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Hepatitis Ansteckung durch Schweiss

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

02.11.2019 | 14:02 Uhr

Sehr geehrte Experten, 

ist eine Infizierung mit Hepatitis B oder C moeglich, wenn Schweiss in grosser Menge einer infizierten Person auf eine blutende Verletzung oder die Schleimhaut kommt?

Kann auch ein Risiko bestehen, wenn bei der Nadelepilation die Elektrologistin die Nadel nach dem Beruehren diversen Gegenstaenden, an denenen trockenes Blut war,  anfasst?

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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03.11.2019, 12:30 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

nein, weder durch Schweiß, noch durch die Berührung von Nadeln mit getrocknetem Blut und deren anschließende Anwendung ist die Übertragung von Hepatitis B oder c möglich.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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04.11.2019, 04:37 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel,

vielen Dank fuer Ihre Antwort. Ist es richtig, dass eine Ansteckung durch SSchweiss auch dann unmoeglich ist, wenn es auch zu einem engen Kontakt mit Schweiss kommt, wie es bei manchen Sportarten wie Ringen der Fall ist?

BBesten Dank!

 

Experte-Leidel
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04.11.2019, 10:52 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Nein, der Schweiß überträgt inbesondere Virusinfektionen nicht. Bei Sportarten, durch die ein Ansteckungsrisiko für z. B. Hepatitis B gegeben sein kann (Fußball, Boxen usw.), liegt das nicht am Schweiß, sondern am Verletzungsrisiko.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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06.11.2019, 06:33 Uhr
Kommentar

Guten Tag Dr. Leidel,

können Sie mir bitte noch folgendes erklären. Wenn geronnenes trockenes Blut nicht mehr infektiös sein kann, warum wird vor der Ansteckungsmöglichkeit durch die Maniküre oder Pediküre gewarnt, wenn nicht sachgemäß sterilisierte Instrumente verwendet werden? Oder beziehen sich diese Warnungen nur auf die Fälle, wenn man die Instrumente gleich bei dem nächsten Kunden eingesetzt?

Herzlichen Dank für Ihre Antworten!

 

 

Experte-Leidel
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07.11.2019, 10:37 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich will es versuchen.

Viren sind merkwürdige Gebilde, die ztumeist nicht als "Lebewesen" angesehen werden. Sie bestehen aus Nukleinsäre, also DNA oder RNA als genetischem Material und einer Eiweißkapsel, die bei vielen Viren noch von einer fetthaltigen Hülle umgeben ist. Sie können sich nicht selbstständig fortbewegen und entfalten so etwas wie "Leben" nur innerhalb einer lebenden Zelle. Dort werden Kapsel und Hülle abgebaut, die Gene werden frei und schleusen sich in die Gene der infizierten Zelle ein. Dort zwingen sie die Zelle, die Bausteine neuer Viren massenhaft zu produzieren. Diese werden "zusammengebaut", aus der Zelle ausgeschleust und können weitere Zellen infizieren.

Außerhalb des Körpers können sie je nach Temperatur, Luftfeuchte, UV-Strahlung und anderen Parametern ihre theoretische Infektiosität kürzer oder länger behalten. Dies ist aber für die Frage der Ansteckungsmöglichkeiten im Alltag meist wenig relevant, da sie nicht aktiv eine Infektion verursachen können. Ihnen fehlt normalerweise eine Eintrittspforte. Nur wenn z. B. die Viren im getrockneten Blut wieder in Lösung gebracht werden (z. B. bei Wiederverwendung einer gebrauchten Spritze oder eines anderen Instruments) und die Viren im wieder gelösten Blut aktiv in den Körper eingebracht werden, kann eine Infektion möglicherweise erfolgen. 

Der Kontakt mit der Haut, selbst ein flüchtiger Kontakt mit verletzter Haut, führen nicht zur Infektion. Nur das aktive Einbringen durch ein Instrument oder massives Einreiben in eine Wunde können zur Infektion führen, solange die Viren noch infektiös sind.

Und nochmal zum Schweiß: dieser enthält im allgemeinen keine infektiösen Viren.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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07.11.2019, 13:53 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter  Dr. Leidel,

danke nochmal. Entschuldigen Sie meine vielen Nachfragen. Es gibt  leider zu viele Informationen im Internet, welche einen leicht verunsichern, was schon viele Fragesteller hier erwähnt haben.

Ich konnte also aus Ihren Antworten folgendes für mich schließen:

- eine flüchtige Verletzung mit einem durch trockenes Blut verunreinigten Gegenstand führt nicht zur Infektion;

- Kontakt der Nadeln mit trockenem Blut bei der Nadelepilation führt ebenfalls zu keiner Infektion, denn Blut nicht gelöst ist und kein aktives Einbringen vorliegt (nur ein sekundenlanger Stich). Sollte dabei ein Gefäss getoffen werden, wird das eigene Blut alles rausschwemmen.

Sollte ich damit falsch liegen, wäre ich für einen Hinweis darauf sehr dankbar!

Freundliche Grüße :-)

 

 

Experte-Leidel
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09.11.2019, 11:23 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

im Prinzip ist das richtig. Aber wie immer im Leben gibt es nicht nur schwarz oder weiß. Im Einzelfall weiß man ja auch nicht immer, wieviele Viren wieder in Lösung gebracht wurden, was die Nadeln genau treffen usw.  Es soll vorgekommen sein, dass sich jemand beim Nasebohren den Finger gebrochen hat. Aber das ist dann nicht der Normalfall. Für den Regelfall haben Sie recht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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