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Immer wieder Ausrenken des Fibulaköpfchens

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Gelenkbeschwerden/Rheuma | Expertenfrage

03.04.2021 | 11:01 Uhr

Sehr geehrte Experten,

immer wieder renke ich mir das Fibulaköpfchen aus und bekomme dann Folgeschmerzen nicht nur lokal an der Stelle, sondern Blockaden, so dass ich das Knie nicht mehr richtig und ohne starke Schmerzen beugen kann und auch Muskelzerrungen, die häufig langanhaltend und ebenfalls schmerzhaft sind. Eine plötzliche Bewegung – z. B. spontan schnell über die Straße laufen – löst dann häufig infolge der Fibulaköpfchen-Blockade die Muskelzerrungen aus. Ein Sportmediziner, den ich deswegen vor einigen Monaten aufgesucht hatte, hat mir diese Problematik so erklärt und die Stelle wieder eingerenkt, was leider nur für kurze Zeit hielt. Andauernd renke ich mir inzwischen das Gelenk aus und habe dann in der deutlich überwiegenden Zeit mit den geschilderten Problemen zu tun.

Außerdem passt meine Patella nicht mit dem Kniegelenk zusammen und sitzt auch zu locker drauf, so dass sie gerne auch mal zur Seite abwandert und sich das Knie dann entzündet.

Weil beide Probleme inzwischen so häufig vorhanden sind, trage ich dauerhaft - Tag und Nacht - eine selbstgekaufte Kniemanschette, die dem Knie und dem Fabulaköpfchen (Ich glaube, das heißt in der Fachsprache „Articulatio tibiofibularis“) Stabilität geben soll, was auch ein bisschen gelingt, wobei ich immer noch vor allem mit dem zuerst genannten Problem (Ausrenken des Fibulaköpfchens) Schwierigkeiten habe. Ein Orthopäde hatte mir vor Jahren mal eine Kniemanschette verschrieben, die ich aber nicht anziehen konnte, weil sie zu klein war. Ich kam nicht herein ... Der Orthopäde sagte mir damals, ich dürfe sie nur tragen, wenn ich wieder infolge einer Entzündung im Knie Schmerzen hätte, um das Kniegelenk ruhig zu stellen. Da ich aber mittlerweile so viele Probleme in dem Bereich habe, trage ich sie immer.

Haben Sie einen Rat für mich, was ich sonst noch machen kann? Ich kann ja nicht ständig zum Chiropraktiker gehen, um mir das Gelenk mal wieder einrenken zu lassen? Die Zeit habe ich normalerweise gar nicht, so dass ich es dann aussitzen und ertragen muss ...

Vielen Dank

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03.04.2021, 11:08 Uhr
Antwort

P.s.: Das Übereinanderschlagen der Beine beim Sitzen habe ich mir schon abgewöhnt ...

Lifeline Gesundheitsteam
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03.04.2021, 14:51 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

haben Sie sich in im Bereich des Fibulsköpfchens sich einmal verletzt? In der Regel ist die Verbindung hier sehr stark, eine Luxation nur im Rahmen von starken Verletzungen möglich. 

Eine nicht passenen Patella kann vielerlei Urachen haben. Wie ist die Patella und das Gleitlager gerformt? Steht die Patella zu hoch oder zu tief? Liegt eine X- oder O-Bein vor oder ist der Ober- zum Unterschenkel fehlrotiert? Können Sie Ihre Beine überstrecken? Wie ist die gesamte Bandführung? Gerade die letzten 3 Punkte können auch Beschwerden am aüßeren Knie erklären, da hier einen Sehnenansatz ist, der auch schnell gereitzt sein kann. Wurden obige Punkte bei Ihnen untersucht? Die Therapie richtet sich dann nach der Ursache? 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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03.04.2021, 16:18 Uhr
Antwort

Liebes Gesundheitsteam,

vielen Dank für Ihre zeitnahe Antwort!

Ja, ich hatte als Jugendliche (ich bin inzwischen 50 Jahre jung und weiblich) eine schwerere Sportverletzung, die mich dann jahrelang noch beeinträchtigte. Dabei hatte sich bei einer Gymnastik-Kür Knorpel aus dem Kniegelenk gelöst und wanderte in beiden Kniegelenken frei umher – aber vor allem im rechten Knie, wo ich auch jetzt die geschilderten Probleme habe –, so dass das Kniegelenk immer wieder blockiert wurde und sich entzündete. Beide Knie mussten dann gespiegelt werden und die Knorpel wurden entfernt. Ich habe noch sehr lange nach den OP´s große Probleme damit gehabt. Damals könnte schon etwas an dem Fibulusköpfchen was passiert sein. Diese Probleme habe ich nämlich wahrscheinlich genau so lange, wobei sie inzwischen eben immer häufiger auftreten.

