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Beschwerden nach Levofloxacin

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Durchfall/Übelkeit | Expertenfrage

27.02.2020 | 09:52 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

mir wurde vor 4 Wochen Levofloxacin gegen meine Nebenhodenentzündung verschrieben.

Dieses habe ich 10 Tage lang eingenommen. Ich hatte während der Einnahme starke Bauchschmerzen und zeitweise Durchfall. Meine Hausärztin hat mich jedoch gebeten, das Medikament weiter einzunehmen.

Nun 2 Wochen nach Absetzen des Medikamentes geht es mir leider nicht wirklich besser. Ich habe teilweise starke Bauchschmerzen und auch vereinzelt weiterhin starken Durchfall. Zudem sind vor einigen Tagen starke Wadenschmerzen bei mir aufgetreten ohne jeden Zusammenhang. Ich habe dies erst als Banalität abgestuft, aber leider werden die Schmerzen mittlerweile immer schlimmer, sodass ich kaum noch 500 Meher ohne Pause gehen kann. Ich habe dann durch Zufall online gelesen, dass Antibiotika wie Levofloxacin stark in der Kritik stehen und es viele sehr ernst zu nehmende Nebenwirkungen nach der Einnahme gibt. Zu diesen zählen auch die starken Wadenschmerzen und eine langfristig geschädigte Darmflora, welche gefährlich werden kann.

Meine Hausärztin meinte, ich muss nun einfach abwarten, bis sich die Symptome lindern. Ich habe aber leider eher das Gefühl, dass sich die Probleme immer weiter verschlechtern und bin aufgrund der zahlreichen Beiträge im Netz zu Levofloxacin stark verunsichert. Was wären Ihrer Meinung nach nun die weiteren richtige Schritte, welche eingeleitet werden müssen, um keine langfristigen Schäden durch dieses Antibiotikum davonzutragen. Vielen Dank im Voraus!

Eckdaten: Ich bin 25 Jahre alt, treibe viel Sport und hatte sonst noch nie wirklich Probleme mit meiner Gesundheit.

 

Mit freundlichen Grüßen 

 

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Experte-Ohlert
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02.03.2020, 09:24 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Antibiotika – unter macht Levofloxacin keine Ausnahme – töten bestimmte Bakterien ab, je nach Wirkungsspektrum. Das Antibiotikum kann dabei aber nicht unterscheiden, ob diese Bakterien eigentlichen Körper erwünscht sind (also nicht krank machen sind) oder ob es sich um krankmachende (sogenannte pathogene) Bakterien handelt.

Da im Darm die einzelnen Bakterien sich gewissermaßen in einem „Wechselspiel" gegenseitig in Schach halten kann dies dazu führen, dass bei der Einnahme eines Antibiotikums bestimmte Bakterien zu einer unkontrollierten Vermehrung gekommen, weil Ihre Gegenspieler durch das Antibiotikum in ihrer Anzahl verringert worden sind.

Dass hieraus Erkrankungen resultieren können, liegt auf der Hand. Meist handelt es sich um eher harmlose Verläufe, die sich von alleine limitierend. Mitunter sind aber auch problematische Erkrankungen die Folge, welche einer ärztlichen Behandlung bedürfen.

Ob ein derartiges Problem im Frage des anfragenden Lasers gegeben ist, kann von hier aus natürlich nicht beurteilt werden. Ein Arzt vor Ort sollte aufgesucht werden.

Ein spezifisches Problem der Chinolone (zu den das Levofloxacin gehört) ist es, dass bestimmte Sehnen (speziell die Achillessehne) angegriffen werden können. Aus diesem Grunde ist in den letzten Jahren auch eine deutliche Einschränkung der Indikation für die Anwendung von Chinolone erlassen worden. Wichtig zu wissen ist vielleicht, dass die Schädigung der Sehnen nicht nur unmittelbar in einem engen zeitlichen Zusammenhang zur Einnahme des Chinolons zu beobachten ist, sondern im Einzelfall auch Wochen und sogar Monate später noch auftreten kann.

Sollte der Verdacht bestehen, dass eine Sehne eine Schädigung durch ein Chinolon durch macht, so ist es natürlich erforderlich, vor Ort einen Arzt aufzusuchen. Es ist aus der Ferne nicht möglich, Ratschläge zu konkreten Maßnahmen zu erteilen.

 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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