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fehlgeschlagene Mikrofrakturierung

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Gelenkbeschwerden/Rheuma | Expertenfrage

27.05.2020 | 18:47 Uhr

Guten Tag!

Die Situation:

Ich bin 29, 178cm, Gewicht ca. 83kg, dabei relativ gute Muskulatur, also 2 kg zu viel Fett vielleicht.

Ich habe mir im Sommer 2016 beim Fußballspielen einen retropatellaren Knorpelschaden zugezogen. Symptome: Schwellung im Knie nach Belastung, Ermüdung der Muskulatur des Beins außenseitig sowohl oberhalb als auch unterhalb des Knies.

Im März 2017 dann die OP - Mikrofrakturierung.

Es hat circa ein Jahr gedauert bis ich wieder Sport machen konnte. Fußball ging, Taekwondo ging. 

Also bis Februar 2020 war alles in Ordnung.

Ich habe etwas intensiver Taekwondo betrieben und nun bemerkt, dass die Symptome wieder zurückgekehrt und ich bemerke, dass sie sich auch verschlimmern.

Es scheint mir, dass die Mikrofrakturierung fehlgeschlagen. Sport im aktuellen Zustand ist eine Qual, zumindest nach dem Sport.

Ich frage mich nun zwei Dinge:

Zum einen, warum eine Therapie mit so geringen Heilungschancen überhaupt angewendet wird, da laut aktueller Literatur 45% aller Operierten zwei Jahre Post-OP eine deutliche Verschlechterung bemerken.

Noch wichtiger jedoch: Was kann ich tun um wieder sportfähig zu werden?

(Selbst verlängerte Spaziergänge lassen die Symptome wieder aufflammen. Im Moment ist der Zustand nicht so schlimm wie vor der OP, jedoch definitv bereits wieder sehr problematisch)

 

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Lifeline Gesundheitsteam
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27.05.2020, 19:30 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Philip2191,

die Mikrofakturierung hat durchaus ihre Daseinsberechtigung, da es zur Behebung von Knorpelschäden nur sehr eingeschränkte Therapieoptionen gibt. Mit einem Alter von 29 Jahren sind sie für eine Endoprotheseversorgungen deutlich zu jung. Die aktuellen Therapie von Knorpelschäden besteht in der Mikrofakturierung, der Transplantation von Knochen-Knorpel- Zylindern oder der sogenannten autologen Chondrozytentransplantation (ACT). Leider ist gerade der Bereich hinter der Kniescheibe sehr schwer zu adressieren. Die Therapie der Wahl richtet sich nach Ausmaß und Art des Knorpelschadens, es muss jedoch gesagt werden, dass lediglich die Transplantation eines Knochen-Knorpel-Zylinders echten „Gelenkknorpel“ an die betroffene Stelle bringt, dieser jedoch ein relativ großer Eingriff ist, bei welchen das gesamte Kniegelenk eröffnet werden muss, zudem muss aus einer wenig belasteten Stelle des Kniegelenks ein solcher Zellen entnommen werden. Sowohl die ACT als auch die Mikrofakturierung erzeugen lediglich minderwertigeren Knorpel, beide Eingriffe sind jedoch weniger aufwendig als der Zylinder. Leider stehen wirklich regenerative Verfahren nicht zur Verfügung. 

Therapeutisch sollten Sie zunächst einmal klären, ob in ihrem Knie eine Achsabweichung (O-oder X-Bein) vorliegt, dies kann zu einem vermehrten Anpressdruck der Kniescheibe und somit erhöhter Belastung und Verschleiß führen. Gegebenenfalls kann hier therapeutisch eingegriffen werden. Auch kann unter Umständen Krankengymnastik, mit dem Ziel die Kniescheibe zu zentrieren bei ihren Beschwerden helfen. Leider sind gerade Sportarten wie Fußball und gegebenenfalls Taekwondo wenig Knie schonen, hier sind Radfahren oder Schwimmen zu empfehlen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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