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starke Schmerzen, Rheumatest jedoch negativ

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Gelenkbeschwerden/Rheuma | Expertenfrage

23.12.2006 | 01:40 Uhr

Hallo,
ich bin 20 Jahre alt und habe seit einem Jahr immer stärker werdende Gelenkschmerzen. Daraufhin wurde ich an eine Spezialistin überwiesen mit den Verdacht auf Rheuma. Aller Anzeichen nach war meine Ärztin der Meinung das es Rheuma ist, bei dem Bluttest wurde jedoch nichts erkannt. Sie bat mir ein Mediakment an, welches die Schmerzen lindern sollen ohne genau zu wissen was es ist, was mich jedoch am meisten interessiert.
Da mein Vater die selben Symptome hat wie ich und bei ihm nach mehreren Test und Krankenhausauffenthalten jedoch auch nichts entdeckt wurde, frage ich mich nun was dies sein könnte, wenn die Sympotme wie Rheuma sind es aber nicht anhand von Bluttest erkennbar und nachweisbar ist.
Vielleicht könne Sie mir da weiterhelfen. Vielen Dank schon einmal im vorraus.

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26.12.2006, 09:49 Uhr
Antwort

was für einen bluttest meinen sie denn? den Rheumafaktor? der muss nicht positiv sein,damit man rheuma hat. meiner ist auch negativ, allerdings hab ich auch kinderrheuma, da sind 70-80% RF-negativ. rheumakranke, bei denen die krankheit erst im erwachsenenalter auftritt, sind zu 70%RF-positiv. es ist aber nicht zwingend. genauso gibt es einen protentsatz ind er becölkerung, der RF-positiv ist, ohne rheuma zu haben. also der RF allein sagt gar nix!!! es gibt eine liste für die diagnosestellung rheuma,die bei der WHO erhältlich ist. 4 von 7 punkten müssen zustreffen,damit ein sehr begründeter verdacht auf rheuma welcher art auch immer, besteht. bei ihnen scheint ebenfalls eine erbliche komponente vorhanden zu sein, normalerweise ist rheuma nämlich nicht vererbbar, es liegt jediglich eine genetische disposition vor.
ich hoff, das hilft ihnen weiter!

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29.12.2006, 11:50 Uhr
Antwort

Hallo Mucket,

bei der Diagnostik von Gelenkbeschwerden haben nicht nur Blutwerte, sondern auch die vom Patienten geschilderten Beschwerden / Symptome und der klinische Untersuchungsbefund eine große Bedeutung. Es gibt viele Arten von Gelenkbeschwerden, bei denen die Blutwerte normal sind und der Arzt auch keine klare Diagnose stellen kann. Dahinter können sich alle möglichen Krankheiten und auch Nicht-Krankheiten verbergen, das Problem dabei ist, dass wir Ärzte diese Störungen der körperlichen Funktion, um es einmal so zu nenen, in ihrer Entstehung und Ursache gar nicht oder nur schlecht verstehen. Auch seelische Störungen können Gelenkbeschwerden verursachen, das ist bekannt. Dann gibt es Krankheitsbilder mit Gelenk- und Muskelbeschwerden, die ebenfalls mit normalen Blutwerten einhergehen, die man aber mit einem Namen bezeichnen kann, da sie ein typisches klinisches Bild machen, dazu gehört z.B. die Fibromyalgie. Also, der klinische Untersuchungsbefund ist ganz entscheidend neben Blutwerten und den vom Patienten geschilderten Beschwerden. Wenn sich nach guter und dem Beschwerdebild entsprechender Diagnostik keine klare Diagnose stellen läßt, ist das aus meiner ärztlichen Sicht eigentlich eher beruhigend, weil ich (als Arzt) dann auch keine Bedenken habe, dass der Patient in den nächsten Jahren zerstörte Gelenke oder ähnlich Schlimmes entwickeln wird.
Erfahrungsgemäß ist das oft nur ein kleiner Trost für den Patienten, denn die Beschwerden hat ja er / sie und nicht der Arzt. Trotzdem sollte der Patient versuchen, diesem auch etwas Positives abzugewinnen.

