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Borna Virus durch verunreinigte Lebensmittel

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Infektions- und Reisemedizin | Expertenfrage

21.01.2023 | 12:39 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

 

ich wende mich mit großer Sorge an Sie da mich ein Thema einfach nicht mehr loslässt.

Anfang November hatten wir Essen zur Lieferung bestellt. Nachdem ich bereits einen Teil meines Salates ( lokaler Anbau in Franken/Bayern ) gegessen hatte. Fand ich darin ein braun/schwarzes Kügelchen das sehr nach Ratten/Feldspitzmaus Kot aussah. Habe es mit Bildern im Netz verglichen. Da ich hoffte es ist nur Lehm habe ich es in den Fingern zerrieben. Bin mir aber letzendlich unsicher ob es sich um Kot oder Dreck gehandelt hat. Die Finger habe ich danach gewaschen und das restliche Essen entsorgt.

Den 2. bisher unangetasteten Salat habe ich auch in den Müll gegeben aus Angst vor Verunreinigungen. Unser Mitbewohner hat diesen später wieder aus dem Müll geholt und im Kühlschrank gelagert und verzehrt. Dauraufhin meinte er, er hält nichts von Lebensmittelverschwendung und holt öfter Sachen auch aus öffentlichen Mülltonnen.

Ich habe seit diesem Vorfall Angst mich a) durch das Essen des Salats mit Borna infiziert haben zu können?

oder b) durch das herausholen aus dem Müll könnte er den vorher Entsorgten eventuellen Kot in der ganzen Wohnung verteilt haben ( durch berühren der Gegenstände ) und ich habe nun die Viren an meinem Hab und Gut.

Ist es wirklich denkbar Feldspitzmaus Kot im Salat zu haben? Könnten meine Gegenstände durch den Vorfall mit dem Mitbewohner kontaminiert sein? Wie lange überleben Borna Viren in z.b. Wohnungen und reicht ein kleiner Kontakt aus um sich zu infizieren?

Vielen Dank vorab für Ihre Hilfe.

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Experte-Leidel
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21.01.2023, 16:40 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag FF93,

ich halte Ihre Sorgen für nicht wirklich begründet. Es wird davon ausgegangen, dass es jährlich ungefähr 2 bis 6 Erkrankungn durch Borna-Viren geben könnte. Und der Verzehr von Salat Anfang November hat ganz sicher nicht zu einer Infektion bei Ihnen geführt.

Der folgende Link zu Informationen zur Vermeidung von Infektionen mit dem Borna Disease Virus könnte für Sie hilfreich sein.

Merkblatt: Informationen zur Vermeidung von Infektionen mit dem Borna Disease Virus 1 (2020) (PDF, 564 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Und - wie gesagt - der Salat von Anfang November hat sicher nicht zu einer infektion geführt.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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21.01.2023, 17:27 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die sehr schnelle Rückmeldung.

Ihre Antwort beruhigt mich sehr. Ich hätte noch eine kurze Rückfrage:

Ist es möglich das sich die eventuellen Borna Viren durch das Zerreiben des eventuellen Kots in der Küche und auf den Gegenständen verteilt hat, da der Mitbewohner das Essen ja wieder aus dem Müll geholt hat? Bzw. wären die Viren dann zum jetzigen Zeitpunkt noch infektiös? bzw. überhaupt in ausreichender Menge für eine Infektion vorhanden oder ist das ausgeschlossen?

Liebe Grüße und einen schönen Abend

Experte-Leidel
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21.01.2023, 19:34 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Nein, das halte ich nicht für wahrscheinlich. Aber irgendwie ist die Küchenhygiene in Ihrem Haushalt für mich etwas unbefriedigend. 

In der Küche Kot zu zerreiben ist für mich kein gutes Beispiel für Küchenhygiene.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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21.01.2023, 21:42 Uhr
Kommentar

Ich entschuldige mich vielmals für meine tatsächlich ungünstig formulierte Aussage. Habe gerade selbst beim Lesen bemerkt das es anders klingt als es eigentlich war. Ich hatte lediglich das "Lehm Oder was auch immer" Klümpchen das im Salat war über der Spüle mit den Fingern zerdrückt und diese danach gewaschen und alles sofort entsorgt. Die Angst vor der Kontamination der Küche entstand erst als der Mitbewohner die daraufhin entsorgten Speisen wieder aus dem Müll holte und in den Kühlschrank stellte.

 

Bitte entschuldigen Sie die schlechte Formulierung meinerseits.

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21.01.2023, 19:39 Uhr
Antwort

Zum Glück konnten wir inzwischen eine eigene Wohnung ohne Mitbewohner beziehen.

Ich nahm ursprünglich an das es sich bei dem einen kleinen dunkelbraunen "Stückchen" in meinem Salat um Lehm handelte und wollte dies sicherstellen indem ich es zwischen den Fingern zerdrückt habe. Selbstverständlich wurden die Finger danach sofort gewaschen. Erst im Anschluss kam der erschreckende Gedanke das es sich um Mäusekot oder ähnliches handeln könnte. Ich hoffe dies stellt die Situation etwas genauer da.

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21.01.2023, 19:45 Uhr
Kommentar

Seitdem habe ich leider die besagte Angst das sich durch mein handeln und das "wieder aus dem Müll holen" durch den Mitbewohner die Viren in der Wohnung verteilt haben. Man liest ja leider das Bayern ein Eisikogebiet für Bornainfektionen ist.

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21.01.2023, 19:45 Uhr
Kommentar

*Risikogebiet

Experte-Leidel
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22.01.2023, 14:38 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag FF93,

ich möchte Sie gerne nochmal an das Merkblatt erinnern:

Informationen zur Vermeidung von Infektionen mit dem Borna Disease Virus 1 (2020) (PDF, 564 KB, Datei ist nicht barrierefrei).

Da steht eigentlich alles Wichtige gut erklärt drin.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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22.01.2023, 16:56 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

vielen Dank für ihre Antworten. Ich habe mich das MerkblArt aufmerksam durchgelesen, danke dafür.

Eine letzte Frage bleibt:

Sollte ich alle Gegenstände die sich damals (November) in der Küche und Wohnung des Mitbewohners befunden haben abwaschen/desinfizieren? Oder ist es nicht möglich das sich dort zum aktuellen Zeitpunkt noch Staub/Rückstände mit Viren befinden durch die man sich mit Borna infizieren könnte?

Ich wünsche Ihnen noch ein schönes Wochenende und verbleibe mit freundlichen Grüßen.

Experte-Leidel
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22.01.2023, 17:44 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

wenn Sie sich dann sicherer fühlen, würde ich das (nicht gerade übertrieben) tun. Für notwendig halte ich es aber nicht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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