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Neues Impfschema MenB + Masernimpfung

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Impfungen | Expertenfrage

28.03.2019 | 01:22 Uhr

Guten Tag,

mein Sohn hat heute im Alter von 7,5 Monaten die erste Impfung gegen Meningokokken B erhalten. Laut unserer Kinderärztin ist in frühestens 8 Wochen die zweite Grundimmunisierung fällig und nochmal später eine 3. Gabe als Auffrischung.

Meine Tochter (3,5) hatte die Impfung auch erhalten, allerdings damals nur 2 Dosen; eine dritte wurde damals nicht empfohlen.

Ich wüsste gerne, ob 

a) Sie überhaupt geschützt ist, bzw. ob es für eine Auffrischung nicht zu spät ist

und 

b) Ob Daten vorliegen inwieweit eine dritte Gabe wirklich nötig ist. Sie hatte diese Impfung (im Gegensatz zu allen anderen Impfungen) extrem schlecht vertragen. Sie war bei den Impfungen 10 und 16 Monate alt.

 

Zur Masernimpfung: Wann ist diese frühestens sicher möglich, wenn ich als Mutter selbst geimpft bin und die Krankheit nicht hatte und somit nicht so viele neutralisierende Antikörper mit gegeben habe? Hat Stillen einen Einfluss?

Vielen herzlichen Dank!

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Experte-Leidel
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28.03.2019, 12:33 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Mareena,

Ich gehe davon aus, dass es sich bei der Impfung gegen Meningokokken B um den Impfstoff Bexsero® gehandelt hat.

Wenn die erste Impfung im Alter von 6 bis 11 Monaten erfolgte, sollte eine 2. Impfung im Abstand von mindestens 2 Monaten durchgeführt werden. Damit ist die "Grundimmunisierung" abgeschlossen. Es wird dann aber tatsächlich eine Auffrischimpfung im 2. Lebensjahr empfohlen und zwar wieder mit einem Mindestabstand von 2 Monaten zwischen der Grundimmunisierung und der Auffrischung und nach Möglichkeit spätestens am Ende des 2. Lebensjahres.

Bei Ihrer Tochter erfolgten die beiden Impfungen ebenfalls in dieser Altersgruppe. Damals wäre ebenfalls eine Auffrischung im 2. Lebensjahr empfohlen gewesen. Ob es sinnvoll ist, die Auffrischung auch später noch nachzuholen, ist derzeit nicht bekannt.

Die meisten Erkrankungen durch Meningokokken erfolgen in den ersten beiden Lebensjahren. Die hat Ihre Tochter ja hinter sich. Eine zweite (etwas geringere) Häufung an Erkrankungen gibt es im Alter von 15 bis 19 Jahren. Bis dahin weiß man sicher mehr.

Die Verträglichkeit des Impfstoffs ist tatsächlich schlechter als bei den meisten anderen. Das ist ein Grund dafür, dass in manchen Ländern den Kindern mit der Impfung prophylaktisch z. B. ein Paracetamol-Zäpchen gegeben wird.

Zu der Impfung gegen Masern (und Mumps und Röteln):

Derzeit wird die Impfung regulär ab dem 11. Monat empfohlen. In besonderen Fällen (Aufnahme in eine Tagespflege oder Kita, Ausbruch am Wohnort usw.) kann die Impfung auf den 9. Monat vorgezogen werden. Dann muss die 2. Impfung zu Beginn des 2. Jahres erfolgen.

Stillen hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Impfung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

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28.03.2019, 12:46 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel,

 

herzlichen Dank für die Antwort. Es handelte sich tatsächlich um den Impfstoff "Bexsero". Ich bin erstaunt, dass mein Kinderarzt (der Impfungen sehr befürwortet) uns damals nicht darauf aufmerksam gemacht hatte, dass bei meiner Tochter eigentlich noch eine dritte Impfung fällig gewesen wäre.

Auch eine Bekannte, deren Sohn im gleichen Alter bei dem Arzt ist, ist in derselben Lage dass der Sohn nur zwei Mal geimpft wurde.

Ich werde das nochmal ansprechen und dann eine Entscheidung treffen. Mein kleiner Sohn wird jedenfalls alle 3 Injektionen erhalten.

Die Beschwerden bei meiner Tocher waren überhaupt nicht im Bereich Fieber/Schmerzen so dramatisch. Sie hatte nach der Impfung tagelang immer wieder Erbrechen, dazwischen aber Appetit und es wirkte nicht wie ein typischer Magen-Darm-Infekt. In der Arztpraxis sagte man mir, dies würde bei Bexsero häufiger beobachtet...

Vielen Dank auch für die Information zur MMR-Impfung. Mein Sohn kommt im Alter von 12 Monaten zur Tagesmutter, dann passt es ja noch mit 11 Monaten. Leider leben wir hier in einer Gegend, die für generell niedrige Impfraten bekannt ist.

 

Nochmals vielen Dank für Ihre Arbeit hier im Forum!

Experte-Leidel
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28.03.2019, 14:02 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo nochmal Mareena,

ich möchte Ihren Kinderarzt ein bischen "in Schutz nehmen". Der Impfstoff Bexsero® ist in Europa erst 2013 zugelassen. Dann dauerte es noch einige zeit, bis er hier auch verfügbar war. Und auch dann wurde er z. B. in Deutschland nur sehr zögerlich angenommen und eingesetzt. Und es gab anfangs einige Unsicherheiten zu dieser Impfung. Seien Sie also nicht zu streng.

Sie haben völlig recht, auch Durchfälle und Erbrechen kommen bei diesem Impfstoff häufiger vor. (Übrigen besonders auch bei der Auffrischimpfung.) Ich denke vorschnell immer vor allem an Schmerzen an der Impfstelle und Fieber. Diese treten besonders dann gehäuft auf, wenn der Impfstoff gleichzeitig mit anderen Säuglingsimpstoffen (Sechsfach oder Pneumokokken) gegeben wird.

Ihnen und Ihren Kindern alles Gute.

Herzliche Grüße

Dr. Jan Leidel

 

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