Avatar

Übergangener Herzinfarkt?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herzinfarkt | Expertenfrage

30.08.2019 | 18:55 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, 

Ich, 41, bin gerade sehr in Sorge und hoffe sie können mir weiterhelfen.

Mir geht die letzten Tage eine Situation vom 03.06. nicht mehr aus dem Kopf. Folgendes hat sich ereignet. Ich muss dazu sagen zu dieser Zeit befand ich mich aufgrund Depressionen in einer psychiatrischen Tagesklinik. An diesem Morgen hatte ich unter der Dusche starkes Herzrasen bekommen, ca 150 Schläge, Druck auf der Brust mit Atemnot. Ich kann mich erinnern das ich mich kaum noch abseifen konnte. Zu anstrengend. Abtrocknen konnte ich mich nicht mehr,sondern musste mich erstmal nass auf die Couch legen um auszuruhen. Es war so unangenehm und beängstigend, dass ich meinen Vater anrief. Der kam dann auch sofort. Statt den Notarztwagen zu rufen, entschied ich mich, mich in die Tagesklinik zu schleppen. Dort machte man ein EKG und gab mir einen Betablocker. Fühlte mich dann ein wenig besser. Heute nun las ich den Entlassbrief ausgiebig durch. Dort ist besagtes EKG vom 03.06. auch erwähnt. Dort steht: Sinustachykardie mit Frequenz 110, linksventrikuläre Hypertrophie, T Negativierung v4 bis v6. Keine relevanten Erregungsrückbildungsstörungen. 

Nach wie vor habe ich noch einige kardiologiscje Beschwerden, öfters mal ein Ziehen in der Brust, erhöhter Puls, Schwindel und ein unwohliges Gefühl in  mir. 

Am 24.07. wurde ein Abschluss EKG in der Klinik gemacht. Herzfrequenz 71,weiterhin linksventrikuläre Hypertrophie mit dem Hinweis keine T Negativierungen mehr. 

Auch habe ich in der letzten Woche ein BelastungsEKG gemacht, lt Arzt ohne große Auffälligkeiten, hab Aber auch nur bis 125w geschafft und war danach fix u fertig. Ebenfalls  hat der Hausarzt ein Herzecho ohne Befund gemacht. 

Ich werde derzeit sehr in die psychosomatische Ecke gestellt aufgrund meiner Depressionen und diffusen Beschwerden den Kreislauf betreffend. 

Als ich mich heute wieder an die angsteinflössende Situation erinnerte vom 03.06.,dazu das EKG mit den T negativierungen las fing ich an zu googeln und stieß auf einen möglichen  Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen bei t negativierungen. Da ich auch diese Symptome hatte, kann es sein das ich vielleicht einen Infarkt an diesem besagten 03.06. hatte? Habe nun schrecklich Angst und weiss garnicht was ich tun soll. Bitte können Sie das vielleicht einschätzen.

Danke u viele Grüße Thorsten

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
30.08.2019, 19:58 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Thorsten,

Um Sie vorneweg zu beruhigen: Ein Infarkt ist nahezu ausgeschlossen. Infolge eines Infarktes hätte sich nicht anschließen ein normales EKG (auch mit Linkshypertrophie) schreiben lassen. Dann wären auch andere Auffälligkeiten da gewesen. Wichtig ist tatsächlich, dass Sie weiterhin auch Abklärungen vornehmen und kontrollieren, dass sich nichts verschlechtert. Allerdings erscheint im Moment das Herz größtenteils gesund zu sein.
Wir empfehlen Ihnen, einen Kardiologen aufzusuchen, der Sie langfristig betreut. Bezüglich der Leistung könnten Sie sich überlegen, ob Sie nicht Cardio Training anfangen. Allerdings sollte dies eben unter ärztlicher Aufsicht stattfinden, sprich regelmäßige Kontrollen sollten stattfinden.
Nochmal: Dass Sie damals ein Herzinfarkt hatten ist extremst unwahrscheinlich.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Avatar
Beitrag melden
30.08.2019, 20:16 Uhr
Antwort

Vielen Dank, das beruhigt mich ein wenig. Also im EKG hätte man neben den Negativierungen weitere Anzeichen eines Infarktes festgestellt  Würde man einen stattgehabten Infarkt beispielsweise auch nach vergangenen 3 Monaten im BelastungsEKG bzw Herzecho sehen? Ich kann mich erinnern, daß ich zu dieser Zeit eine Blutanämie hatte, der HB lag nur bei 8,1 und der Ferritin nur bei 3(ich leide an einer Colitis Ulcerosa und hatte blutige Durchfälle)  kann dies vielleicht die damaligen Beschwerden und die Negativierungen im EKG erklären ? Meinen Sie ich sollte einen Herzkatheter machen lassen?

