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Panische Angst vor Herzinfarkt

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herzinfarkt | Expertenfrage

14.09.2017 | 11:54 Uhr

Hallo, 

Ich möchte kurz meine Situation erklären. Ich bin weiblich, 28 Jahre, 172cm und wiege 62kg. 

Mein Vater hatte vor langer Zeit einen Herzinfarkt und ist auch schließlich daran gestorben. Er war Raucher und litt unter Bluthochdruck. Leider hatte er immer große Angst vor Ärzten und hat sich deshalb nie untersuchen lassen. Er war nur beim Zahnarzt weil er sehr große Schmerzen hatte und es wurde festgestellt das sich diese Infektion aufs Herz gelegt hatte und er vermutlich daran einen Herzinfarkt erlitt. 

Ich bin seit ungefähr 2,5 Jahren in kardiologischer Behandlung. Ich habe schon 3 Langzeit EKGs durch, Langzeitblutdruck, diverse Blutuntersuchungen und 3 Krankenhausaufenthalte. Es wurde festgestellt das ich supraventrikulare Tachykardien bis 160 Schläge pro Minute habe. Daraufhin wurde ich zum Herzultraschall geschickt, aber sie haben nichts gefunden. 

Meine Symptome ziehen sich jetzt schon über einem Monat hin, seit ich einen Zusammenbruch auf Arbeit hatte. Jeden Tag Schwindelgefühle, manchmal Kopfschmerzen, Druck auf der Brust, manchmal kurzes Stechen in der Herzgegend, Schwer werden des linken Arms und Schmerzen in der Schulter, Bauchschmerzen die sich hin zur Brust ziehen.......ich habe große Angst das ich etwas an den Herzen habe, bzw auch einen Herzinfarkt erleide. Ich kann nachts nicht schlafen, ich habe Angst nicht mehr aufzuwachen. Manchmal habe ich das Gefühl das mein Herz so langsam schlägt das es jeden Moment stehen bleibt bzw Aussetzer hat. Diese ganzen Symptome nehme ich im Ruhezustand mehr war als bei Belastung. Ich habe keine Atemnot oder bin aus der Puste wenn ich mich anstrengen muss.

Ich habe auch keine typischen Voraussetzungen dafür. Ich bin nicht übergewichtig, rauche nicht, Cholesterin ist in Ordnung, trinke keinen Alkohol. Aber ich bin erblich vorbelastet. 

 

Mir wurde auch gesagt das ich eine Angst/Panikstörung hätte und das es alles nur von der Psyche kommen würde, aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Solche Schmerzen sind doch nicht normal!!! 

Ärzte die ich jetzt in Angriff nehmen muss, sind Neurologe, Orthopäde und Psychologe/Psychiater. Ich hab das Gefühl verrückt zu werden und fühle mich in meinem Leben sehr eingeschränkt. Ich will nicht mal mehr nach Hause gehen oder schlafen, weil ich weiss das es da wieder anfängt. Wenn ich abgelenkt bin dann merke ich nichts davon, oder kriege es bewusst nicht mit. 

 

Es wäre schön wenn mir jemand endlich helfen könnte, ich bin am Ende meiner Kräfte und die Symptome werden immer schlimmer, aber wenn ich wieder ins Krankenhaus gehe, dann finden Sie sicher wieder nichts, sowie bei den letzten malen auch :-X

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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20.09.2017, 12:32 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

es ist richtig, dass Sie die Beschwerden körperlich abklären lassen, also die verschiedenen Ärzt aufsuchen. Wenn diese Untersuchungen auch keine Ursachen liefern, ist es richtig, dass man die psychische Komponente mitbedenkt. Tatsächlich können die von Ihnen beschriebenen Symptome auch durch eine Angst/Panikstörung ausgelöst werden. Damit ist nicht gemeint, dass Sie sich das ganze nur einbilden oder die Beschwerden normal sind. Psychische Belastung, Streß und/oder Angst können körperliche Symptome auslösen bzw. Verursachen. Sie sollen dadurch nicht das Gefühl bekommen, dass man Sie nicht ernst nimmt, denn auch psychische Ursachen sind ernstzunehmende Ursachen, die man aber auch behandeln kann und muss. Definitiv sind die Schmerzen nicht normal, aber bei den bisherigen Untersuchungen sind zumindest kardiologische Ursachen sehr unwahrscheinlich.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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21.09.2017, 21:47 Uhr
Antwort