Im Jahr 2015 war ich wegen Knieprobleme, die ich ursächlich und fälschlicherweise immer noch mit dem damaligen Sportunfall in Verbindung brachte, beim Orthopäden. Der ließ ein MRT anfertigen. Im radiologischen Befund heißt es:

„Rechtfertigende Indikation: Verdacht auf Miniskusschaden, anteromediale Gelenkbeschwerden nach Distorsion und Unfall Ende der 80er Jahre. Z. n. vormaliger operativer Intervention.

Befunde und Beurteilung:

  1. Beide Menisken regelrecht ohne erkennbare Rissbildung oder größere Substanzdefekte, auch die Knorpelsubstand femorotibial erscheint weitegehend altersentsprechend. Kreuzbänder und Kollateralligamente intakt.
  2. Artefakte durch operationsbedingten Metallabrieb an der Rückfläche des Hoffa-Fettkörpers, fehlende Abgrenzbarkeit des Ligamentum transversum. Femoropatellare Dysplasie mit Chondropathia patellae III und entsprechenden Knorpeldegenerationen auch an der Trochlea, insbesondere an der medialen Wange der Trochlea artefizielle Signalveränderung durch Metallabrieb. Kein wesentlicher Gelenkerguss, physiologischer knöcherner Signalbesatz. Unverdächtiger patellarer Halteapparat.“

Der Orthopäde hat mir damals erklärt, dass meine Patella und Kniegelenk nicht richtig zusammenpassen und die Patella nur locker aufliegen würde, wodurch dann die Schmerzen entstünden. Näheres weiß ich leider nicht.

->     „Steht die Patella zu hoch oder zu tief?“

Das weiß ich nicht.

->      „Liegt eine X- oder O-Bein vor?“

Nein.

->      ... „oder ist der Ober- zum Unterschenkel fehlrotiert?“

Nicht das ich wüsste.

->     „Können Sie Ihre Beine überstrecken?“

Ja.

->       „Wie ist die gesamte Bandführung?“

Dazu kann ich nichts sagen. Das weiß ich nicht.

 

Vielen Dank für Ihr Bemühen.

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03.04.2021, 16:56 Uhr
Antwort

P.s.: Nach dem Einrenken des „Articulatio tibiofibularis“ vor einigen Monaten knackte das Gelenk noch Wochenlang bei fast jeder Bewegung.

Lifeline Gesundheitsteam
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04.04.2021, 10:27 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

zunächst einmal liest sich der MRT Befund sehr gut. Ein Knorpelschaden hinter der Kniescheibe kann allerdings symptomatisch werden. Die Schmerzen an der Außenseite des Kniegelenks können wir ohne eigene Untersuchung nicht richtig einschätzen. Generell kann das tibiofibulargelenk Beschwerden machen, dies ist aber sehr selten. Wird im MRT etwas hierüber geschrieben? 

Bzgl. der obigen Fragen: 

Generell ist die komplette Untersuchung des Kniegelenks komplizierter als oftmals angenommen wird. Die verschiedenen Achsen sollten dargestellt und berechnet werden, um das jeweiligen Problem angehen zu können. 

1. Im MRT kann der Patellastand, aber auch der Zug der Patellasehne in der Regel gut beurteilt werden. 

2. Dies kann zum einen in der körperlichen Untersuchung geprüft werden, genauere Ergebnisse kann eine Beinachsenaufnahme bringen.

3. Die Rotation von Ober- und Unterschenkel kann grob bei der körperlichen Untersuchung abgeschätzt werden, genauer ist hier ein Rotations-CT. 

4. Wenn außer dem Knie weitere Gelenke überstreckbar sind, kann bei Ihnen eine gutartige Hypermobilität vorliegen. Hierbei ist das Bindegewebe zu weich, was zu einer vermehrten Muskelarbeit und Beanspruchung von Bändern führt. 

 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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04.04.2021, 16:48 Uhr
Antwort

Hallo!

Vielen, vielen Dank für Ihre Mühe und differenzierte sowie kompetente Antwort!! Sie helfen mir insofern weiter, weil mir erst durch diesen Austausch mit Ihnen klar geworden ist, dass ich mich mit dem Problem doch noch mal beim Orthopäden vorstellen sollte, um all die diagnostischen Fragen abzuklären. Die „Diagnose“, von der ich bislang ausgegangen war, ist zumindest unsicher und sollte gründlich abgeklärt werden und dann muss ich mit dem Facharzt gemeinsam überlegen, was ich machen kann und will.

Nochmals DANKE!

Lifeline Gesundheitsteam
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04.04.2021, 19:06 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

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Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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