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Postexpositionelle Tollwutimpfung

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Impfungen | Expertenfrage

20.05.2019 | 18:33 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

ich habe mich hier schon einmal an sie gewandt und sehr schnell eine Antwort erhalten. Vielen Dank. 

Ich habe eine weitere Frage zur Tollwutimpfung. Ich bin vollständig geimpft und habe auch aktuell bestimmte Antikörper von 4,0 UI/ml (April 2019).

Leider habe ich aber auch eine schlimme Phobie (Therapie läuft) und bin heute in eine Situation geraten, die mich sehr ängstlich macht. Ich bin auf einen Fledermauskadaver auf der Straße getreten. Keine Einbildung! Es war schrecklich.

Ich versuche trotz der Angst, meine Fragen auf “Beantwortbares“ zu beschränken:

1. Sollte ich mich trotz der bestehenden Impfung und aktuellen Werte (April) noch mal impfen lassen? Mein HA, bei dem ich heute direkt war, meinte nein; eben weil ich immun sei.

2. Muss der Impfabstand bei einer postexpositionellen Impfund bei vollständig geimpften Personen zwingend eingehalten werden; also 0 und 3? Oder kann dieser Abstand auch mehr oder weniger betragen? Auch hier meinte mein HA, das wäre bei vollständig geimpften Person eigentlich egal, weil ja jede Impfung zählt. Die Empfehlungen (0,3) seien überholt.

3. Können die Viren am Schuh „überleben“ und irgendwie weitergetragen werden? Ich konnte nicht sofort nach Hause und die Schuhe wechseln. Zuhause habe ich sie entsorgt, weil meine Panik so groß war. 

Vielen Dank und freundliche Grüße!  

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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21.05.2019, 16:25 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich beginne mit der 3. Frage: Nein, am Schuh waren sicher keine Viren (es sei denn, das tote Tier hat sich in den Schuh verbissen :-). Eine Übertragung war auf diesem weg nicht möglich.

Daraus ergibt sich schon die Antwort auf die 1. Frage: Nein, eine impfung ist in dieser Situation nicht erforderlich.

Zur 2. Frage: Bei einem derart hohen Antikörperspiegel wäre selbst in einer tatsächlichen Risikosituation keine weitere PEP erforderlich gewesen. Der Grundsatz, auch bei vollständig geimpften Personen eine PEP mit 2 Impfungen vorzunehmen. ergibt sich daraus, dass in aller Regel der aktuelle Antikörpertiter nicht bekannt ist. Dann ist sie durchaus sinnvoll. Man sollte versuchen, den empfohlenen Abstand (Tag 0 und Tag 3) einzuhalten. Gerade bei Reisenden ist das vielleicht manchmal schwierig, dann bleibt mitunter nichts anderes übrig als ein abweichender Abstand.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel 

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23.05.2019, 10:26 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel, 

ich danke Ihnen vielmals für die freundliche und sachliche Antwort! 

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