Ich danke Ihnen erstmal für Ihre schnelle Antwort. Ich war nun wieder im Krankenhaus weil ich über Stunden hinweg diese Druckgefühl im Thoraxbereich hatte. Aber sie haben wieder nichts gefunden. EKG in Ordnung Blut und Herzwerte in Ordnung, keine Aussicht auf irgendeine bedrohliche Krankheit. Man sollte sich ja eigentlich freuen wenn man sowas hört, aber so wirklich kann ich das nicht. Ich würde so gern den Auslöser dafür finden. Ich bekomme vom ambulanten Kardiologen einen Eventrecorder um zu sehen um was für eine Rythmussstörung es sich handelt, aber das ist erst in 3 Wochen und bis dahin bin ich wahrscheinlich durchgedreht oder noch 3-4 mal im Krankenhaus weil ich solche Todesangst bekomme. Die Symptome kommen auch immer nur im Ruhezustand oder werden schlimmer wenn es dunkel wird. Ich hatte mich auch schon gefragt ob ich vielleicht eine Depression habe, aber so fühle ich mich einfach nicht. 

Ich denke das ich es ohne psychologische Hilfe nicht schaffen werde aus diesem Tief wieder heraus zu kommen. Ich möchte endlich wieder beschwerdefrei sein und mein Leben genießen, ich fühle mich wie eingesperrt in meinem eigenen Körper. 

Lifeline Gesundheitsteam
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27.09.2017, 09:12 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

es ist auf jeden Fall richtig auch die psychische Komponente mit zu beachten. Darüber können Sie auch mit Ihrem Hausarzt als erste Anlaufstelle sprechen, dieser kann Ihnen nicht nur langfristig Holfestellung geben, sondern auch helfen die Zeit bis zum Eventrecorder zu überbrücken. Auch wenn natürlich erstmal alle körperlichen Ursachen kontrolliert und ausgeschlossen werden müssen, kann man Ihnen auch jetzt schon helfen mit der Panik und Angst umzugehen. Sprechen Sie die Problematik offen bei Ihrem Hausarzt an und fragen Sie nach weiterer Hilfe in Ihrer Umgebung.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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28.09.2017, 12:25 Uhr
Antwort

Ja ich habe das schon angebracht, aber es ist sehr schwer da noch etwas zu finden bzw wartet man auch sehr lange. Ich war jetzt beim Orthopäden und da würde skoliose festgestellt. Sie hat ihren Ursprung in der Lendenwirbelsäule, ist aber inzwischen so schlimm das sie auch über die Brust bis hin zur Halswirbelsäule zieht. Es ist auch nicht mehr heilbar, man kann nur noch mit Krankengymnastik dagegen wirken. Jetzt meine Frage: Kann dass der Grund für meine Schmerzen im Thoraxbereich sein?  

Mir fällt halt vermehrt auf das ich bei Belastung gar keine Probleme habe, weder beim Rad fahren, noch beim Treppen steigen. Keine Atemnot oder völlig aus der Puste bin. Aber wenn ich arbeite dann kommen die Schmerzen. Ich steh halt auch sehr lange. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen das dieses Druck und Engegefühl davon kommt. 

Ich bin jetzt dabei überprüfen wie mein Blutdruck tagsüber ist. Ich messe regelmäßig und er ist immer im grünen Bereich bis auf Abends oder wenn ich im Bett liege, dann ist er etwas niedrig, aber ich denke das ist normal oder?

Gibt es eigentlich Möglichkeiten wie man einen drohenden Herzinfarkt erkennt? Die ganzen Untersuchungen haben ja nichts ergeben, aber das schließt es ja trotzdem nicht aus oder? Ich hab halt nur den Risikofsktor Vererbung, reicht das schon aus um in jungen Jahren daran zu erkranken? 

