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Colitis ulcerosa?

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Durchfall/Übelkeit | Expertenfrage

14.08.2020 | 08:08 Uhr

Guten Tag, liebe Experten. Ich hatte vor 8 Jahren schlimme blutige Durchfälle und es wurde eine Colitis ulcerosa mit hoher Wahrscheinlichkeit diagnostiziert. Seit 8 Jahren lebe ich nun komplett beschwerdefrei und nehme keine Medikamente. In letzter Zeit hatte ich viel Stress (Umzug, neue arbeitsstelle...) generell mache ich mir immer viel Gedanken um alles. Seit ca. 3 Wochen habe ich einen nervösen darm. Als durchfall würde ich es nicht bezeichnen. Es sind öfter kleine mengen. Leider ist seit letztem Wochenende helles blut dabei aber auch nicht immer. Ich nehme nun salofalk und cortison 20 mg (vor lauter angst). Es geht mir sonst gut dabei. Nur das helle Blut, was aber ja auch nur ab und an dabei ist, macht mir sorgen. Gibt es solche schübe überhaupt oder ist es etwas ganz anderes? Generell leide ich eher unter verstopfung. Liebe Grüße, sonja

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Experte-Ohlert
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16.08.2020, 19:01 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 früher ist man davon ausgegangen, dass chronisch-entzündliche Darmerkrankung und in der Tat eine sehr enge Beziehung zu nervlichen Leiden hatten, eigentlich sogar durch diese verursacht werden. Das wissen wir heute besser. Der Krankheitsmechanismus auf biologischer Ebene ist verstanden und wir wissen, dass es sich tatsächlich um ein organisches Krankheitskonzept handelt.

Dennoch ist auch wiederum bekannt, dass psychische Ausnahmezustände durchaus zu Schüben einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (also Colitis ulcerosa bzw. Morbus Crohn) führen können.
Insofern ist es durchaus plausibel, dass eine Zeit der hohen Belastung zu einem Schub führt.
Ganz allgemein sei aber darauf hingewiesen, dass es keine gute Lösung ist, auf eigene Faust Medikamente einzunehmen, die ja durchaus sehr potent sind.Das sollte mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden. 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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16.08.2020, 19:25 Uhr
Antwort

Danke für Ihre Antwort. Leider konnte meine Hausärztin nicht helfen. Ich habe erst am Dienstag einen Termin beim Facharzt bekommen. Insofern musste ich mir zunächst selbst helfen. Gibt es denn überhaupt Fälle, bei denen Patienten 8 Jahre ohne Medikamente ganz normal leben und dann einen Rückfall haben? Merkwürdig finde ich auch, dass nicht bei jedem stuhlgang Blut dabei ist. Würde mich über eine Einschätzung von Ihnen freuen. Danke. 

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16.08.2020, 19:30 Uhr
Kommentar

Die entzündungswerte waren laut Blutuntersuchung übrigens nicht erhöht nur die alkalische phosphatase war bei 108 (laut norm wäre bis 105 ok). 

Experte-Ohlert
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17.08.2020, 06:56 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Nun, die Verläufe einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sind in der Tat sehr unterschiedlich. Nach Phasen einer relativ langen Asymptomatik kann es durchaus zu einem späteren Zeitpunkt wieder heftige Beschwerden geben.
Dr. Peter Ohlert

Experte-Ohlert
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17.08.2020, 06:58 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

Geringfügige Abweichungen der Laborwerte sind nicht besonders richtungsweisend, da der sogenannte „Referenzbereich“ ein Laborwert-Bereich ist, in dem sich zwar der Großteil der gesunden/normalen Befunde auffinden lässt. Dies schließt aber nicht aus, dass außerhalb des Referenzbereiches auch einzelne Individuen auftreten, welche zwar erhöhte oder erniedrigte Laborwerte aufweisen, dennoch aber als gesund zu gelten haben.
Mit anderen Worten: aus geringen Laborwert Abweichungen kann man also wenig Rückschlüsse ziehen.
Umgekehrt können auch „normale“ Laborwerte durchaus im Rahmen einer Krankheitssituation auftreten.
Wäre es so einfach, aus einem Laborwert mit Sicherheit einen bestimmten Krankheit-Rückschluss zu ziehen, dann wäre dies ganz praktisch, leider ist es aber im wirklichen Leben anders.
Dr. Peter Ohlert

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17.08.2020, 07:15 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort. Die ständige Angst, dass es schlimmer werden könnte, macht mich ganz verrückt. Es geht mir ja sonst gut dabei. Ich warte nun den Arzttermin morgen ab. Liebe Grüße 

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