Danke nochmals für Ihre Antwort

Thorsten 

Avatar
Beitrag melden
01.09.2019, 11:39 Uhr
Antwort

Hallo und verzeihen Sie meine weiteren Fragen. Ich bin wahnsinnig ängstlich und habe den gesamten Samstag mit nichts anderem verbracht als.mixh in die Thematik einzulesen 

Könnte es gar auch eine Lungenembolie gewesen sein. Man, ich hätte damals einfach den Notarzt rufen sollen.

Dann noch etwas... Wenn ich an damals zurück denke. Die Symptome plus die T Negativierungen. Ich denke es hat auf jeden Fall eine minderdurchblutung des Herzmuskels statt gefunden. Wahrscheinlich sogar aufgrund der Anämie und des HBs von nur 8,1. Kann denn diese Minderdurchblutung Schäden am Herzmuskel hervorgerufen habe.? Wie bekomme ich das raus ? Welche Untersuchungen sollte ich machen ? Einen Herzkatheter  ? 

LG Thorsten 

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
01.09.2019, 22:05 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Thorsten,

wir dürfen natürlich keine Diagnose stellen oder Therapieempfehlung geben. Der Zusammenhang zwischen der Minderdurhcblutung bzw. einer etwas zu geringen Sauerstoffversorgung und der T-Negativierung ist aber theoretisch denkbar. Denkbar ist dann natürlich auch, dass das mit dem nierigen Hb-Wert zusammenhängt.
Die Frage aber, ob Sie nun bleibende Schäden haben oder nicht, können wir leider ebenfalls nicht eindeutig beantworten. Allerdings fallen bleibende Schäden, also tatsächlich abgestorbenes Gewebe im Herzmuskel, im EKG immer auf. Sind die T-Negativierungen verschwunden, auch im Belastungs-EKG, so ist nicht davon auszugehen, dass Gewebe verloren gegangen ist.
Im Herzkatheter würde man das auch nicht optimal sehen. Die beste Untersuchung wäre eine Herzszinthigraphie, eine Notwendigkeit hierzu soll aber Ihr Kardiologe einschätzen. Aus unserer Sicht scheint dies nicht notwendig zu sein.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Avatar
Beitrag melden
02.09.2019, 16:10 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre kompetente Antwort. Termin beim Kardiologen ist fast unmöglich. Ich hoffe mein Hausarzt kann da was arrangieren.. Termin als gesetzlich Versicherter Normalsterblicher im November 2020. Bis dahin bin ich gestorben, entweder an was körperlichem und wenns das nicht ist, an meiner Angst.

Für wie aussagekräftig halten Sie ein Stress Echo?

LG Thorsten 

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
03.09.2019, 21:40 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Thorsten,

ja, notfalls könnte auch in einer Klinik eine weitere Abklärung vorgenommen werden.
Ein Stressecho ist eine Untersuchung, die eine sehr hohe Aussagekraft besitzt. Dabei wird gemessen, inwiefern es bei Stress zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff in welchem Teil der Herzmuskels kommt. Das würde auf das Risiko für einen Herzinfarkt hindeuten. Die Untersuchung ist ziemlich genau.

Wir drücken Ihnen die Daumen für eine möglichst baldige Abklärung - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Avatar
Beitrag melden
01.10.2019, 15:16 Uhr
Antwort

Vielen Dank soweit schonmal für Ihre Einschätzung. 

 

Ich habe noch eine weitere Frage. Unzwar waren im besagten EKG neben den T Negativierungen noch eine weitere Sache auffällig. Nämlich die linksventrikuläre Hypertrophie. Nun ist es so das ich erst vor einigen Tage ein Herzecho hatte mit der Aussage alles okay, normale Pumpfunktion. Wäre die Hypertrophie dort nicht aufgefallen? Was ist nun aussagekräftiger? Das Echo? Oder das EKG? Gibt es Bereiche die das EKG anzeigt, das Echo jedoch nicht? Wie sollte ich nun weiter verfahren?

 

Danke u Grüße 

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
01.10.2019, 21:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Thorsten,

dabei ist ganz klar das Herzecho die aussagekräftigere Untersuchung. Eine Hypertrophie bedeutet, dass eine Herzseite vergrößert ist. Das ist natürlich im Echo sichtbar. Im EKG lassen sich dagegen nur einzelne Hinweise finden, die aussagen, dass es so sein könnte. Da das EKG aber nur die Herzströme und nicht direkt die Muskelmasse pro Seite misst, kann es eben nur Hinweise geben.
Falls das Echo unauffällig war, besteht im Moment kein weiterer Handlungsbedarf diesbezüglich.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.