Liebes Expertenteam, wie unterscheide ich denn Muskel-und Nervenschmerzen? Ich denke, ich habe beides. Bei Kribbeln an den Beinen/Ameisenlaufengefühl weiß ich, dass das von den Nerven kommt. Aber was ist mit ziehenden, reißenden, brennenden Schmerzen, die relativ punktuell auftauchen an der Stelle für einige Sekunden bleiben und dann an eine andere Stelle springen? Vielleicht hilft zur Interpreation noch folgendes: Wenn ich in die Sauna gehe oder in ein heißes Bad steige, verschwinden die springenden, brennenden Schmerzen komplett - das Kribbeln in den Beinen bleibt allerdings. Danke für Ihre Mühe, Christina K.
Unterschied Nerven-und Muskelschmerzen?
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Gelenkbeschwerden/Rheuma | Expertenfrage
Antwort
Hallo Frau Christina K!
Die Unterscheidung ist nicht so einfach. Prinzipiell sind es auch die Nerven der Muskulatur die den Schmerz an das Bewusstsein lenken, also fühlen wir eigentlich immer eine Art Nervenschmerz, egal, was die Schmerzursache ist.
Taubheitsgefühle und Kribbeln sind jedoch immer auf Irritation der Nerven selbst zurückzuführen. Springende Schmerzen sprechen eher für Muskelverspannungen, eigenartige Gefühlsempfindungen wie brennen sprechen zumindest für eine Nervenmitbeteiligung oder sogar für eine Schädigung des Nerven oder für eine Mitbeteiligung des autonomen Nervensystemes (dieses lenkt unsere Körperfunktionen wie Herzschlag, Schwitzen usw.) Schmerzen, die sich nach Wärme bessern, können Nervenschmerzen sein, man kennt das von der Trigeminusneuralgie oder dem Zahnschmerz, aber auch Muskelverspannung löst sich sich durch Wärme. Da der Mensch ein Komplexsystem ist, spielen bei jedem Schmerz verschiedene Faktoren eine Rolle. Die muss man aufspüren und in toto behandeln, damit dauerhafte Linderung auftritt. Solche Komplexbehandlungen bietet z.B. die Manuelle Medizin, die Osteopathie, die Craniosacrale Therapie. Diese Therapieformen werden von Physiotherapeuten und Ärzten mit Fachrichtung Physikalische Therapie beherrscht.
Herzliche Grüße
Dr. Sylvia Meske
Antwort
Liebe Frau Dr. Meske,
herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Bei welchen rheumatischen Erkrankungen kommt es denn vor, dass man Schmerzen an den verschiedensten Stelle am Körper hat und diese Schmerzen einen springenden, stechenden Charakter haben und immer nur ein paar Sekunden an einer Stelle bleiben?
Und wie ist es zu erklären, dass ANA im Blut mal nachweisbar sind und dann wieder nicht?!
Viele Grüße,
Christina K
Antwort
Hallo Frau Christina K!
Prinzipiell kann so etwas bei allen muskulären Verspannungszuständen, bei allen Verschleißleiden und bei allen entzündlich rheumatischen Leiden auftreten, denn es handelt sich um nichts Spezifisches sondern um flüchtige Körperreaktionen. ANA können bei jedem X-beliebigen Infekt in der Infektionsphase unspezifisch ansteigen und fallen dann wieder zur Norm. Sie sind eben in so einem Fall nicht Diagnose-weisend sondern, wie man so schön sagt ein Epiphänomen, das bedeutet, eine Begleitphänomen ohne Aussagewert bei allgemeiner Aktivierung des Immunsystemes.
Wenn man zu viel über unwesentliche Krankheitszeichen nachdenkt wird man depressiv; zudem zwingt das Ärzte nur immer neue Diagnostik zu treiben, die dann wieder neue nicht erklärbare gering veränderte Werte liefern. Menschen sind nicht perfekt, der Organismus arbeit ständig und produziert ständig auch krankhafte Befunde, die aber nicht im Geringstes etwas bedeuten und nicht behandelt werden sollten, da der Körper sehr gut mit ihnen alleine fertig wird. Ich befürchte Sie befinden sich auf einem Weg der Selbstbeobachtung, der eher zu weiterer Verunsicherung führt. Versuchen Sie mal was ganz anderes; stärken Sie Körper und Geist, denken Sie nicht an Fehlfunktionen sondern füllen Sie Ihren Tag aus mit neuen Hobbies, mit Sport usw. Ich denke, das bringt Sie in die bessere Lebensrichtung.
Herzliche Grüße
Dr. Sylvia Meske