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leichte Insulinresistenz

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Diabetes | Expertenfrage

05.11.2010 | 12:13 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Geppert,
bei mir wurde im September eine leichte Insulinresistenz beim Endo festgestellt.

Abnahmezeiten:nüchtern.......30 Min...........60 Min.............120 Min.
Glucose:............86 mg/dl......164 mg/dl......165 mg/dl........114 mg/dl
Insulin:.............10,9 (RW: 6-27).................159,4 (RW: 0-80).........
HbA1c: 6,0 % (RW:4,3-6,1)

Der Test (OGT) wurde gemacht, da ich einfach nicht abnehmen kann (habe ca. 15 kg zuviel) trotz fett- und kohlehydratarmer Ernährung und ausreichend Bewegung (im Sommer täglich Schwimmen ca. 1/2 Std. und jetzt 3 x wöchentlich 1 Std. Walken).
Beim Endo bin ich in Behandlung wegen einer Autoimmunthyreoiditis mit Tendenz zur Unterfunktion, momentan ist mein TSH aber im Normbereich. Außerdem habe ich noch eine persistierende Mikrohämaturie, eine mäßige gemischt glomerulär-tubuläre Proteinurie, eine grenzwertige Nierenfunktion und eine Hypertonie, der Nephrologe vermutet eine IgA-Nephritis.
Der Endo wollte mir Metformin (off-Label) verordnen, aber erst wenn die Nieren abgeklärt sind. Der Nephro meint eine Biopsie wäre ein invasives Verfahren und möchte noch zuwarten.
Führt eine Insulinresistenz immer zu Diabetes. Kann man diese Resistenz druchbrechen (habe da mal was gehört)?
Können Sie mir einen Rat geben?
Vielen Dank für Ihr offenes Ohr.

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Experte-Geppert
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06.11.2010, 11:51 Uhr
Antwort von Experte-Geppert

Zunächst einmal: Nach den Diabetes-Leitlinien haben Sie nach Ihren Werten im oralen Glukosetoleranztest (OGTT) keinen Diabetes mellitus.
Ihr Endokrinologe interpretiert vermutlich den erhöhten Insulinwert nach einer STunde Zuckerbelastung als Hinweis auf eine beginnende Insulinresistenz. Eine Therapie, die nach Leitlinien zur Zeit nicht nötig ist, wäre als off-label, d.h.außerhalb offizieller Empfehlungen.
Es ist also letztlich Ihre Entscheidung, eine derartige Therapie zu beginnen. Die Kosten für Metformin wird die Krankenkasse vermutlich nicht übernehmen.
Die Frage nach dem Sinn einer solchen Therapie hängt von weiteren Faktoren ab: Haben Sie ein erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken (z.B.höheres Alter, gehäuft familiärer Diabetes)?
Bereits durch regelmäßigen Sport (auch ohne Gewichtsreduktion) kann das Risiko, an Diabetes zu erkranken, vermindert bzw.der Zeitpunkt nach hinten verschoben werden. Das tun Sie bereits - weiter so. Eine zusätzliche Gewichtsreduktion würde das Risiko weiter mindern. Ebenso eine Diabetes-Diät. Bei letzeren Punkt sollte man wirklich kritisch sein und erst einmal schriftlich festhalten, was man so im Lauf einer Woche alles in sich hineinstopft.
Aus meiner Sicht sollten diese Basismaßnahmen (Sport regelm., Gewichtsreduktion, Diät) bei Ihnen ausreichen, um eine Insulinresistenz zu durchbrechen.
Eine Metformintherapie off label wäre zumindest denkbar (z.B.Gewichtsreduktion von 2-3kg unter Metformin). Der Erfolg könnte ja nach einem Jahr überprüft und dann neu entschieden werden.

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08.11.2010, 02:54 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Geppert,
vielen Dank für Ihre Antwort.
>>Eine zusätzliche Gewichtsreduktion würde das Risiko weiter mindern. Ebenso eine Diabetes-Diät. Bei letzeren Punkt sollte man wirklich kritisch sein und erst einmal schriftlich festhalten, was man so im Lauf einer Woche alles in sich hineinstopft.
Aus meiner Sicht sollten diese Basismaßnahmen (Sport regelm., Gewichtsreduktion, Diät) bei Ihnen ausreichen, um eine Insulinresistenz zu durchbrechen. <<
Ich habe vor über einem Jahr meine Ernährung umgestellt. Ich esse keine Kartoffeln, keinen Reis, keine Nudeln, keinen Kuchen und so gut wie kein Brot. Ich verzichte auch auf Knabbereien und Süssigkeiten (ab und an mal ein Stückchen dunkle Schokolade).
Zum Frühstück (6°°) essse ich 2 Scheiben Knäckebrot mit fettarmen Frischkäse und ein Stück Obst.
Wenn ich am Vormittag Hunger bekomme gibt es eine Karotte.
Mittags (13°°) gibt es 200gr. Naturjoghurt mit Naturmüsli (wenn ich arbeite 3x/Wo.) sonst gibt es Gemüse oder Salat und mageres Fleisch oder Fisch.
Zum Abenessen (18°°/19°°) 1 Scheibe mageren Schinken, 30 gr. Hartkäse + Tomaten oder Salatgurke oder Radieschen oder Paprika.
Zum Frühstück trinke ich ungesüßten Tee und sonst Leitungswasser.
Ich glaube mehr Diät kann man nicht machen und deshalb bin ich so frustriert, dass ich mein Gewicht nicht weiter reduzieren kann.
Ich habe mir auch schon mal überlegt Metabolic balance zu machen.
Mein Mann behauptet sogar, dass ich zu wenig esse.
>>Es ist also letztlich Ihre Entscheidung, eine derartige Therapie zu beginnen. Die Kosten für Metformin wird die Krankenkasse vermutlich nicht übernehmen. <<
So teuer ist das Metformin auch wieder nicht, dass ich mir das nicht leisten könnte. In welcher Dosierung müsste man das Metformin nehmen (zum Endo muss ich erst wieder im Mai 11).
MfG peps

