotür gespritzt ist, ist nach 30 Min. Fahrt bei Regen sicher nicht mehr gefährlich. Und ich halte es auch für nicht möglich, dass durch die Tasche irgend ein Risiko bestanden haben könnte.

Ich kann nicht für alle Kolleginnen und Kollegen sprechen. Aber ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass jemand in dieser Situation impfen würde. ich würde es jedenfalls nicht tun, auch nicht bei meiner Familie.

Hören Sie auf Ihren Mann und versuchen Sie, die Kinder nicht zu ängstigen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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30.06.2020, 12:42 Uhr
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Hallo Herr Dr. Leidel,

Sie wissen gar nicht was sie mir für ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Ich danke Ihnen tausend mal. 

Nur noch eine allerletzte Sache zur Tasche, auch wenn die Tasche aus Leder ist, spielt keine Rolle bezüglich etwaige Tropfen oder Flecken? Sie ist schwarz und ich konnte nichts erkennen. Und ich nehme mal an Reste von einer Fledermaus hätte ich gesehen. Zumal auch die Tasche unter die andere Seite des Autos gefallen ist. 

Kann ich das Thema für uns abschließen und einfach vergessen?! Wie mein Mann so schön sagt, wer weiß über was wir alles mehrere Male am Tag laufen oder fahren und keiner würde sich darüber Gedanken machen. 

Und ich möchte mich herzlich bei Ihnen bedanken, Sie sind wirklich sehr sehr freundlich und geduldig. Danke dafür. 

Experte-Leidel
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30.06.2020, 12:55 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Ach Sandra T.,

zunächst einmal Danke für das freundliche Feedback. 

Machen Sie sich keine Sorgen wegen der Tasche. Sie haben ja selbst bereits eingesehen, dass davon keine Gefahr ausgeht. Wenn Sie mögen, können Sie sie mit einem feuchten Tuch nochmal abwischen und das Tüchlein wegwerfen.

Und ja, schließen Sie das Thema für sich ab und versuchen Sie, Ihre Angst zu beruhigen. 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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30.06.2020, 14:16 Uhr
Kommentar

Lieber Dr. Leidel,

VIELEN DANK!!!

ich habe abschliessend eine allerletzte Frage und dann kann ich definitiv abschließen und den Vorfall vergessen. Ich bitte Sie mir das nicht übel zu nehmen, es kam mir nur noch eine Frage in den Kopf. 

In der Tasche befinden sich die flasche, Schnuller, pampers von unseren Kindern. Wenn von außen im Schlimmsten Fall Viren dran gewesen sind, da sie ja beim aussteigen rausgefallen ist und unters Auto fiel, und ich unmittelbar danach öffnen muss und meinen Kindern mit der selben hand, die die Tasche berührt hat ihren Schnuller gebe. Können so dann die Viren über meine Hand/oder Berührung der tasche mit den Utensilien infektiös sein oder Ist das indirek?

ich habe mal gelesen das Viren lange an der Luft überleben, bis zu Tage. Aber zu indirekt um zu infizieren, richtig?

also ich kann jetzt definitiv abschließen und das grübeln und die Sorgen hinter mir lassen, ja Dr. Leide?

ich möchte mich von Ihnen verabschieden und Ihnen TAUSEND MAL DANKE SAGEN!!!!! 

ich grüße Sie, Sandra 

Experte-Leidel
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30.06.2020, 15:56 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag nochmal Sandra,

nachdem Sie ja schon die allerletzte Frage gestellt hatten, ist dies ja wohl die allerallerletzte. Und eigentlich können Sie sich diese ja auch selbst beantworten:

Wenn am Auto keine TW-Viren waren, waren auch keine an der Tasche. Und wir brauchen auch nicht wirklich darüber nachzudenken, wie lange diese Viren infektiös sein könnten, da es in diesem Fall keine gibt. TW-Viren verlieren übrigens in Abhängigkeit von Temperatur, Strahlung und anderen Aspekten relativ rasch ihre Infektiosität.

Es ist recht typisch für Menschen mit einer Zwangs- oder Angststörung, dass sie immer nach dem "Ja, aber-Prinzip" nachfragen müssen. Das tut ihnen aber nicht wirklich gut, sondern lässt das Angstkarussell sich immer rascher drehen. Deswegen sollten wir diesen Dialog jetzt in gutem Einvernehmen beenden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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30.06.2020, 21:55 Uhr
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Lieber Dr. Leidel,

wir sind ja vom schlimmsten ausgegangen "wenn TW am Auto drangewesen wären". Es macht mich etwas stutzig weil sie sagten "es waren keine Viren am Auto, also dann auch nicht auf der Tasche". Nur zuletzt damit ich wirklich das abhaken kann. Selbst wenn an der Tasche TW Viren oder Reste von der Fledermaus dran waren und dann unmittelbare Berührung meiner Hand und dann direkt mit Schnuller etc, wäre zu indirekt und so kann keine Infektion geschehen  Richtig?

