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Sehr viele Extrasystolen in der Schwangerschaft

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

03.12.2019 | 12:43 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich bin in der 15. SSW (2. SS) und seit ca 5 Wochen leide ich unter sehr vielen Extrasystolen, die im Prinzip den ganzen Tag über anhalten. Im Langzeit EKG wurden 13000 monotope ves und 560 sves festgestellt. Dabei langstreckiger Bigeminus, Trigeminus, 290 Couplets und ein Triplet. Herzecho war unauffällig und altersentsprechend (bin 26). Belastungs EKG zeigt, dass die Extrasystolen unter Belastung eher weniger werden. Die ersten Wochen habe ich die Extraschläge extrem gespürt, bin sogar nachts davon aufgewacht. Das ist inzwischen nicht mehr der Fall, es rumpelt nicht mehr so krass (oder ich hab mich dran gewöhnt?!) und ich merke es dann eher nur wenn ich den Puls fühle.. In der ersten Schwangerschaft hatte ich, wenn ich mich richtig erinnere, auch ein starkes Herzklopfen, insbesondere in den ersten Wochen. Aber ob ich da auch Extrasystolen hatte weiß ich nicht... Habe ich nicht untersuchen lassen und auch nicht selbst am Puls gefühlt. Jedenfalls sagte mir der Kardiologe, dass die Art der Rythmusstörungen im Prinzip ungefährlich sind.. Aber er auch schwierigkeiten hätte den Befund zu bewerten, weil über 13000 Extraschläge schon massiv viele Zusatzschläge sind. Außerhalb der SS hatte ich keine Probleme mit dem Herzen. Oder ich hab sie nicht bemerkt.

 

Was kann ich tun? Der Kardiologe sagte mir, ich soll in drei Monaten wieder kommen um ein neues Langzeit EKG & Belastungs EKG zu machen. Muss man eine so hohe Anzahl an Extrasystolen nicht behandeln? Mit beta Blockern oder so? Gibt es da keine Möglichkeit? Leider habe ich von ihm nicht so wirklich eine Aussage dazu bekommen. Er sagte nur, man könnte das Herz im MRT untersuchen lassen aber das würde er in der SS nicht so gerne machen.. Hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich mache mir schon große Sorgen, ob ich die Schwangerschaft so unbeschadet überstehe..  Schilddrüse und Kalium und co wurden alle im Serum untersucht und die Werte waren super. Kann das wirklich durch die Schwangerschaft kommen? in so einer extremen Form? ich höre von anderen Schwangeren auch, dass sie sowas mal hatten.. aber dann so 5 oder 10 Schläge am tag... naja, dass kann man nun nicht mit 13000 vergleichen...

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03.12.2019, 13:13 Uhr
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achso was mir noch einfällt.. im herzecho befund stand drin, dass der LA dilatiert 43mm. was bedeutet das? sonst steht überall "normal" oder a"unauffällig"

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03.12.2019, 21:33 Uhr
Kommentar

Oh ich habe grade nochmal die blutergebnisse angesehen. Tsh: 1,45 mU/l ; ft3: 3,47 ng/dl und ft4: 12,2 ng/dl. Somit scheint zumindest der ft4 wert deutlich zu hoch. Kann das die Ursache sein? 

Lifeline Gesundheitsteam
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05.12.2019, 22:53 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Lenalinus26,