Experte-Geppert
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08.11.2010, 08:55 Uhr
Antwort von Experte-Geppert

Ihre Diät ist vorbildlich, hier gibt es nichts zu ändern. Sicher erzähle ich Ihnen nichts Neues: Gewicht ist ein Gleichgewicht zwischen Kalorienzufuhr (Essen) und Kalorienverbrennung (Bewegung). Und es ist ein erheblicher Unterschied, ob Sie Gewicht halten oder abnehmen wollen.
Wenn Sie bei der Zufuhr schon alles richtig machen, hilft nur mehr Bewegung. Bitte keine vorschnellen sportlichen Aktivitäten. Lieber regelmäßige Bewegung, bei der Sie sagen können, dies habe ich jetzt in meinen Lebensstil eingearbeitet. Und 1-2 kg reichen dann pro Jahr. Alles andere wird vermutlich dem Jojo-Effekt zum Opfer fallen.
Metformin würde ich nicht zum Abnehmen einnehmen, nur zur Behandlung eines Diabetes mell. Bei Ihnen sollte die niedrigste Dosis (500mg, tgl.1x1 oder 2x1) ausreichen. Bitte nur in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt, da es auch Nebenwirkungen und Risiken zu beachten gilt.

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09.11.2010, 06:18 Uhr
Antwort

Hallo

ist es nicht gefährlich Metformin zu nehmen und gleichzeitig die Kalorienzufuhr unter 1000 Kalorien zu halten? Ich denke das bei der Ernährung von Peps kaum 1000 Kalorien zusammen kommen.

Ich frage deshalb, weil ich mich auch mit dem Gedanken trage meine Ernährung unter 1000 Kalorien zu bringen, da ich schon bei 1000 K zunehme bzw. nicht abnehme. Ich habe Diabetes und nehme Metformin.

Liebe Grüße
Susi

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10.11.2010, 07:56 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Geppert,
vielen Dank für ihre ausführliche Antwort. Ich werde meinen Endo anrufen und das mit ihm besprechen. Ist es denn erwiesen, dass man unter einer Metformineinnahme abnimmt?
Ich hatte vor zwei Jahren eine Sigmaresektion und habe selbst da kein Gewicht verloren, obwohl ich eine Woche fast garnichts gegessen (Joghurt, Suppe) habe.
Ich bin eine leidenschaftliche Skifahrerin und habe sogar das Problem, dass ich nach einer Woche Skifahren (habe so ca. 28 Skitage pro Winter) sogar mehr wiege wie vorher ...... das macht keinen Spaß!
MfG peps

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10.11.2010, 07:59 Uhr
Antwort

Hallo Susi,
Warum sollte es gefährlich sein Metformin einzunehmen? Unterzuckerungen soll es doch keine machen.
LG peps

Experte-Geppert
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10.11.2010, 11:32 Uhr
Antwort von Experte-Geppert

Eine Kalorienreduktion auf unter 1000 kcal unter Metformin sollte auf alle Fälle ärztlich überwacht werden. Ggf. müssen auf regelmäßige Labor kontrollen erfolgen, um z.B. die Nierenfunktion zu überwachen. Sprechen Sie Ihre geplante Diät bitt mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Experte-Geppert
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10.11.2010, 11:43 Uhr
Antwort von Experte-Geppert

Eine Gewichtsabnahme kann (muß aber nicht) unter Metformin auftreten.

Experte-Geppert
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10.11.2010, 11:47 Uhr
Antwort von Experte-Geppert

Metformin darf bei bestimmten schweren Erkrankungen, Organstörungen u.a. nicht eingenommen werden. Eine extreme Hungerkur kann mit Organstörungen einhergehen, deshalb sollten Sie bei gleichzeitiger Metformintherapie wenigstens ärztlich überwacht werden.

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