Ich war zwar schon viele male im Kh aber sie machen nur das nötigste. Kein CT oder MRT vom Herzen, nur Ultraschall, EKG und Herzwerte bestimmen, aber daran sieht man nur wenn man schon einen hatte und nicht wenn einer bevor steht! Meiner Meinung könnte man mehr machen um den Patienten beruhigt nach Hause zu schicken und nicht nur das nötigste weil man eben nicht in diese Risikogruppe gehört. Ich kenne viele Leute die schon unter 30 oder mit Anfang 20 einen Infarkt hatten. Was mich so beunruhigt ist, das die Schmerzen immer nur linksseitig sind, ganz ganz selten mal rechts. 

Lifeline Gesundheitsteam
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02.10.2017, 07:55 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ja die Beschwerden im Thoraxbereich können auch von der Skoliose kommen. Dies ist auf jeden Fall ein guter Ansatzpunkt. Auch wenn es als Patient nicht 100% befriedigend ist, sind die gemachten Untersuchungen schon auch ein guter Parameter für die aktuelle Herzgesundheit. Weiter können regelmäßige Gesundheits-Check-Ups beim Hausarzt helfen, drohende Veränderungen rechtzeitig zu bemerken. Diese werden in der Regel alle zwei Jahre oder gegebenenfalls auch einmal jährlich durchgeführt. Sprechen Sie da mit Ihrem Hausarzt, was bei Ihnen möglich ist. Bei diesen Check-Ups werden in der Regel sämtliche Blutwerte bestimmt und nach Bedarf ein Ruhe-EKG gemacht. Auch dies kann eine vorbeugende Maßnahme sein um drohende Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Maßnahmen darüber hinaus sind in der Regel nicht sinnvoll.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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09.10.2017, 11:26 Uhr
Antwort

Vielen Dank für Ihre Nachricht! Leider ist es im Moment so das ich ziemlich heftiges Stechen neben der linken Brust habe das sich mit der Zeit unter aber in mittig zieht. Natürlich ist mein erster Gedanke oh Gott ich hoffe ich bekomme keinen herzinfarkt! Meistens tritt das nachts oder im frühen morgen auf. 

Es ist mir erst aufgefallen als ich meine Periode bekommen habe, kann das etwas damit zu tun haben? Aber so massive Probleme hatte ich früher nie. 

Es ist auch so das mir manchmal das Handgelenk, auf der unteren Seite wo die Venen lang laufen sehr weh tut. 

Es kommt einfach alles zusammen, fängt ein Schmerz an kommen immer weitere dazu :TIRED:

Lifeline Gesundheitsteam
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11.10.2017, 10:36 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

natürlich können auch Schmerzen in Zusammenhang mit Hormonumstellungen, wie z.B. bei der Periode stehen. Ebenso können Streß, Angst und psychische Belastung die von Ihnen beschriebenen Symptome hervorrufen. Das belastende dabei ist, dass es sich häufig um einen Teufelskreis handelt. Das kann bedeuten, dass Sie sich Sorgen machen oder u Tee Streß stehen, dadurch kommt es zu den körperlichen Symptome, diese verursachen Angst und nich mehr Streß und werden dadurch wieder verstärkt. Daher ist es ungemein wichtig, dass man auch diese Ursache ernst nimmt und behandelt. Wenn alle körperlichen Untersuchungen in Ordnung waren, sollten Sie sich dringend psychologische Hilfe suchen, damit Sie aus diesem Teifelskreis raus kommen. Es ist wichtig, dass Sie nach Hilfe fragen, damit sollte man Sie nicht alleine lassen. Auch die Schmerzen am Unterarm können auf psychische Belastungen zurückzuführen sein.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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13.10.2017, 10:39 Uhr
Antwort

Ja das ist wahr. Ich glaube inzwischen auch selbst in diesem Teufelskreis zu stecken. Ich bemerke auch jeden Tag etwas anderes. Ich werde das auf jedenfall meinem Hausarzt mitteilen. 

Ich stelle fest das wenn ich Blutdruck messe, das mein Ruhepuls immer knapp zwischen 50 und 60 liegt. Auf Arbeit weiss ich es nicht, da ich ja kein Langzeitgerät habe. Ist das auf Dauer gefährlich? Mein Blutdruck so ist normal, aber der Puls schwankt eben sehr. 

Lifeline Gesundheitsteam
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16.10.2017, 06:27 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ein Ruhepuls zwischen 50 und 60 Schlägen/min ist vollkommen in Ordnung und unbedenklich.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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