eine kurze Gegenfrage von unserer Seite: Wie schnell war denn die Herzfrequenz im Langzeit-EKG um die Zeiten der Extrasystolen herum? Und gab es andere Auffälligkeiten? Bei sehr langsamen Frequenzen, die durch eine Mischung aus Ruhe und "Schwangerschaft" entstehen können, kann es dazu kommen, dass andere Schrittmacherzentren kurz übernehmen und es so zu Extrasystolen kommt. Diese sind dann nicht behandlungsbedürftig.
Das fT4 könnte auch die Ursache sein, allerdings wären dann auch eher höhere Grundfrequenzen zu erwarten. Der entscheidendere Wert für die Schilddrüse ist aber das TSH. Dass jetzt genügend Schilddrüsenhormon da ist, ist aber für die Schwangerschaft sehr wichtig.
Noch zu "LA dilatiert": Mit LA ist wahrscheinlich das Linke Atrium, also der linke Vorhhof gemeint, dilatiert bedeutet, dass er ausgedehnter ist, als er sein sollte. Ob das in Zusammenhang mit den SVES steht, können wir nicht sagen und sollte nochmal von einem Kardiologen beurteilt werden. Möglicherweise sind auch aufwändigere Untersuchungen notwendig, die erst nach der Schwangerschaft in Frage kommen. Der Wert von 43 mm ist auf jeden Fall nicht dramatisch erhöht.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen und sind bei weiteren Fragen natürlich gerne wieder für Sie da - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.12.2019, 14:14 Uhr
Kommentar

Hallo,

erstmal vielen dank für die Rückmeldung. Das mit dem ft4 Wert können wir streichen, das war ein Laborfehler wie ich nun weiß. Der Wert ist im Normalbereich, Schilddrüse scheint also vollkommen gesund

Ich weiß nicht, wie schnell die Herzfrequenz zu der Zeit war, als die Extrasystolen da waren. Ich nehme an, das ist auch schwer zu sagen weil ich ja quasie den ganzen tag über andauernd ES habe. Auf dem Befund steht:

Herzfrequenz
Min: 54/min (Nachts)
Max: 139/min (bei betätigung gemessen)
Mittel: 67/min
Mittel aktiv: 81/min
Mittel ruhe: 65/min

Bei Klassendefinition steht:
Pause: 2000ms
Vorzeitigkeit SVES: 25%
Vorzeitigkeit VES: 15%
Bradykardie: 50/min
Sinus-Tachykardie: 120/min
Parox. Tachy: 30%
Arrythmie: 20%
R auf T: 100ms
Abstand in VT bis: 600ms
max. idioventr. Freq: 30/min

Und beim Bericht steht:
durchgehend- tags meist normfrequenter bis beschleunigter nachts auch bradykarder - Sinusrythmus. Normale circadiane Rythmik, gute Frequenzvariabilität.

Vereinzelt singuläre SVES, keine sv-Salven
Mssenhaft singulär-monotope VES. ca. 290 Couplet, 1 Triplet. Langstreckig bigeminiform, als 2:1 oder als 3:1 Extrasystolie. Keine ektopen Tachykardien. Keine Blockierungen. Keine Pausen über 2 sek. Beurteilung: Sinusrythmus. Geringe, singuläre sv-Extrasystolie. Stark ausgeprägte, komplex ventrikuläre Extrasystolie.

 

Hilft es da betablocker zu versuchen? Der Arzt meinte er würde erstmal gar nix nehmen. ich versuche jetzt tromcardin complex. mal sehen ob das besserung bringt. Mein Kalium wert war bei 4,5 (Refbereich war 3,6 bis 5,5). vielleicht bringt es was den ein bisschen zu erhöhen? Fällt Ihnen noch was ein was ich versuchen könnte?

 

vielen dank!

Lifeline Gesundheitsteam
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15.12.2019, 23:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Lenalinus26,

an sich dürfen wir zwar keine Therapieempfehlung geben, würden uns aber der Meinung Ihres Arztes insgesamt anschließen. Solange es nicht so ist, dass die Lebensqualität so deutlich eingeschränkt ist, dass auch keine Gewöhnung hilft, gitb es keinen Grund für eine Medikation, die auch Nebenwirkungen mit sich bringen kann.
Tromcardin kann ausprobiert werden. Der Kaliumwert wird durch den Körper gut selbst reguliert, es sollte also kein Bedarf bestehen, etwas dafür einzunehmen. Ob der Wert längerfristig dadurch steigen würde, können wir auch nicht sagen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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