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Sind die Depressionen inzwischen als chronisch anzusehen?

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Depression - Burnout - Stress | Expertenfrage

26.06.2019 | 17:39 Uhr

Ich habe im Januar 2015 eine tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie begonnen, in der ich mich immer noch – inzwischen mit großen Zeiträumen zwischen den Therapiesitzungen - befinde. Zu Beginn wurde neben einigen anderen Diagnosen (einer Angststörung und einer „Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung“, akute Belastungsreaktion, Zwangsgrübeln etc.) eine „Rezidivierende depressive Störung, gegenwärtig schwere Episode ohne psychotische Symptome“ festgestellt, weil ich mich erinnern konnte, dass ich auch früher schon mal schwere Depressionen gehabt haben muss. Diese depressive Episode habe ich aber schon mindestens seit 2013. Ich bin damit aber nicht früher zum Arzt oder Psychotherapeuten gegangen, weil ich mich deswegen so geschämt habe ... Depressionsscreenings wurden während meiner Psychotherapie in den letzten 4 ½ Jahren immer wieder Mal vom Therapeuten gemacht und das Vorhandensein der (schweren) Depressionen wurden dabei die ganze Zeit bestätigt. Seit ca. 2016 habe ich mich dann auch psychiatrisch behandeln lassen. Ich bekam Imipramin bis zur Höchstdosis sowie Quetiapin 100 mg am Tag gegen das Zwangsgrübeln. In den letzten Monaten ging es mir aber immer besser, so dass ich das Imipramin ausgeschlichen und inzwischen ganz abgesetzt habe. (Ich wollte das Medikament unbedingt loswerden, weil ich so schwere Verstopfung davon hatte, so dass ich inzwischen ganz schlimme Hämorrhoiden davon bekommen habe.) Seit dem Absetzen des Imipramin (ich nehme nur noch das Quetiapin 100 mg am Tag) kommen die Depressionen seither spürbar zurück. Mir geht es inzwischen wieder so schlecht, dass ich überlege, ob ich den Psychiater bitten soll, mir wieder ein Antidepressivum zum verschreiben.

Das belastet mich sehr, denn ich mache schließlich jetzt schon seit so vielen Jahren die Psychotherapie, die mir abgesehen von den Depressionen insgesamt sehr geholfen hat. Muss ich davon ausgehen, dass sich die Depressionen chronifiziert haben oder scheine ich eine neue Episode zu bekommen?

Welches Antidepressivum hat als Nebenwirkung nicht Verstopfung (und möglichst auch nicht so schlimme Mundtrockenheit)? Können Sie mir ein anderes empfehlen?

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Lifeline Gesundheitsteam
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03.07.2019, 18:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Schubidubidu,

Wir dürfen natürlich ohne Untersuchung keine Diagnose stellen, veruchen Ihnen aber allgemeine Informationen zu geben:
Das Prinzip einer Depression ist, dass dieseirgendwann vergeht.  Belastungsfaktoren, die die depressive Symptomatik in ihrer Entstehung fördern, werden in einer Psychotherapie behandelt. Diese sollen herausgearbeitet werden und gegebenenfalls bearbeitet werden. Dadurch soll das Rückfallrisiko für die Depression verringert werden.
Depressionen chronifizierten sich so gesehen nicht, jedoch die Grundlage. An der Bearbeitung sind Sie aber ja dran.
Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch biologische Faktoren. In diesen Kreislauf sollen die Medikamente helfen. Medikamente der ersten Wahl sind für gewöhnlich sogenannte SSRIs, die eher Durchfall als Verstopfung als Nebenwirkung haben. Warum Ihr Psychiater eher ein anderes Medikament eingesetzt hat, wissen wir natürlich nicht, könnte aber mit den Wirkungen und Nebenwirkungen zusammenhängen. Insgesamt steht aber natürlich im Vordergrund, dass das Medikament wirken soll.
Sprechen Sie mit Ihrem Psychiater darüber. Es lassen sich für gewöhnlich durchaus andere Medikamente finden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen und wünschen gute Besserung - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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