 

Experte-Leidel
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01.07.2020, 11:32 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Ja!

Alles Gute

Dr. Jan Leidel

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02.07.2020, 12:21 Uhr
Kommentar

Verzeihung Dr Leidel, ich vergaß noch etwas.

Wenn TW Viren oder Überreste von Fledermaus an Tasche oder Auto, beim aussteigen nach 30 min, mit der Hand berühre ich die autotür und die Tasche welche unters Auto fiel, hole dann unmittelbar den Schnuller raus und mein Baby in den Mund. Ich mach mir hier um die Kinder Sorgen, nicht um uns. Hatte ich das richtig erklärt? Das heißt hier kann keine Infektion an die Kinder erfolgen denn zu indirekt, richtig? Und Sie würden hier nicht impfen, auch nicht bei Ihren KIndern oder Enkeln?

und jetzt verspreche ich hoch und heilig über dieses Thema keine Fragen mehr zu stellen. Mit Ihrer beruhigenden Antwort kann ich endlich dieses Thema für uns abschließen. 

DANKE UND BLEIBEN SIE GESUND. ICH WÜNSCHE IHNEN NUR DAS BESTE. Sandra

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02.07.2020, 12:23 Uhr
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*tasche welche evtl durch das auto oder Überreste / Viren kontaminiert war. 

Experte-Leidel
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02.07.2020, 16:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Ach Sandra,

das Angstkarusselll dreht sich immer schneller.

Ich habe Ihnen deutlich machen wollen, dass es keinen wirklich konkreten Verdacht gab, dass TW-Viren außen am Auto festhafteten. Und sollte es gegen alle Wahrscheinlichkeit doch eine Fledermaus gewesen sin, die gegen das Auto geflogen war oder von diesem überrollt wurde, so hätten diese Viren sich nicht bei einer dreißigminütligen Regenfahrt erfolgreich an den Lack oder was auch immer klammern können

Und dass Sie das Auto und die Tasche, die auf der anderen Seite unters haltende Auto gefallen ist, angefasst und mit den Händen Ihrem Baby den Schnuller in den Mund gesteckt haben, ist für eine Infektion viel zu indirekt.

Aber - typisch für die Art Ihrer Erkrankung - ruft jede Antwort eine neue allerallerallerletzte Frage hervor und quät Sie.

Aber mein Job ist es doch nicht, Ihnen diese Ängste auszureden. Ich würde Sie bitten, doch noch einen Haus- oder Kinderarzt zu Rate zu ziehen.

Ich werde jedenfalls weitere Fragen nicht mehr beantworten.

Nichts für ungut

Dr. Jan Leidel

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02.07.2020, 16:28 Uhr
Kommentar

Danke Dr Leidel, ich vertraue Ihnen da ganz und werde das für mich jetzt so akzeptieren und das Thema hinter mich lassen! Ich werde Sie dazu nichts mehr fragen. Es macht mich jetzt nur stutzig und bereitet mir etwas Angst, dass Sie sagen ich sollte doch einen Arzt konsultieren. Warum? 

Experte-Leidel
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02.07.2020, 16:33 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

In der Medizin ist es oft gut, eine Zweitmeinung einzuholen. Außerdem xprechen Ihre ausufernden "Ja, aber-Fragen" nicht gerade für großes Vertrauen. 

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02.07.2020, 16:50 Uhr
Kommentar

Also Sie meinen einen Hausarzt kontaktieren aufgrund meiner Ängste und Beruhigung und nicht weil es ein Risiko gab, richtig? Ein Risiko gibt es nicht und ich kann das abschließn, richtig? Sie sagten ja selber sie würden nicht impfen und bei Ihrer Familie auch nicht. Ich bitte Sie nur noch das zu beantworten damit ich nicht weiter in Angst schwebe. 

ich verabschiede mich und danke nochmal tausend mal, weiter nachfragen gibt es nicht danach. 

Experte-Leidel
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03.07.2020, 21:11 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Sandra T.,

ich habe mich bemüht, Ihre Fragen zu beantworten, so gut ich kann. Und ich habe wiederholt versucht, Ihnen zu erklären, warum ich kein Risiko sehe. Und immer wieder fragen Sie sinngemäß zurück, ob ich das auch wirklich meine. Und dann wundern Sie sich, wenn ich Ihnen empfehle, noch einen Kollegen zu konsultieren. Was soll ich denn noch tun?

Also ein letztes mal: Ja ich meine das, was ich geschrieben habe.

Alles Gute

Dr. Jan Leidel

 

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