Viele Grüße
M. Rudwaleit

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29.12.2006, 18:44 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Dr. Rudwaleit,

dazu habe ich jetzt auch mal eine Frage.
Wie sicher ist eigentlich die Serologie? Da ich unter einer Borreliose leide weiß ich das bei dieser die Serologie von Labor zu Labor unterschiedlich ausfällt, das ist mir jetzt auch bei der Chlamydienserologie aufgefallen, aber wie sicher ist die Rheumaserologie?
Nach Laborbericht der Rheumatologin wurde Arthritis ausgeschlossen, Chlamydia trachomatis war laut Labor positiv was mein Hausarzt merkwürdig fand. Dort wurde mir dann nochmal Blut für eine erneute Chlamydienserologie abgenommen. Das Labor schrieb dann, wie auch schon ein anderes zuvor, Chlamydia trachomatis ausgeschlossen, Chlamydia pneumoniae abgelaufene Infektion.
Jetzt bin ich mir natürlich nicht sicher was ich noch glauben kann. Ein Abstrich würde nichts bringen da ich eigentlich bis auf einige Pausen immer wieder Antibiotika wegen der Borreliose nehme. Die nach dem Bericht der Rheumatologin, im Anfangsstadium, peristierend oder vielleicht doch ein Post- Lyme- Syndrom ist.

Gruß
Simone

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02.01.2007, 09:36 Uhr
Antwort

Hallo Simone,

positive oder negative Serologien, gerade für Chlamydien können zusätzliche Informationen liefern, diese Art von Information ist aber in jedem Fall von nur begrenztem Wert und Titer allein machen in der Regel keine Diagnose. Machen Sie nicht den Fehler und legen zuviel Gewicht auf irgendwelche serologischen Werte - egal ob positiv oder negativ!
Beachten Sie, dass etwa 20% aller gesunden Erwachsenen irgendwann eine Chlamydien-Infektion hatten, dieses also sehr häufig ist. Generell gilt für Chlamydien, dass ein positiver IgG Titer lediglich eine früher durchgemachte Infektion anzeigt (so wie bei Masern und Windpocken die Serologie genauso eine früher durchgemachte Infektion anzeigt). Der positive Titer sagt dem Arzt nicht, wie lange diese Infektion her ist und - viel wichtiger - ob diese positive Serologie überhaupt etwas mit den aktuellen (rheumatischen) Beschwerden zu tun hat. Das müssen Sie sich immer klar machen. Auch wenn die positiven Titer nur schwach erhöht sind, kann es sein, dass die Ergebnisse in einem Labor positiv, im anderen negativ sind, dann sollte man an dem positiven Befund (also früher durchgemachte Infektion) sowieso stark zweifeln. Aber wie gesagt, der Wert der Serologie ist leider nicht so schrecklich hoch, so dass diese unterschiedlichen Ergebnisse auch kein wirklich diagnostisches Problem darstellen. Übrigens, Antibiotika werden bei Chlamydieninfektion eigentlich nur dann eingesetzt, wenn es im Morgenurin oder im Abstich aus der Harnröhre einen positiven Befund für eine akute / anhaltende Infektion gibt.

Viele Grüße
M. Rudwaleit

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02.01.2007, 10:03 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Dr. Rudwaleit,

danke für ihre Antwort.
Mich hatte das alles nur etwas stutzig gemacht, da im Bericht der Rheumatologin stand aktive Chlamydia Trachomatis Infektion, obwohl die zuvor immer negativ waren. Bei dem Test den mein Hausarzt machte, waren diese negativ, und bei den Chlamydia pneumoniea stand unter dem Befund durchgemachte Infektion.
Das das Problem was ich habe ist, das die meisten Ärzte bei denen ich bisher war mehr Augenschein auf Laborwerte gelegt haben als auf die Symptomatik.
Dann hat man als Patient eben das Gefühl als ob alles nur auf die Laborwerte ankommt, da man ansonsten in eine bestimmte Ecke gestellt wird.

Mit freundlichem Gruß

Simone

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